E-Jugendliche aus Almeria sind zu Gast bei Germania Weilbach
Von Elke Flogaus
Gute Stimmung herrscht beim Abschlussfest der Fußball-E-Jugend mit den spanischen Gästen auf dem Germania-Sportplatz. Foto: Flogaus
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WEILBACH - Anfang April vergangenen Jahres war die E-Jugendmannschaft des FC Germania Weilbach zu einem einwöchigen Trainingslager ins spanische Almeria gereist, das Trainer Angel Garcia gemeinsam mit dem Bruder seines Schwagers auf die Beine gestellt hatte. Jose Manuel Lopez Roldan hatte als Jugendtrainer und eine Art Sportminister der Region damals den deutschen Gästen einen herzlichen Empfang bereitet. Nun war er mit seiner spanischen Mannschaft, alle Jahrgang 2007 wie die deutschen Kicker, zum Gegenbesuch mit 15 Spielern, vier Betreuern, 17 erwachsenen Angehörigen und drei Geschwisterkindern nach Weilbach gekommen. Dabei zeigte sich, dass der Sport Freundschaften knüpfen und Sprachbarrieren überwinden kann.
„Ich fand es beeindruckend, wie sich die Jungs sofort wieder verstanden haben“, beobachtete Mannschaftsbetreuerin Maika Ehry, die mit den Trainern Angel Garcia und David Bolender sowie Claudia Colloseus für die Gäste ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt hatte. So besuchten sie die Fasanerie in Wiesbaden und konnten dort Tiere füttern, die die Spanier noch nie vorher gesehen hatten. Nach einer Besichtigungstour am Flughafen ging es zum Stadion und zum Eintracht-Museum, wo für Jose ein besonderer Traum in Erfüllung ging: Er durfte den DFB-Pokal – allerdings mit Handschuhen – an die Brust drücken. „Leider musste ich ihn wieder abgeben“, erzählte der eingeschworene Fußball- und Eintracht-Fan schmunzelnd. Beeindruckend für die Gäste war auch die Entdeckungstour durch Frankfurt mit Römer, Altstadt und Erklettern des Doms.
Um ihren spanischen Freunden all das zu bieten, hatte das Organisationsteam einige Sponsoren gefunden – wie ein Autohaus, das Fahrzeuge für Transfer und Ausflüge zur Verfügung stellte, einen Supermarkt, der großzügig spendete und einen Bäcker, der die Frühstücksbrötchen lieferte. Zudem stellte der Verein den Jugendraum für die Übernachtung der spanischen Jungs zur Verfügung, die im Gegensatz zu ihren deutschen Freunden für ihren Besuch schulfrei bekommen hatten. „Die meisten waren noch nie in Deutschland und haben noch nie in einem Flieger gesessen“, erklärte Jose, der selbst in Deutschland geboren und jahrelang beim SV Kriftel gekickt hatte, das Besondere dieser Reise für seine Gruppe. Besonders beeindruckt zeigten sich sowohl die Kinder wie die Erwachsenen von dem üppigen Grün und der vielen Natur, wie sie es aus Spanien nicht kennen.
Krönender Abschluss dieser deutsch-spanischen Begegnung war das Freundschaftsspiel der Jugendmannschaften und das gemeinsame Grillfest auf dem Germaniagelände. Trotz schwüler Hitze hatten die jungen Kicker zunächst auf dem Platz alles gegeben, angefeuert von begeisterten Eltern in beiden Sprachen, wobei man die Angehörigen aus dem Süden auch an ihren einheitlichen Shirts mit dem Aufdruck „Alemania 2018“ erkannte – ein spezieller Reisebegleiter von der heimischen Gemeinde. Der glückliche 2:0-Sieg der Weilbacher Mannschaft hatte auch kaum Auswirkung auf die allgemeine Stimmung, denn schon gleich danach saßen alle kleinen Fußballer gemeinsam auf den Bänken, neckten sich, lachten und hatten ihren Spaß beim Reden mit Händen und Füßen.
In ihren Ansprachen zeigten sich sowohl Angel als auch Jose begeistert und gerührt von den gemeinsamen Erlebnissen und verteilten als Gastgeschenke Trikots an ihre befreundeten Mannschaften. Das spanische Trikot war dabei etwas ganz Spezielles: Es wird erst in der nächsten Saison gültig und hat einen Fisch auf der Rückseite, der an einen ermordeten Jungen aus dem Verein erinnert, der den Spitznamen „Fischlein“ hatte.
Einladung für nächstes Jahr
Begleitet vom Applaus aller Grillgäste sprach Jose die Einladung zum Gegenbesuch aus, der im kommenden Jahr sicher stattfinden wird. „So was Tolles habe ich noch nicht erlebt“, meldete sich der Germania-Vorsitzende Michael Schmidt zu Wort und zeigte sich mit seinem Vize Berthold Schönberger begeistert von der fantastischen Stimmung und der Superarbeit, die Angel und sein Team geleistet haben. „Wir brauchen Menschen wie euch, die nicht nur sagen, sondern auch machen. Vielleicht können wir nächstes Jahr mitfahren, wir können auch feiern, wenn auch nicht unbedingt Fußball spielen“.