Zimperlich geht es nicht gerade zu, wenn Detektiv Jürgen McBride in Frankfurt in Ermittlungen einsteigt. „Der Vorzeige-Chauvi bricht dann schon mal Herzen oder bei Bedarf...
HOCHHEIM. Zimperlich geht es nicht gerade zu, wenn Detektiv Jürgen McBride in Frankfurt in Ermittlungen einsteigt. „Der Vorzeige-Chauvi bricht dann schon mal Herzen oder bei Bedarf auch Nasen“, grinst Leo Heller. Man merkt, dass er an der Figur des etwas einfältigen Ermittlers, der immer wieder mit dem Frankfurter Bildungsbürgertum zusammenstößt, richtig Freude hat. In seinem ersten Roman „Schöner Sterben in Bembeltown“ muss der unkonventionelle McBride einen Kunstraub und Mord aufklären.
Im zweiten Buch „Der Gemüseflüsterer von Mainhattan“ trifft der Fast-Food Fan und Dosenbiertrinker McBride auf exaltierte Ernährungsfanatiker und sprechendes Gemüse. Zehn Jahre hat der selbstständige Grafikdesigner an seinem Erstlingswerk nach Feierabend gearbeitet. „Das Fernsehprogramm war einfach zu schlecht und mir war langweilig“, lacht Heller.
Spaß im Umgang mit Sprache und die Lust sich selbst zu amüsieren sind die Triebfeder für sein Schreiben. Er wählt als Genre den Krimi, weil man es so schön krachen lassen kann. Recht schnell findet seine Krimiparodie im Gmeiner Verlag ein Zuhause und zur Buchmesse 2019 erscheint der Erstling, inklusive Lesung im Frankfurter Römer. Nur ein Jahr später erscheint das zweite McBride Abenteuer, das dritte, das in der Werbeszene spielt, ist gerade in Arbeit. Zwischendurch reflektiert Leo Heller, ob damit nun seine kleine Krimiserie beendet sein könnte; eine biografisch basierte Fiktion würde ihn als nächstes reizen. Ohne das Schreiben, das er als „therapeutisch“ empfindet, mag er sich sein Leben jedenfalls nicht mehr vorstellen. Seine Familie freut sich über seinen Erfolg, die beiden erwachsenen Töchter sind stolz auf die Kreativität des Vaters. Ehefrau Karin, die selbst gestalterisch in der Malerei unterwegs ist fungiert als erste Lektorin. „Oft nach dem Motto: Nicht geschimpft ist genug gelobt“, schmunzelt Heller, „aber ihre Rückmeldungen sind immer ehrlich, kritisch und hilfreich!“.
Seit drei Monaten betreut der umtriebige Kreative noch ein ehrenamtliches Projekt in Frankfurt. Im Auftrag der WISAG-Stiftung unterrichtet Heller ukrainische Kinder im Grundschulalter im Malen und Zeichnen. „Das funktioniert auch wunderbar ohne Sprache“, meint er und freut sich über das rege Interesse. Bleibt dem vielbeschäftigen Kreativ-Paar, das in einem historischen Fachwerkhaus in der Hochheimer Altstadt lebt überhaupt noch Zeit für gemeinsame Unternehmungen? „Auf jeden Fall!“, meint Heller“, wir basteln gemeinsam an unserem alten Haus oder gehen zur Entspannung gerne in Museen.“ Für ausgiebige Schachpartien bleibt den beiden allerdings nur im Urlaub Zeit. Der Stoff für weitere Bücher wird ihm auf keinen Fall ausgehen, er habe einfach zu viel Fantasie, meint er abschließend.