Was ist der Stand bei der Neugestaltung der Backeswied?

Der ursprünglich geplante Wasserspielplatz in der Backeswied muss wegen hoher Nitratbelastung im Grundwasser wegfallen. Foto: Jens Etzelsberger

Der Platz in Hochheim soll erneuert werden, doch Finanzierung und belastetes Wasser sorgen für Kopfzerbrechen. Noch in diesem Jahr kommen sollen neue Bäume und zwei Spielgeräte.

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HOCHHEIM/MAIN. „Wir machen die Pflanzaktion in diesem Herbst“, kündigte Bürgermeister Dirk Westedt im Ausschuss für Bauen, Verkehr und Umwelt zur Backeswied an. Den kleinen Spielplatz in der Altstadt mit Löschwasserzisterne und Durchgang zu den Weinbergen neu zu gestalten hatte die CDU in der Stadtverordnetenversammlung Ende Mai 2021 beantragt.

Nach vier Beratungen im BVU bis Dezember beschloss das Parlament, ein Konzept entwickeln zu lassen. Ursprünglich war im Haushalt 2022 angedacht, die Backeswied und den Platz Alte Malzfabrik gleichzeitig mithilfe von Fördermitteln aus dem Programm „Zukunft Innenstadt“ zu gestalten. Doch mittlerweile stellte sich heraus, dass diese bis auf Restmittel nur für den anderen Platz reichen, die Zisterne korrodiert und das Wasser in ihr belastet ist. Das wiederum schließt die geplanten Wasserspiele für Kinder aus. Anfang September erbat die CDU im Parlament mit detaillierten Fragen Auskunft zum Sachstand. Er löste jetzt eine erneute Diskussion im BVU aus.

Zunächst informierte Westedt über die aktuelle Planung und erklärte: Deren Umsetzung müsse die Stadt aus Kostengründen größtenteils in die Jahre 2023 und 2024 verschieben. Denn die erst bei der Analyse im Mai 2022 als nötig festgestellte Sanierung der korrodierten Zisterne und des eingebrochenen Kanals „wird uns 20.000 bis 30.000 Euro kosten“, berichtete Westedt, dass die auch für den Feuerschutz in der Altstadt wichtige Sanierung wahrscheinlich 2024 erfolge. „Mit den Restmitteln, die wir dieses Jahr noch aus dem Kommunalinvestitionsprogramm haben, wollen wir im Herbst die Bepflanzung machen.“ Die geschehe samt Nachpflanzung von zwei Bäumen artenreich.

Ebenfalls bereits 2022 investiere die Stadt die allerletzten übrigen Mittel aus dem Kommunalinvestitionsprogramm in zwei Spielgeräte, „die Anfang 2023 kommen sollen, damit sie im Frühjahr nutzbar sind“. Für die Geräte erhalte die über Jahre verunreinigte Sandfläche Fallschutzmatten, die wiederum die jährliche Abdeckung mit Kunststoffplatten für das Weinfest erübrigen. Sandspiele ermögliche dann eine rund 15 Quadratmeter große Sandfläche.

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„Einen feineren Plan werden wir Ihnen vorstellen“, versprach Westedt für die nächste BVU-Sitzung am 13. Oktober und begrüßte sofort wie der ganze Ausschuss eine Idee Birgit von Sterns (Grüne). Sie schlug vor, das alte Schachfeld, für die ein Anwohner am Kälberplatz die großen Schachfiguren beherbergt, mit ehrenamtlicher Hilfe freizulegen. „Wir brauchen nur einen Schrank, um die Figuren aufzubewahren, und ein Schließsystem“, sagte von Stern. „Wie groß soll die Kiste sein?“, fragte Westedt. Er versprach, da niemand im Ausschuss das spontan wusste, sich umgehend zu erkundigen. Von Stern erinnerte, bestätigt durch Jan Herfort (SPD), auch daran, dass das Parlament vergangene Woche beschlossen hat, eine Trinkwassersäule an der Backeswied aufzustellen.

„Nach der Sanierung müssten wir doch davon ausgehen, dass die Belastung gering ist“, hakte Matthias Biewer (CDU) bezüglich der Wasserspiele nach. Westedt erläuterte, warum die Annahme nicht stimmt. Das Grundwasser, das die Zisterne speise, sei selbst so stark mit Nitrat und Phosphat belastet, dass es sich nicht für einen Wasserspielplatz eigne. „Wir gehen davon aus, dass wir nicht alles in 2023 umsetzen können.“ Denn auch bevor die Pergola mit Sitzgelegenheit entstehen kann, müssen die Stadtwerke den Kanal darunter sanieren.