Mehrere Projekte treffen aufeinander

In der vergangenen Sitzung des Bau-, Verkehrs- und Umweltausschusses wurden in Grundzügen die verschiedenen Maßnahmen, die Errichtung von Lärmschutzwänden, die Gestaltung...

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HOCHHEIM. In der vergangenen Sitzung des Bau-, Verkehrs- und Umweltausschusses wurden in Grundzügen die verschiedenen Maßnahmen, die Errichtung von Lärmschutzwänden, die Gestaltung des Bahnhofsumfeldes sowie der eigentliche Umbau des Bahnhofs skizziert. Die weiteren Planungen müssen sich dabei vor allem im Bereich des Bahnhofs nach den noch zu konkretisierenden Vorgaben der Deutschen Bahn richten, die Planungsträger im Zuge des barrierefreien Ausbaus der Einrichtung ist.

Variante mit Aufzügen und Unterführung

Das große Projekt, das die seit Jahrzehnten geforderte Barrierefreiheit in Hochheim herstellen wird, soll nach den Äußerungen der Bahnvertreter in der Ausschusssitzung Ende 2025, Anfang 2026 fertiggestellt sein. Dass die Umsetzung jetzt relativ zügig voranschreiten könne, hängt zum Großteil mit dem Investitionsbeschleunigungsgesetz zusammen. Dieses vereinfacht das notwendige Genehmigungsverfahren in erheblichem Umfang, gibt aber auch eine unmissverständliche Deadline vor. Bis 2025 muss mit den Baumaßnahmen begonnen werden.

Ursprünglich waren zwei Varianten von der Stadtverordnetenversammlung favorisiert und mit einer Summe von mehr als zwei Millionen Euro in die mittelfristige Haushaltsplanung eingespeist worden. Neben einer Unterführungslösung mit Aufzügen, existierte als zweite Option ein Modell mit Brückenmodulen, die über die Oberleitungen der Bahn geführt hätten werden müssen. Diese Variante wurde mittlerweile einkassiert. In Rücksprache der Bahn mit dem Bürgermeister, der die politischen Gremien darüber informiert hatte. Denn für eine Überführungslösung hätte ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden müssen mit einem Genehmigungshorizont von mindestens fünf Jahren. Als die Bahn damals ihren ersten Vorentwurf für diese Variante anfertigte, habe es nach Auskunft des Bahnvertreters im Ausschuss von Behördenseite noch geheißen, auch ein Projektvorhaben, das über die Bahngleise und damit über die Stromversorgungs-trasse der Züge führe, falle in den Rahmen des Investitionsbeschleunigungsgesetzes. Dies stellte sich mittlerweile als falsch heraus. Die Bahnvertreter dankten deshalb im Ausschuss dem Bürgermeister und politischen Gremien für die schnelle Entscheidung, dass sich die Projektentwickler jetzt auf die Variante mit der Unterführung und den Aufzügen zum barrierefreien Zutritt zu den Gleisen konzentrieren können.

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Dieses Projekt wird umfangreiche bauliche Maßnahmen erfordern. Die Umgestaltung der Bahnsteige auf 96 Zentimeter Einstiegskante, die mögliche Umplatzierung des Gleises 3, das Verschieben der Treppenaufgänge zu den Gleisen, die Anpassung der Unterführung auf einen maximalen Steigungsgrad von sechs Prozent sowie der Bau der beiden Aufzüge zu den Gleisen. Darüber informierte Maza Vega von der beauftragten Firma Mailänder Consult. Ein dritter Aufzug, so wurde deutlich, könnte optional mit errichtet werden an der südlichen Bahnhofsseite. Dieser Fahrstuhl müsste dann von der Stadt finanziert werden, da die Projektförderung von der Bahn lediglich einfordert, „einen“ barrierefreien Zugang herzurichten. Dies erfolge von der (nördlichen) Hauptseite des Bahnhofs. Mit Blick auf die vielen Radtouristen hielt es der Bürgermeister für sinnvoll, dass die Stadt sich diese Investitionsausgabe gönnen sollte, sofern ausreichend Mittel im künftigen Haushalt bereitstünden.

Lärmschutzwände in Grau oder in Grün

Zu den Planungen für das Errichten der Lärmschutzwände informierte die zuständige Mitarbeiterin aus dem Amt für Bauen und Stadtentwicklung, Anastasija Stieglitz. Sie habe in jüngster Zeit mit Eigentümern der betroffenen Grundstücke gesprochen, in deren Nachbarschaft die Lärmschutzwände hochgezogen werden. Ebenso habe sie sich bereits bestehende Beispiele solcher Wände in der näheren Umgebung angesehen. Eine große Auswahl an verschiedenen Modellen gebe es nicht. Im Grunde hätte man die Wahl zwischen grauen Baukörpern oder der Variante in grünen Abstufungen wie sie auf dem nebenstehenden Foto im Rahmen ihrer Präsentation den Ausschussmitgliedern gezeigt wurde. Darüber hinaus ließen sich mit entsprechenden Anpflanzungen davor die Bauwerke augenfreundlicher gestalten.

Auch der zentrale Bahnhofsbereich mit dem Gleiskörper wird durch entsprechende Lärmschutzbauten umsäumt werden. Hierfür sollen Schallschutzelemente Verwendung finden, die im oberen Bereich transparent gestaltet sind. Das habe den Vorteil, dass Menschen, die auf den Bahnsteigen stehen wie auch außerhalb, etwa an der Bushaltestelle oder an den Parkplätzen warten, nicht auf Wände starren müssen, sondern eine offene Blickbeziehung auf das Gelände, die Gleise und den Bahnhofsvorplatz haben.

Umfangreiche Maßnahmen für das Bahnhofsumfeld

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Das Planungsbüro Mailänder Consult, vertreten durch Christian Müller, wurde von der Stadt mit den Planungen für das Bahnhofsumfeld betraut. Hierbei geht es um die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes mit den Haltestellen für Busse und Taxis, die Konzeption der Parkplätze für die Pkw sowie die Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Zur Veranschaulichung der Gestaltungsmöglichkeiten wurden dabei Fotos einer Projektrealisierung aus Groß-Umstadt gezeigt. Für die Haltestellengestaltung plädieren die Planer für eine sogenannte Sägezahnaufstellung (wie auf dem Bild zu sehen). Die Ausrichtung der Haltestellen erfolge parallel zu den Bahngleisen. Anders als auf dem Foto dargestellt, wird der Baukörper nicht als Insel realisiert, sondern dockt gewissermaßen an das Bahnhofsgelände an. Die Zufahrt ist dabei so gestaltet, dass Busse und Autos aneinander vorbeifahren können. Die vorgesehenen Stellplatzflächen für die Pkw-Parkplätze sind unterschiedlich angeordnet und werden mit drei Zufahrtswegen über die Sandstraße erschlossen. Schattenspendende Bäume sollen in die Stellplatzfläche integriert werden. Geplant ist die Flächen mit Rasengittersteinen oder wasserdurchlässigem Pflaster zu befestigen, um so das Regenwasser direkt in den Boden einsickern zu lassen. Insgesamt vorgesehen sind 100 Pkw-Stellplätze, zwei Behindertenparkplätze, drei Kiss-and-Ride-Halteplätze, drei Taxi-Parkplätze und vier Mottorad-Abstellflächen.

In Nachbarschaft zur Unterführung soll eine überdachte Abstellstation für Fahrräder platziert werden mit einem Fassungsvermögen für 110 Zweiräder. Daneben sollen fünf abschließbare Fahrradboxen gestellt werden, weitere fünf Boxen sollen hinter der Bushaltestelle direkt vor die Lärmschutzwand gesetzt werden.

Aus dem Ausschuss kam der Wunsch, auch Fahrradboxen mit Ladeanschlussmöglichkeiten für E-Bikes vorzusehen. Zudem betonte Bürgermeister Dirk Westedt, mit Blick auf die Tourismusstadt Hochheim, dass man sich die Option für eine E-Bike-Ausleihstation am Bahnhof offenhalten sollte.