Mädchen nach Tötung von Luise nicht mehr bei ihren Familien

Zwei Mädchen (zwölf und 13 Jahre alt) sollen Luise aus Freudenberg erstochen haben. Die beiden leben mittlerweile nicht mehr in ihrem Elternhaus und wurden von der Schule genommen.
Freudenberg. Die beiden Mädchen, die Luise (12) aus Freudenberg erstochen haben sollen, leben vorerst nicht mehr bei ihren Eltern. Darüber informierte der zuständige Kreis Siegen-Wittgenstein am Mittwoch in einer Pressemitteilung. Die beiden Zwölf- und 13-Jährigen seien außerhalb des häuslichen Umfeldes untergebracht. „Das ist auch damit verbunden, dass die Kinder nicht ihre bisherigen Schulen besuchen.“
Die Mädchen hätten aber weiterhin Kontakt zu ihren Eltern. „Der Kontakt zur Familie ist aufgrund des jungen Alters der Mädchen für die Entwicklung einer gelingenden Unterstützung sehr bedeutsam und wird insofern unterstützt“, teilte der Kreis mit.
Im nächsten Schritt soll die Tat mit den beiden Mädchen aufgearbeitet werden. Dazu heißt es in der Pressemitteilung: „Bei der Aufarbeitung handelt es sich voraussichtlich um einen sehr komplexen Prozess, der zeitlich nicht eingegrenzt werden kann, da die nächsten Schritte immer gemessen an den aktuellen persönlichen Bedarfen individuell geplant werden.” Für die beiden Tatverdächtigen handele es sich um eine „ganz außergewöhnliche Situation, die viel Empathie und umsichtiges Agieren erfordert“, sagte Kreis-Jugenddezernent Thomas Wüst.
Die mutmaßlichen Täterinnen sind nicht schuldfähig
Die beiden Mädchen hatten gestanden, die zwölfjährige Luise mit zahlreichen Messerstichen getötet zu haben. Die mutmaßlichen Täterinnen und das Opfer sollen sich gekannt haben. Wegen ihres Alters sind sie noch nicht schuldfähig und können deshalb nicht vor Gericht angeklagt werden. Zum Motiv machten die Ermittler keine Angaben.
Luise war am Samstagnachmittag auf dem Heimweg verschwunden. Am Sonntagmorgen entdeckte ein Suchhund ihre Leiche in der Nähe eines Radweges auf rheinland-pfälzischem Gebiet unmittelbar an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen. Bei der Obduktion wurden zahlreiche Messerstiche festgestellt. Das Mädchen war nach Angaben der Ermittler verblutet. Die Tatwaffe wurde bisher nicht gefunden. Die mutmaßlichen Täterinnen waren ins Visier der Ermittler geraten, weil ihre Aussagen aus einer ersten Anhörung im Widerspruch zu den Aussagen anderer Zeugen standen.
Auch mit der Familie der getöteten Zwölfjährigen stehe der Kreis in Kontakt. „Sobald die Familie von Luise dies wünscht, steht das Kreisjugendamt der Familie jederzeit zur Unterstützung zur Verfügung“, teilte die Kreisverwaltung mit.
Justizminister Buschmann bestürzt
Bundesjustizminister Marco Buschmann reagierte am Dienstagabend tief entsetzt. Kinder unter 14 Jahren würden zwar strafrechtlich nicht belangt, „aber unsere Rechtsordnung kennt andere Wege, um darauf zu reagieren, etwa das Kinder- und Jugendhilferecht sowie das Familienrecht“, sagte der FDP-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.