
Das Klinikum bietet die Möglichkeit, robotisch assistierte Eingriffe am da-Vinci-X-System im Operationssaal zu beobachten.
Wetzlar. Wenn im Klinikum Wetzlar roboterassistierte Eingriffe mit dem da-Vinci-X-System durchgeführt werden, können neuerdings Chirurgen anderer Kliniken im OP-Saal hospitieren. Die Klinik für Allgemeine, Viszerale und Onkologische Chirurgie unter der Leitung von Privatdozent Frank Ulrich sei jetzt auch Hospitationszentrum für die kolorektale und Viszeralchirurgie., erläutert das Klinikum Wetzlar in einer Pressemitteilung. Zwei Ärzte des Carl-Thiem-Klinikums Cottbus waren die ersten, die den Wetzlarer Experten über die Schulter schauen konnten: Ivor Dropco, geschäftsführender Oberarzt Chirurgie und Abteilungsleiter für minimalinvasive und robotische Chirurgie, sowie Dai Que Vu, Oberarzt Chirurgie und Abteilungsleiter Tageschirurgie, hospitierten bei Ulrich und seinem Team.
Dabeisein „ist unheimlich wertvoll für die Kollegen“
Das Klinikum Wetzlar bietet zusammen mit dem Hersteller die Möglichkeit, robotisch assistierte Eingriffe am da-Vinci-X-System im Operationssaal zu beobachten. Dabei können die Mediziner Erfahrungen in der robotischen Chirurgie sammeln. „Während eines Eingriffs direkt vor Ort im OP zu sein, die Kommunikation des Teams wahrzunehmen und zu sehen, wie Materialien und Techniken genutzt werden, ist unheimlich wertvoll für die Kollegen“, erklärt Ulrich. „Wir teilen unser Wissen, geben Erfahrungen weiter und beantworten Fragen, damit die Hospitierenden so viele Informationen und Eindrücke wie möglich aus den OPs mitnehmen können.“
Häufig werden die Mediziner im Anschluss an die Hospitationen bei den ersten roboterassistierten Eingriffen in ihren Heimatkliniken begleitet. Dies ist auch aktuell im Carl-Thiem-Klinikum Cottbus geplant. Privatdozent Ulrich steht dann den Ärzten als chirurgischer Fachexperte zur Seite, der die OP beaufsichtigt. Ziel ist es, die Ausbildung in der robotisch assistierten Chirurgie weiter zu standardisieren, die Ausbildung in dem robotischen Programm zu optimieren und somit die Patienten in Deutschland flächendeckend optimal zu versorgen.
„Mit dem da-Vinci-X-System können wir umfangreiche und komplexe Eingriffe bei Krebserkrankungen und gutartigen Befunden mit sehr hoher Genauigkeit vornehmen, um Tumore restlos zu entfernen. Dabei sind die Einschnitte an der Bauchdecke sehr klein und der Eingriff für den Patienten weniger belastend“, erläutert Robotik-Experte Ulrich. Die Entzündungsreaktionen nach der Operation seien weniger ausgeprägt. Die Patienten können früher das Bett verlassen und an normale Kost herangeführt werden. Zusammen mit einem geringeren Schmerzmittelbedarf führe das zu einem kürzeren Krankenhausaufenthalt. Darüber hinaus gebe es ein besseres kosmetisches Ergebnis. Auch im längeren Verlauf komme es deutlich seltener zu Narbenbrüchen.