In Sicherheit Markttage feiern können

Die Ersthelfer in ihrem orangefarbenen Outfit fallen sofort auf – auch im größten Menschengedränge. Dies ist genau so gewollt, um schnell in einem Notfall helfen zu können. © Achim Munck

Hunderte Personen vom Roten Kreuz, Feuerwehr, Ordnungsamt, Polizei, Security Service und Marktverwaltung haben auch in diesem Jahr wieder Hand in Hand gearbeitet und für die...

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HOCHHEIM. Hunderte Personen vom Roten Kreuz, Feuerwehr, Ordnungsamt, Polizei, Security Service und Marktverwaltung haben auch in diesem Jahr wieder Hand in Hand gearbeitet und für die Sicherheit der Marktbesucher gesorgt.

Die Ersthelfer in ihrem orangefarbenen Outfit fallen sofort auf – auch im größten Menschengedränge. Dies ist genau so gewollt, um schnell in einem Notfall helfen zu können. Foto: Achim Munck
Gemeinsame Leitstelle von Polizei, Feuerwehr, DRK und Ordnungsamt in der Jahnturnhalle der Turngemeinde Hochheim. Foto: Achim Munck
Marktmeister Thomas Pokoyski erkundigt sich beim Security-Service-Germany, ob alles unter Kontrolle ist. Nicht selten fungierten die Mitarbeiter auch als mobile Informationseinheit für Gäste, die marktspezifische Fragen an sie richteten. Foto: Achim Munck
Auch das muss leider sein und ist Vorschrift für öffentliche Feste im Stadtgebiet: Betonklötze, die aussehen wie riesige Legobausteine. 63 solcher Module zur Errichtung von Straßensperren waren in den Zugangsbereichen des Festgebiets verteilt. Foto: Jürgen Kunert
Christos Zimiliangos, Chef des Security-Service-Germany im Leitstand des Unternehmens, das sich direkt neben dem Marktbüro mit seinem Leitstand einquartiert hat. Als das Foto entsteht, überwacht er gerade die Abendschicht mit seinen 25 Mitarbeitern, die auf Streife über das Marktgelände gehen. Foto: Achim Munck

„Wir haben ein riesengroßes Fest in einer Kleinstadt“ , beschrieb Stadtbrandinspektor Frank Schuhmacher die Situation des Hochheimer Marktes treffend. „Andere große Feste finden in Großstädten statt. Die haben feste Behörden mit vielen Mitarbeitern zur Gefahrenabwehr und ganz andere Möglichkeiten als wir mit unseren 60 Ehrenamtlichen, die hier das meiste leisten.“ Die Hochheimer Feuerwehr ist von Donnerstag 18 Uhr bis Mittwoch 6 Uhr ununterbrochen immer mit mindestens sechs Einsatzkräften und zwei Fahrzeugen präsent.

Bis zu 150 Ehrenamtliche allein vom Roten Kreuz

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In dem riesigen Besuchergedränge waren Zweier- oder Viererteams in Orange, in Schwarz, in Gelb rund um die Uhr unterwegs und vermittelten Sicherheit. Marktmeister Thomas Pokoyski beschrieb die Aufteilung des gesamten Marktgeländes in die Bereiche A bis G, so konnten die notwendigen Einsatzkräfte fast punktgenau und sehr schnell zu Problemfällen dirigiert werden.

Das Deutsche Rote Kreuz zum Beispiel hatte an allen Zufahrtsstraßen sogenannte Notfallpunkte, die mit grünen Schildern markiert waren. Hier konnten die mobilen Trupps ihre Patienten, wenn nötig, an die Rettungsfahrzeuge übergeben, ohne dass diese durch das Gedränge fahren mussten, wie die DRK-Bereitschaftsleiterin Claudia Schydlowski erklärte. Sie hatte während der Öffnungszeiten immer mindestens sechs Teams im mobilen Dienst unterwegs. Über die Dauer des Hochheimer Marktes sind bis zu 150 ehrenamtliche Kräfte des Roten Kreuzes im Einsatz. Am besten sei es, wenn nichts passiert. Aber es passiere immer etwas.

„In diesem Jahr ging es schon eine halbe Stunde vor dem offiziellen Marktbeginn mit einem Einsatz los“, berichtete der Bereitschaftsleiter Harald Schydlowski mit 34-jähriger Markterfahrung, „aber danach war es am Freitag relativ ruhig.“ Es habe allerdings auch schon Märkte gegeben, in denen täglich von Reanimation bis zu Infarkten die gesamte Kompetenz der Sanitäter und anwesenden Ärzte in der Turnhalle gefordert war.

Schlusszeiten im Auftrag des Marktmeisters sicherstellen

Die ersten Ansprechpartner für die Festgäste waren oft die Mitarbeiter des privaten Dienstleisters Security Service Germany (SSG), die sich in der Tag- und auch in der Nachtschicht mit jeweils 25 Mitarbeitern im Einsatz befanden, wie Inhaberin Sabine Rönick erklärte. Sie betreuten einerseits die Sperren, die aufgrund neuer Vorschriften in sämtlichen Zufahrtsstraßen zum Marktgelände eingerichtet werden mussten, um zu verhindern, dass Fahrzeuge unkontrolliert auf das Marktgelände rasen und Menschen gefährden könnten.

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Die Straßensperren wurden nur geöffnet, falls Einsatzfahrzeuge von Rotem Kreuz, Feuerwehr oder Polizei passieren mussten, beziehungsweise für die angemeldeten Fahrzeuge von Anwohnern.

Weitere Security Mitarbeiter patrouillierten über das Marktgelände und versuchten kritische Situationen und aufgeheizte Stimmung durch Präsenz und Ansprache zu entschärfen. Falls das mal nicht gelang, wurde die Polizei als nächsthöhere Eskalationsstufe gerufen, mit der die Sicherheitsfirma rund um die Uhr vernetzt war. Sie betrieb ihre eigene Leitstelle in unmittelbarer Nähe der Marktverwaltung. Die Mitarbeiter standen auch für Auskünfte aller Art zur Verfügung, insbesondere wenn die Marktverwaltung geschlossen hatte. „Die häufigsten Fragen sind glücklicherweise die nach der nächsten Toilette und nach dem Mittelaltermarkt“, freute sich SSG-Geschäftsführer Christos Zimiliangos, bei dem während der Nachtschicht alle Fäden zusammenliefen. Der SSG sorgte außerdem dafür, dass die Schlusszeiten der Händler und der Ausschankbetriebe eingehalten wurden. Wer nach dreimaliger Aufforderung nicht schloss, konnte vom Marktmeister für die Zukunft ausgeladen werden.

In der Nacht patrouillierte die Security über das Marktgelände, um Beschädigungen und Einbrüche in Ständen und Zelten zu verhindern.

Dabei schlossen sie sich mit der Nachtwache der Feuerwehr kurz, die zusätzlich unterwegs war, um mögliche Brände frühzeitig zu identifizieren und schnell zu bekämpfen. Jeder Stand hatte außen und innen ein Hinweisschild anzubringen, auf dem die Feuerwehr erkennen konnte, ob hier Gas, Starkstrom oder andere besondere Gefahren existieren, beschrieb Stadtbrandinspektor Frank Schuhmacher die Präventionsmaßnahmen.

Marktsamstag half ein Zug der Bereitschaftspolizei aus

Die Hochheimer Freiwillige Feuerwehr betreibt schon seit vielen Jahren eine gemeinsame Leitstelle mit der Polizei in der Jahnturnhalle. Von hier aus wurden auch die Vierer-Fußtrupps koordiniert, die samstags zusätzlich von einem 30-er Zug der Bereitschaftspolizei unterstützt wurden, erklärte Polizeioberkommissar Porsch mit der Verantwortung für den Veranstaltungsschutz.

Polizeihauptkommissar Petmecky war für die Verkehrsmaßnahmen verantwortlich, das heißt, er musste mit seinen Motorradfahrern einen reibungslosen und staufreien Straßenverkehr rund um Hochheim sicherstellen und die Autos zu den großen Parkplätzen außerhalb leiten. Die kostenlosen Pendelbusse verhinderten das Verkehrschaos früherer Jahre.

Die Polizei arbeitete Hand in Hand mit dem Ordnungsamt, das etwa Blockaden von Sicherheitswegen meldete, und mit DIUS (früher Verkehrswacht), die unter anderem mit Lautsprecherdurchsagen aktiv wurden. Petmecky betreut den Hochheimer Markt seit mehr als drei Jahrzehnten. Er freut sich jedes Jahr auf die gute Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der anderen Organisationen.

„Wir freuen uns auch immer wieder, hier zu sein, denn es ist wie Familie“, bestätigte auch Harald Schydlowski vom Roten Kreuz. „Man kennt und vertraut sich und wir sind ein eingespieltes Team.“

Auch für einen Blackout ist vorgesorgt

Viele Abläufe sind über die Jahre gewachsen, wurden aber immer wieder verfeinert. So gibt es schriftlich fixierte Anweisungen, wie in bestimmten Situationen zu verfahren und ab wann eine Situation an eine andere Organisation zu eskalieren ist. Das geht bis zu vordefinierten Lautsprecherdurchsagen, die elektronisch abzurufen sind. Die Durchsagen funktionieren sogar bei totalem Stromausfall über mehrere Stunden, da die Anlage Batterie-gepuffert ist, wie der Marktmeister erläuterte.

Genauso war die Beleuchtung sichergestellt, da sich die über das Marktgelände verteilten „Lichtgiraffen“ bei Blackout automatisch aktivieren. „Wir sind froh, dass der Markt wieder stattfindet, aber die Vorbereitungen haben uns nach der zweijährigen Pause einiges abverlangt“, resümierte Pokoyski, „und ich bin wirklich froh, dass die Zusammenarbeit mit den anderen Organisationen so gut klappt.“

Von Achim Munck