Am vorvergangenen Montag, dem 5. September, fand im Conseil Municipal (vergleichbar der Stadtverordnetenversammlung) der Hochheimer Partnerstadt Le Pontet die seit Monaten...
LE PONTET. Am vorvergangenen Montag, dem 5. September, fand im Conseil Municipal (vergleichbar der Stadtverordnetenversammlung) der Hochheimer Partnerstadt Le Pontet die seit Monaten erwartete Neuwahl des Bürgermeisters statt.
Nach dem französischen Gesetz zur Verhinderung von Ämterhäufung musste der bisherige Bürgermeister Joris Hébrard sein Amt niederlegen, nachdem sein Mandat als Abgeordneter der Nationalversammlung offiziell bestätigt wurde. Viel politische Prominenz aus der Region, aber auch viele Einwohnerinnen und Einwohner von Le Pontet hatten sich anlässlich der Wahl im Rathaus von Le Pontet versammelt.
Bei der geheimen Wahl, deren einziger Kandidat Patrick Suisse war, erhielt er 27 Stimmen. Sechs Stimmzettel blieben leer.
„Ich möchte den Stadtverordneten dafür danken, dass sie mir ihr Vertrauen geschenkt haben, ebenso Joris Hébrard dafür, dass er mich ausgewählt hat, die Arbeit fortzusetzen, die wir 2014 begonnen haben. Mir ist sehr bewusst, dass die Arbeitsbelastung eines Bürgermeisters sehr viel größer ist als die eines Stadtrats, aber ich möchte Ihnen versichern, dass ich mit Motivation und Engagement an diese Aufgabe gehe.“ Mit diesen Worten bedankte sich Suisse für seine Wahl.
Der neue Bürgermeister ist 65 Jahre alt, verheiratet, Vater von zwei erwachsenen Kindern und Großvater von acht Enkelkindern. Bevor er in den beruflichen Ruhestand trat, war er zunächst 26 Jahre lang als Außendienstmitarbeiter tätig, anschließend noch 15 Jahre im Innendienst eines Unternehmens. Daneben hat er sich im Vereinsleben engagiert und war unter anderem drei Jahre lang Präsident des Leichtathletikvereins USP Athlétisme. Ebenso arbeitete er zwei Jahre lang für einen gemeinnützigen Verein mit dem Ziel, Medikamente und medizinische Hilfsmittel für die Versorgung der Bevölkerung von Mali zu organisieren. Vor seiner Wahl zum Bürgermeister bekleidete er das Amt des Ersten Stadtrats, zuständig für die städtischen Finanzen und das Controlling in der Stadtverwaltung.
Nach seiner Wahl hat der neue Bürgermeister bekräftigt, dass er bei einer Zahl von acht Beigeordneten bleiben will. Daher behielten alle bisherigen Personen ihre Zuständigkeiten, nur ein neuer „Adjoint“ musste als Ersatz für Patrick Suisse gewählt werden. Diese Entscheidung wurde von einem Stadtverordneten der Opposition, Jean-Firmin Bardisa, heftig kritisiert. Er wies darauf hin, dass frühere Bürgermeister an bis zu 29 Stadtverordnete spezielle Aufgaben delegiert hatten und fragte, ob Suisse den Gewählten so wenig vertraue. Dieser erwiderte, dass die Entscheidung jetzt unter Zeitdruck getroffen worden sei. Man werde alles in den Ausschüssen beraten und dann dem Conseil Municipal zur Entscheidung vorlegen.
Die Sprecherin der Opposition, Caroline Grelet-Joly, sprach ihrerseits den Wunsch aus, dass man die Arbeit „in einer konstruktiven Herangehensweise fortsetzen“ könne.
Das Schlusswort der Versammlung sprach der scheidende Bürgermeister Joris Hébrard, der als einfaches Mitglied im Conseil Municipal verbleiben wird. Er versicherte, er habe eine Herzenswahl getroffen, aber: „Ich werde mich weiterhin in vollem Umfang für das Leben in Le Pontet engagieren. Im Jahr 2014 habe ich einen Handlungsrahmen entworfen, dem wir weiterhin folgen werden. Patrick Suisse wird ein sehr guter Bürgermeister sein, und ich werde an seiner Seite sein, um ihm zu helfen, denn diese Rolle muss man lernen.“
Text nach einem Zeitungsartikel in der Regionalausgabe „Grand Vaucluse“ der Tageszeitung „La Provence“ vom 6. September
Von Georg Schäfer