Hochheims Vereinsringvorsitzender Bernhard Gerlich war in der vergangenen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses zu Gast. Der Interessenvertreter der Hochheimer Vereine...
HOCHHEIM. Hochheims Vereinsringvorsitzender Bernhard Gerlich war in der vergangenen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses zu Gast. Der Interessenvertreter der Hochheimer Vereine erhielt Rederecht zu einem Tagesordnungspunkt, der aus zwei zusammengefassten Anträgen der FWG-Fraktion gemeinsam beraten wurde. Darin möchten die Freien Wähler die Arbeit der Vereine und Interessensgemeinschaften in der Stadt finanziell stärker fördern, und zwar dauerhaft. Also nicht in Folge der Inflation und erhöhten Energiepreise, die manchen Verein in finanzielle Schwierigkeiten bringt, sondern grundsätzlich.
Wie FWG-Fraktionsvorsitzender Eric Müller betonte, sollte die Stadt „ähnlich so viel Geld ausgeben wie für die städtische Jugendarbeit“. Die Antragstexte zielen auf eine Änderung der Gebührensatzung für die Nutzung von städtischen Räumlichkeiten sowie ein Verzicht oder eine Verringerung von Miet- und Betriebskosten für angemietete Räume der Stadt ab. Dies wurde im Ausschuss durchaus unterschiedlich gesehen. Man sollte zu diesem Thema den Fokus vor allem auf die Vereinsförderung setzen, statt auf Zuschüsse bei Miet- oder Betriebskosten, meinte Jan Herfort (SPD).
Dass man künftig die Vereine stärker unterstützen möchte, war Konsens im Ausschuss und hierfür wurden im einstimmig beschlossenen Etat auch Haushaltsmittel eingestellt. Der Vereinsringvorsitzende hob hervor, dass fast 45 Prozent aller Bürger Hochheims Mitglieder in Vereine sind und überwiegend ehrenamtlich arbeiteten. Er sei angesprochen worden von Vereinen, die Mieter in städtischen Räumlichkeiten sind: Gestiegene Betriebs- und Nebenkosten hätten zur Folge, dass „einigen Vereinen das Wasser bis zum Hals steht“.
Bürgermeister Dirk Westedt wies auf die äußerst heterogene Struktur in der Vereinswelt hin. Die Spannbreite von Betriebskosten reiche „von null bis 130.000 Euro“ pro Jahr. Zudem gibt es Vereine, die mit Veranstaltungen „bis zu 20.000 Euro Umsatz“ erzielten. Hierbei auf Nutzungsgebühren von 600 Euro inklusive Reinigung zu verzichten, wäre ungerecht gegenüber all den Vereinen, die keine solchen Events organisieren könnten. Die Stadt gebe rund 700.000 Euro für die kostenfreie Nutzung der Hallen für den Sportbetrieb aus. Zusätzlich fließen 29.000 Euro als direkte Zuschüsse an die Vereine. All diese Faktoren müssten mitbedacht werden, um zu einer „gerechten“ Förderung zu gelangen. Dass man sich künftig nicht nur nach der Zahl von jugendlichen Mitgliedern als Förderungsindex richten sollte, darüber scheinen sich die Mitglieder im Ausschuss ebenfalls einig zu sein. Derzeit erhält jeder Verein pro jugendlichem Mitglied 15 Euro. Man könnte hier sieben Euro für jedes Erwachsenenmitglied als Unterstützung hinzufügen, könnte sich Westedt vorstellen.
GRÜNEN-Fraktionsvorsitzender Dr. Florian Fuhrmann wies darauf hin, zur weiteren Beratung brauche es zuvor unbedingt eine differenzierte Aufschlüsselung, um die Hochheimer Vereinswelt mit allen Unterschieden erfassen zu können. Man dürfe sich in der Frage der Förderung nicht nur auf Vereine beschränken, die Räume anmieten müssten, sondern müsse auch diejenigen miteinbeziehen, die über eigene Liegenschaften verfügten.
Eric Müller (FWG) wollte die Anträge als Ausgangspunkt für weitere zielführende Diskussionen verstanden wissen. Die Verwaltung solle hierfür entsprechende Vorschläge ausarbeiten. Die beiden Anträge verblieben zur weiteren Beratung im Ausschuss.