Die Aula der Heinrich-von-Brentano-Schule war mit Zuschauern gefüllt. Die Lüftung war trotz zeitweise geöffneter Türen schwierig. Um 15 Uhr herrschte von der vorangehenden...
HOCHHEIM. Die Aula der Heinrich-von-Brentano-Schule war mit Zuschauern gefüllt. Die Lüftung war trotz zeitweise geöffneter Türen schwierig. Um 15 Uhr herrschte von der vorangehenden Vorstellung noch warme dicke Luft. An der Eingangstüre stand zwar der Hinweis: „Im Publikum bitte Maske tragen.“ Aber nicht alle Erwachsenen hielten sich daran und auch die im Saal anfeuernden Schülerinnen und Schüler fühlten sich offensichtlich nicht angesprochen.
Bildergalerie
Krankheitsfälle, meist durch Corona verursacht, reduzierten das Nachmittagsprogramm von acht auf vier Beiträge. Um 12 Uhr hatte die Theaterklasse 6d bereits das Stück „Zeitdiebe“ aufgeführt, jetzt war die Theater-AG, ebenfalls unter der Leitung von Nina Hahn, mit einer „Zeitreise“ an der Reihe. Die jungen Schauspieler sollten auch diesmal wieder kreativ mitwirken. Aus dem Wunsch, abwechselnd in verschiedenen Zeiten zu spielen, entstand ein fantasievolles Spiel mit einer erfundenen Zeitkapsel, ähnlich einer Zeitmaschine. Die Kinder werden in die Zeitkapsel gesaugt und in verschiedene Zeiten geworfen. Mal in die Vergangenheit der 80er Jahre, mal in die Zukunft. Freundesgruppen werden dabei getrennt, weil sie immer wieder in anderen Zeiträumen landen. Erst am Schluss finden alle wieder zur gleichen Zeit zueinander.
Es folgte die ausgesprochen mit viel Beifall und Zurufen angefeuerte Akrobatikgruppe der Klasse 5e unter der Leitung von Johannes Seck. Es ging mit Purzelbäumen los, sah mal wie Rap aus und zwischendrin formierten sich die Schülerinnen und Schüler zu Pyramiden. Gut, dass die Bühne mit Gymnastikmatten ausgelegt worden war. Der Spaß und das Gruppengefühl waren wichtiger als professionelle Perfektion, und das war gut so.
Nun war eigentlich der musikalische Beitrag des Lehrerensembles unter Svitlana Tulchiner dran. Aber wie schon erwähnt, wurde aus dem Programm eine Light-Version. Die Lehrerin Anna-Maria Müller versammelte ein paar Kollegen um sich vor der Bühne und sang mit viel Engagement einige Evergreens aus den letzten Jahrzehnten.
Die Programmlücken wurden sichtbar. „Ein Sommernachtstraum“ fiel aus, der HvB-Song ebenfalls, auch „Der moderne Krabat“, der Beitrag der Trommel-AG und die Handakrobatik der Klasse 6a ebenso.
Dafür wurde ein ganz besonderer Programmpunkt aufgenommen. Im Zusammenhang mit Erzählwettbewerben für die Kulturabende waren sehr schöne Geschichten entstanden. Die beiden Siegertexte wurden nun als besinnlicher Beitrag vorgetragen. Livia Heimann las ihre Geschichte „Über all die Jahre“ vor. Darin lernt ein Mädchen im Alter von 14 Jahren die Liebe ihres Lebens kennen. Den tiefen Blick in die Augen, den ersten Kuss, all das kann sie nicht vergessen, obwohl sich beide bald aus den Augen verlieren. Erst Jahrzehnte später treffen sie sich zufällig. Beide hatten sich sehr verändert, dennoch erkennen sie sich wieder, als sie sich in die Augen blicken: „Alles kann sich ändern, außer den Augen.“ Die zweite Autorin wollte anonym bleiben, zu persönlich war die Erzählung. Lehrerin Eva Böhm las den Text vor. Auch hier geht es um Zeitreisen, diesmal aber nur in die Vergangenheit. Jahre des Lebens, auch Schicksalsschläge, befinden sich in einzelnen Schubladen. Zieht man sie auf, werden sie wieder lebendig.
Die Lesungen sollte man nicht als Ersatz, sondern als sehr gute Idee betrachten. Denn bei solchen Feiern gerät die Pflege der Sprache gern in den Hintergrund. Nicht an diesem Nachmittag in der Heinrich-von-Brentano-Schule.
Von DIetmar Elsner