Das Angebot wird durch Museumspädagogen und Fachkräften für Demenz begleitet. Die Ausstellungsobjekte sollen dabei als Schlüssel zur Gefühlswelt und Lebenserfahrung wirken.
HOFHEIM/TS. Ein Besuch im Museum kann regelrecht beflügeln – dieser Meinung ist zumindest das Stadtmuseum Hofheim. Auch für Menschen mit Demenz sei ein Museumsbesuch mental erfrischend, wenn dieser individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Eine behutsame Auswahl von Ausstellungsobjekten könne wie ein Schlüssel wirken, der die Gefühlswelten und die reiche Lebenserfahrung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer öffnet.
Das Stadtmuseum Hofheim, Burgstraße 11, bietet auch in diesem Jahr eine solche spezielle Führung unter dem Titel „Momente des Erlebens“ an, der nächste Termin ist am Montag, 20. Juni, von 10.30 Uhr bis 12 Uhr.
Die Besucher werden an die Geschichte der Lederfabriken und Gerbereien im Taunus herangeführt, die im 19. Jahrhundert den Bewohnern im Lorsbachtal bescheidenen Wohlstand ermöglichten. Dabei können die Gäste beim Ertasten von Materialproben verschiedene Lederarten und -eigenschaften „hautnah“ vergleichen. Wie das Museum in einer Mitteilung schreibt, sei das intensive (Be-)Fühlen der Ausstellungsobjekte und das Erleben mit allen Sinnen für die Teilnehmenden ein guter Weg, um mit den eigenen Gefühlen und Erinnerungen in Kontakt zu kommen.
Im Vordergrund der Führung steht das positive Erleben der Teilnehmenden und nicht die reine Wissensvermittlung von historischen Details, so die Mitteilung. Die Führung konzentriert sich auf einige wenige Objekte, die einen direkten Bezug zum Leben und zu den Erfahrungen der Gäste haben. „Der Austausch über ein Exponat wird besonders dadurch angeregt, dass persönliche und menschliche Aspekte angesprochen werden oder indem wir über das Objekt lebendige Anekdoten erzählen“, betont Julia Krämer, Museumspädagogin des Stadtmuseums. Sie wird, gemeinsam mit Simone Schupp, Leiterin der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB), die Führung durch das Stadtmuseum anleiten. Durch das Betrachten, das Riechen und Fühlen können die Besucher an persönliche Kindheitserinnerungen anknüpfen, so die Pädagogin.
Das Programm beginnt mit einer gemeinsamen Einstiegsrunde, die allen Teilnehmenden die Gelegenheit zum Ankommen und Kennenlernen gibt. „Oft sind es die kleinen Gesten, die Wertschätzung und Geborgenheit vermitteln“, sagt Schupp und ergänzt: „Dass diese besondere Museumsführung nach langer Begegnungspause nun wieder möglich ist, ist ein wichtiges Signal. Denn soziale und kulturelle Teilhabe ist ein Grundrecht, auch und erst recht für Menschen mit demenziellen Veränderungen.“
Zudem wird die Führung von Ulrike Goretzka von der Fachstelle Demenz/Freiräume des Caritasverbandes Main-Taunus e.V. begleitet. Das Kooperationsprojekt „Momente des Erlebens“ steht unter der Schirmherrschaft von Hofheims Bürgermeister Christian Vogt.
Das Angebot richtet sich an Menschen mit Demenz, ihre Pflegenden und Angehörigen. Der Eintritt beträgt sechs Euro. Anmeldung können per E-Mail an fachstelledemenz.mtk@caritas-main-taunus.de oder telefonisch unter 06192 293432/-34 oder -35 eingereicht werden.