Freundeskreises Pyskowice in Flörsheim beklagt mangelndes Interesse
Von Hildegund Klockner
So nah wie die beiden Skulpturen im Pyskowice-Kreisel kommen sich Deutsche und Polen seltener als es sich der Freundeskreis wünscht. Vor allem die Schulen zeigen nach Angaben des Freundeskreises kein Interesse an Kontakten in die polnische Partnerstadt. Foto: Jens Etzelsberger
( Foto: Jens Etzelsberger)
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FLÖRSHEIM - Der Rückblick der vor einem Jahr gewählten neuen Vorsitzenden des Freundeskreises Pyskowice, Berthilde Enders, bei der jüngsten Jahreshauptversammlung fiel positiv aus. Ein Novum war das Dankeschönfest an die Helfer beim Sommerfest und dem Weihnachtsmarkt, das es auch in diesem Jahr wieder geben wird. Beim Flörsheimer Sommerfest war im vereinseigenen Verkaufswagen der erstmals angebotene schlesische Mohnkuchen „der Renner“ – gebacken mit echtem polnischen Mohn, eingeführt von der stellvertretenden Vorsitzenden Elisabeth Obrischnik. Das deutsch-polnische Frühstück, organisiert vom Kulturamt der Stadt und dem Integrationsbeauftragten, war gut besucht.
Bürgermeister ist erkrankt
Berthilde Enders berichtete von einem spontanen Besuch einer Mutter mit Kind aus Pyskowice Anfang Januar, „die Flörsheim kennenlernen wollte“. Von ihr erfuhr der Vorstand über den schlechten Gesundheitszustand des Bürgermeisters der Partnerstadt. „Seither haben wir nichts mehr von ihm gehört. Ob er zu den Wahlen in diesem Jahr wieder antreten wird, wissen wir auch nicht“, schilderte Enders. Kassenwart Thomas Scheffler konnte von erwirtschafteten Überschüssen an den beiden großen Festen berichten: „Das ist Geld, das wir gerne in einen Schüler-Austausch mit Pyskowice investieren würden.“ Leider „blockten“ die Ansprechpartner von Graf-Stauffenberg-Gymnasium und Sophie-Scholl-Schule und seien auf Anfragen nicht erreichbar. Eine Anwesende stellte fest, dass der Freundeskreis Pérols die gleichen Schwierigkeiten bei der Jugendarbeit habe. Berthilde Enders wurde beauftragt, beiden Schulkollegien zu erklären, „wie ein Austausch mit Pérols oder Pyskowice stattfinden könne“. Es entzündete sich eine längere Diskussion, ob nicht ein Sportverein eine Reise in die polnische Partnerstadt durchführen könnte. „Wann kommen denn mal Erwachsene von dort zu uns?“, wollte ein Teilnehmer wissen. Ein Mitglied schlug vor, die „Verbindungen der Kirchen hier und dort zu nutzen“. Es bestünden leider immer noch „verquere Vorstellungen von Polen“. Enders betonte die Bedeutung der Freundeskreise: „Die Lage in Polen ist nicht rosig. Da wollen wir als Freundeskreise zeigen, dass es auch anders geht.“ Von 36 Mitgliedern im Gründungsjahr 2005 ist der Verein auf 98 Mitglieder, darunter vier Jugendliche, gewachsen. Alle zwei Jahre wird eine Reise nach Polen mit Besuch der Partnerstadt unternommen. Dieses Jahr geht es vom 22. bis zum 29. September in die Städte Breslau und Krakau mit dem Besuch des Salzbergwerks Wieliczka. Anmeldungen werden noch entgegengenommen. Bei 40 Teilnehmern kostet die Fahrt 763 Euro pro Person im Doppelzimmer.
Den Abschluss der Hauptversammlung lieferte wie jedes Jahr Dr. Andrej Kaluza vom Deutschen Polen-Institut in Darmstadt. Zu seinem Vortrag „Das deutsch-polnische Verhältnis in schwierigen Zeiten“ waren nicht nur Mitglieder eingeladen. Er thematisierte die neue Regierung in Polen, die nicht nur zahlreiche umstrittene Reformen im Land durchsetzt, sondern auch die Akzente in der Außenpolitik ändert. Mit seinen Vorträgen bringt Dr. Kaluza das Nachbarland den Deutschen näher und schafft einen Grund mehr, die deutsch-polnische Freundschaft aufrecht zu erhalten.
INFORMATIONEN
Vorstand: Vorsitzende Berthilde Enders, Stellvertreter Andreas Radatzky, Elisabeth Obrischnik, Schatzmeister Thomas Scheffler, Schriftführerin (und Geschäftsführerin) Slawa Rudek, Beisitzer Dietmar Koriath, Andrea Schnittler, Edgar Schweinfurth und Sigurd Daur.
Homepage: www.floersheim-pyskowice.de
Termine: Freitag, 22. Juni, 17 Uhr: Wanderung durch die Weinberge mit Einkehr in der Wiesenmühle, Treffpunkt Parkplatz an der alten Sektkellerei Falkenberg (Felsenkeller).
Reise: „Perlen des Südens“ mit Besuch in Pyskowice vom 22. bis 29. September. (hbk)