Klasse Stimme, warmer Saxofon-Sound

Tallulah Rose auf Augenhöhe mit dem großen Star Candy Dulfer (rechts). Fotos:  Dietmar Elsner
© Fotos: Dietmar Elsner

Der Star des dritten Konzertes am Sonntag war die erst 21 Jahre junge Tallulah Rose. Sie tritt in den Niederlanden bereits als recht erfolgreiche Sängerin, Songwriterin und...

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HOCHHEIM. Der Star des dritten Konzertes am Sonntag war die erst 21 Jahre junge Tallulah Rose. Sie tritt in den Niederlanden bereits als recht erfolgreiche Sängerin, Songwriterin und Saxophonistin auf. Tallulah Rose stammt ursprünglich aus Edinburgh, Schottland und studiert seit ihrem 16. Lebensjahr in Amsterdam am Konservatorium Jazzsaxophon. Auch ihre Eltern waren Musiker, förderten ihre musikalische Entwicklung von Kindheit auf und akzeptierten vor allem ihre kreativen freien Meinungsäußerungen.

Tallulah Rose auf Augenhöhe mit dem großen Star Candy Dulfer (rechts). Fotos:  Dietmar Elsner
Von links: Joshua Lutz (Keyboard), Julius Warszawski (Gitarre), Tallulah Rose (Gesang und Saxophon), Deborah Slijkhuis (Bass) und Kasparus Petkus (Drums).

Ihre Lieder haben wunderschöne, kraftvolle, auch mal ein wenig nachdenklich stimmende Texte. Meist sind sie optimistisch, manchmal auch leicht düster oder traurig. In ihrer Band spielen Studienkolleginnen und -kollegen aus Amsterdam. Alle stellten sich in hervorragenden Soli vor, begleiteten jedoch meist. Dann schwebten die Melodien auf fetten Synthesizern oder Basslinien, während im Hintergrund Gitarren groovten oder Klavierklänge die funkelnden Emotionen hinzufügten.

Schon die Titel ihrer Songs sagen viel aus: „Every Move“ spricht über Bewegungen, jeden einzelnen Handgriff. Es ging auch um eine junge Frau mit dem lebensfrohen Namen „Ayesha“. Sie sang über Themen wie das ständig fließende Wasser (Water), über Erwartungen (Expectations) und Kreisläufe des Lebens (Cycles). Liebeslieder fehlten nicht, wenn sie „Neben dir an deiner Seite“ (By You) sein wollte. Sie spielte dazwischen Tenorsaxophon in einem Stil, der weit über ihr Alter hinausgeht. Sie sang mit ihrer wunderschönen Stimme von langen Wegen (Long Way) und Auflösungserscheinungen (Fading). Zwischendurch erklärte sie ihre eigene Meinung und Einstellung zu diesen Themen, immer in englischer Sprache. Sie erzählte von dem, was ihr heilig ist (Sacred), auch über ihre persönlichen Gedanken (Thinking). Ihre Musik hat die Zutaten, die man heute für eine erfolgreiche musikalische Karriere braucht: Ein bisschen Jazz, ein bisschen Soul, einen modernen Stil und eine wunderbare Leichtigkeit und sie gehört zu den Künstlerinnen, die ihr Instrument scheinbar mühelos beherrschen. Bei jedem Stück strömte ihr und ihrer Band große Begeisterung von den etwa 600 Besuchern entgegen.

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Als nach fast zwei Stunden das Konzert zu Ende zu sein schien, begann noch eine ganz neue Runde, ein unerwarteter Höhepunkt. Von hinten aus dem großen schweren Holztor, aus dem „Off“, aus dem „Backstage“ trat dann doch der große Star des Abends in die Halle: Candy Dulfer. Ganz in Schwarz mit glitzerndem Oberteil und natürlich mit dem Saxophon in ihren Händen. Die Halle tobte und auf der Bühne ging es mit „Pretty Little Things“ richtig rund. Es war für Tallulah Rose eine ganz große Ehre, mit der Funk-Ikone auf Augenhöhe im Duett zu spielen. Ein wunderbarer Abschluss des Konzertes. Und wer wollte, konnte anschließend neben der Bühne mit den Musikern sprechen.

Candy Dulfer beurteilte ihre junge Kollegin so: „Tallulah Rose hat eine wunderbare Stimme und sie hat sich mit allen guten Jazz-Saxophonisten auseinandergesetzt. Das merkt man, denn sie integriert all das in einen sehr warmen, eigenen Tenorstil, den sie gleichzeitig mit moderner Musik und ihrem bemerkenswerten Gesang mischt.“