Nora Staeger von „Requisit" (mit Pokal) freut sich über den Stiftungspreis nach der Laudatio von Nancy Faeser (links) und der Übergabe durch Kurt-Jochem Graulich (roten Jacke). Foto: Stefan Weckbach
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FLÖRSHEIM - Einmal im Jahr verleiht die „Kurt Graulich Stiftung“ den Stiftungspreis. Dieser ist im Rahmen des Benefizkonzertes von dem Musikverein 1954 Flörsheim am Samstagabend in der Stadthalle an den „Requisit“-Verein übergeben worden. Den Scheck über 5 000 Euro überreichte Nancy Faeser, Mitglied des Hessischen Landtags und Generalsekretärin der SPD, an die Leiterin des Vereins, Nora Staeger. Faeser ließ es sich nicht nehmen, in einer Laudatio die Arbeit von „Requisit“ vorzustellen und zu würdigen.
Verein erhält keine öffentliche Förderung
Staeger, Diplom- und Theaterpädagogin, freute sich riesig über die Zuwendung. Über Aufträge finanziert sich der Verein, der keine öffentliche Förderung erhält, zu einem großen Teil selbst. Es klafft jedoch trotzdem eine Lücke von jährlich 25 bis 30 Prozent. Daher bezeichnete Nora Staeger die Spende als „großartig“ und ergänzte: „Jetzt können wir alle erstmal wieder durchatmen. Es ist eine große Wertschätzung!“
Was macht „Requisit“? Der Verein ging aus dem „Sit e.V.“ (Selbsthilfe im Taunus) hervor, der 2012 insolvent wurde. Die Hauptaufgabe ist Suchtprävention und Persönlichkeitsstärkung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Zwar bieten die Verantwortlichen verschiedene Programme an, hauptsächlich gehen sie jedoch an Schulen und Unternehmen mit einem Improvisationstheater und anschließenden Gesprächseinheiten.
DER VEREIN
Die Hauptaufgabe von „Requisit“ ist Suchtprävention und Persönlichkeitsstärkung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Dazu besuchen die Mitglieder Schulen und Unternehmen, um nach einem Improvisationstheater mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen (Auszubildenden) ins Gespräch zu kommen. (wek)
Auf der Bühne stehen im Wesentlichen frühere suchmittelabhängige Schauspieler, die bei „Requisit“ angestellt sind. Diese sind danach für Gespräche bereit, wobei es eine Trennung der Runden zwischen Lehrern und Schülern gibt. Die Jugendlichen oder jungen Auszubildenden in Unternehmen können dann den ehemals Süchtigen Fragen zu Drogen und Sucht stellen.
Es steckt jedoch viel mehr dahinter, als eine einfache Frage und Antwort-Runde, so die Diplom-Pädagogin: Es gibt eine genaue „Idee, wie die Gespräch aussehen sollen, was man sagt und was man nicht sagt. Das Ziel ist es, dass die Kids nach Hause gehen und über ihr eigenes Konsumverhalten und über sich selbst nachdenken.“ Es gehe nicht darum, mit dem moralischen Zeigefinger auf die jungen Menschen zu deuten, sondern die Verantwortung für eigenes Verhalten klar zu machen.
Kurt-Jochem Graulich freute sich, den Verein zu unterstützen: „Diese Klientel unterstützen wir sehr gerne. Drogenabhängige junge Leute, die von der Sucht gekommen (sind) und sich ins normale Leben bewegen.“ Rund 80 000 bis 90 000 Euro spendet die Stiftung jedes Jahr an Einrichtungen für Bedürftige, seit Gründung sind es stolze 1,2 Millionen Euro, so Graulich. Den Stiftungspreis hat er einst ins Leben gerufen, um seines früh verstorbenen Vaters zu gedenken, der selbst „schon sehr karikativ“ war.
Wohlgesonnen ist der Stiftung der Flörsheimer Musikverein, der das Benefizkonzert den Stiftungsverantwortlichen angeboten hatte. Es bildete einen würdigen Rahmen für die Preisverleihung, die in der Mitte der Darbietung stattfand.