Bei „Kultur in der Kirche“ geben drei Musiker Einblick in Leben und Werk von Haydn, Mozart und Beethoven.
Von Angela Hahn
Thomas Winkler, Violine (von links), Thomas J. Scheike, Klavier und Moderation und Günter Schulz, Violoncello, spielen Werke der Wiener Klassik.
(Foto: Vollformat/Frank Möllenberg)
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HOCHHEIM/MAIN - 75 Jahre können eine sehr lange Zeit sein, in der sich viel verändert, egal ob in einem historischen Kontext, in einem Menschenleben oder in der Musikgeschichte. Letzteres bewiesen drei Musiker im Rahmen einer Veranstaltung von „Kultur in der Kirche“ in der evangelischen Kirche vor rund fünfzig Zuhörern.
Thomas Winkler an der Violine, Günter Schulz am Violoncello und Thomas Scheike am Klavier präsentierten dem Publikum eine „Musikalische Zeitreise durch die Wiener Klassik“ mit Werken von Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven.
Den Auftakt macht der noch junge Joseph Haydn, dessen zweite Klaviersonate in C-Dur von vielen Musikern aufgrund ihrer Kürze unterschätzt wird. „Ich kann Ihnen aber sagen, das ist nicht so“, so der Solopianist dieses Stückes, Thomas Scheike, der die Schwierigkeit der Sonate bewundert.
Mit dem nächsten Stück lassen sich die ersten Entwicklungen Haydns erkennen, zudem wurde er weitaus bekannter. Mit dem virtuosen Zusammenspiel der Musiker wird die Wiener Klassik mit dem Klaviertrio in D-Dur wieder lebendig.
Der gerade einmal siebenjährige Mozart komponierte Klaviersonaten, der erste und letzte Satz aus der ersten dieser Sonaten wird virtuos von Thomas Scheike zum Besten gegeben.
Der aus der Literatur bekannte Begriff „Sturm und Drang“ ist durch viele Veränderungen und Emotionen geprägt, und auch in der Musik ist dies zu spüren. Der erste Satz der Klaviersonate in g-Moll überzeugt mit unglaublich viel Gefühl und einigen, manchmal auch längeren Pausen.
Nach dem Tod seiner Mutter auf einer seiner Reisen nach Paris und einer unglücklichen Beziehung mit einer Sängerin musste der junge Mozart einige Schicksalsschläge verarbeiten. Musikalisch hingegen ist er sehr gewachsen und hat sich weiterentwickelt. Bravourös und sehr emotional spielt Thomas Winkler das einzige Werk in e-Moll von Mozart, eine Violinsonate. Begleitet wird er dabei lediglich von dem Klavier.
Nun ist auch Ludwig van Beethoven an der Reihe. Das Solo, den ersten Satz der Klaviersonate in Es-Dur, spielt Thomas Scheike. „Sie werden wahrscheinlich Ihren Ohren zwischendurch nicht trauen“, so der Pianist über Mozarts Menuett in D-Dur und „Eine kleine Gigue“, beides Stücke, die für ein Soloklavier komponiert wurden. Mit seiner Aussage behält er Recht, denn das sehr schnelle und sehr anspruchsvolle Stück wirkt verzaubernd auf die zahlreichen Zuhörer.
Beethoven hat währenddessen mit dem Komponieren von Kammer- und Klaviermusik angefangen und wurde immer bekannter und beliebter. Mit seinen anfangs eher düsteren und später fröhlicheren Variationen über „Ich bin der Schneider Kakadu“, das ursprünglich von Wenzel Müller komponiert wurde, zeigen die Musiker des Klaviertrios ihr Können.
Den krönenden Abschluss bildet Beethovens erster Satz aus dem Klaviertrio in B-Dur, bei dem das Publikum in tosenden Applaus ausbricht.