(jl). Vor mittlerweile drei Jahren gründete der bekannte Hochheimer Weinkenner Jürgen Lüttges sein Unternehmen „Weinerlebnisse“. Ziel der Weinerlebnisse ist es,...
HOCHHEIM. Vor mittlerweile drei Jahren gründete der bekannte Hochheimer Weinkenner Jürgen Lüttges sein Unternehmen „Weinerlebnisse“. Ziel der Weinerlebnisse ist es, Mitmenschen einen Weg zu ebnen, mehr über das Thema Wein zu erfahren. Hierzu bietet das Unternehmen Tagesfahrten in benachbarte Weinanbaugebiete, Weinwanderungen in Rheinhessen und im Rheingau oder auch Vorträge zum Thema Wein an. Coronabedingt stand bislang lediglich eine Fahrt an die Mosel sowie ein Vortrag über Königin Victoria (die HZ berichtete) auf dem Programm.
Am vergangenen Samstag konnte aber endlich die erste Fahrt unter dem Motto Weinerlebnis starten. Weingüter, die Zeit und Platz hatten, waren gefunden, ein Busunternehmen mit freien Kapazitäten ebenfalls und auch ausreichend Teilnehmer hatten sich angemeldet.
Start war natürlich am Hochheimer Weinprobierstand. Von da ging es nach Langenlonsheim an der Nahe zum Weingut „Im Zwölberich“, ein Bio-Weingut, das nach Demeter-Richtlinien arbeitet. Weinberater David Nipkau, von Hause aus biologisch-dynamisch ausgebildeter Landwirt, begrüßte die Gruppe mit einer etwas anderen Weinprobe, als man es gemeinhin kennt. Er präsentierte die Weine des Weinguts in zwei Flights über jeweils drei Weine aus einer Rebsorte von unterschiedlichen Qualitäten. Dabei erläuterte er den Teilnehmern die Besonderheiten des biologisch-dynamischen Weinbaus und die Arbeitsweise des Weinguts. Die Besucher aus Hochheim waren von den Ausführungen so begeistert, dass man nicht nur viele neue Informationen mitnahm, sondern auch eine ganze Menge Weine.
Nächster Stopp war die Kur- und Kreisstadt Bad Kreuznach. Hier wurde die Gruppe von einer „Marktfrau“ begrüßt, die den Gästen so manche Anekdote aus dem alten Kreuznach erzählen konnte. So erfuhren die Gäste, dass Kreuznach früher für den Weinhandel bedeutender als Bingen war und über jede Menge Märkte verfügte. Viel zu schnell war die alte Nahebrücke mit den berühmten Brückenhäusern erreicht, aber der Bus wartete und das nächste Weingut ebenso.
Die Fahrt ging nun wieder naheabwärts zum VDP-Weingut Kruger-Rumpf, wo Seniorchef Stefan Rumpf die Weine kaltgestellt hatte. Er berichtete über die exponierte Lage des Weinguts an der Schnittstelle zwischen Rheinhessen und Nahe und den Möglichkeiten, die sich für das Weingut dadurch ergeben haben und die er nach der Umstellung von Fasswein- auf Flaschenweinvermarktung auch genutzt hat. So bietet das Weingut unter dem Namen „Zweistrom“ einen Riesling an, der aus den Lagen „Scharlachberg“ (Bingen, Rheinhessen) und „Pittersberg“ (Münster-Sarmsheim, Nahe) gekeltert wird. Auch wenn der Wein aus zwei VDP-klassifizierten Lagen erzeugt wird, darf er nach geltendem Weinrecht „nur“ als Landwein vermarktet werden. Trotz allem ist er ein erstklassiges Produkt eines Vorzeigebetriebes der Nahe.
Den Abschluss beging die Reisegruppe in der Weinstube des Weingutes Kruger-Rumpf. Bei einem leckeren zweigängigen Abendmenü konnte man sich über das Erlebte austauschen und beratschlagen, wo das nächste Weinerlebnis stattfinden soll. Die Gäste waren sich einig – die Nahe war ein großartiges Weinerlebnis.