(gvb). Endlich wieder Markt – ein Stück Kultur lebt wieder auf mit richtigem Marktwetter, guter Stimmung der Standbetreiber und großzügiger Spenderlaune bei den...
HOCHHEIM. (gvb). Endlich wieder Markt – ein Stück Kultur lebt wieder auf mit richtigem Marktwetter, guter Stimmung der Standbetreiber und großzügiger Spenderlaune bei den Besucherinnen und Besuchern. An allen Markttagen der 536. Ausgabe war Gerhard van der Beck als Hochheimer Drehorgler mit seinem Instrument ständig auf dem Festgelände unterwegs. Er wurde ja mit seinem Instrument, wie Marktbesucher sagten „zu einer Institution, die auf keinem Hochheimer Markt fehlen darf“. Belohnt wurde sein Engagement, das er seit 1999 ausübt, mit dem besten Drehorgelergebnis: 10.058,38 Euro wurden an den fünf Markttagen für Kinder-Krebs-Hilfen in Frankfurt und Mainz in die Spendendose geworfen. Dafür war er täglich für viele Stunden mit seiner Drehorgel auf dem Festgelände unterwegs und hatte neben Lutschern 1.700 Liedtitel im Gepäck. Seine wichtigsten Worte während dieser Tage waren „Danke“ und „Dankeschön“ wenn eine Münze oder Schein in den Spendentopf gelegt wurde. Kinder, die eine Münze in den Spendentopf warfen, wurden mit einer Süßigkeit belohnt. Wie Gerhard van der Beck mit einem Augenzwinkern sagte: „Das sind die ‚Kunden‘ von morgen“. Aber auch Marktbesucherinnen und -besucher bedankten sich häufig für seinen unermüdlichen Drehorgeleinsatz für den karitativen Zweck.
Sein bisheriges Spendenaufkommen durch die Drehorgel für karitative Zwecke (Kinder-Krebs-Hilfen, Hospizvereine und Aids-Hilfen) beträgt mehr als 310.000 Euro.
Auch beim Hochheimer Drehorgler ist, wie bei vielen anderen Drehorgeln, ein Stofftier-Affe am Instrument platziert. Eine Erinnerung an frühere Zeiten, als viele Straßenmusikanten von einem Kapuzineraffen oder Rhesusaffen begleitet wurden. Die Tiere galten als zusätzliche Attraktion und hatten oft die Aufgabe, Münzen bei den Umstehenden einzusammeln. In Berlin kletterten die Tiere an den Häusern hoch und nahmen die Münzen entgegen. Beim Hochheimer Drehorgler streichelten Kinder häufig dem Affen über den Kopf – aber der Lutscher war dann doch wichtiger.
Etwas Besonderes ist die Drehorgelmusik schon. Wie das Chorsingen, das Kaspertheater und die Volkstanzbewegung gehört die Drehorgelmusik seit 2017 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Schon seit Beginn des 18. Jahrhunderts gilt die Drehorgel in den Ländern Europas als Instrument der Straßenmusik und Gaukler. Stellenweise wurde sie auch als Kirchen- und Saloninstrument eingesetzt.