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HOCHHEIM. Am Morgen nach dem offiziellen Verschwisterungszeremoniell trafen sich die Vertreter der Stadt Bonyhád und die Hochheimer Gastgeber in entspannter Atmosphäre zu einem Stadtrundgang und einer gemütlichen Planwagenfahrt.
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Stadtführer Achim Munck empfing die Delegationen am Rathaus und führte sie zum Weinprobierstand, wo der Planwagen bereitstand.
Mit Hochheimer Erfrischungen bestückt
Der erfahrene Fahrer Matthias Klein hatte den Wagen bereits mit den typischen Hochheimer Erfrischungen, Wasser, Traubensaft und verschiedenen leckeren Weinen betankt. Unterwegs hatten die Gäste vom Stadtführer erfahren, dass die Claßmannstraße nach Pfarrer Claßmann benannt ist, der 1890 den Bau eines Krankenhauses finanzierte, das seit 1976 als Rathaus genutzt wird und dass sich am Weiher bis in die 1960er Jahre ein kleiner See befand.
Mit „Jo Reggelt“ (Guten Tag) startete die Tour vorbei am Antoniushaus mit dem ersten kurzen Stopp am Geheimrat-Hummel-Platz, wo die Gäste die Geschichte des Hochheimer Sektes hören konnten.
Marketing mit Queen Victoria
Der ehemalige Bürgermeister von Bonyhád, István Oroszki, war der perfekte Übersetzer, der selbst die vom Stadtführer eingestreuten Anekdoten so authentisch „rüberbrachte“, dass mancher Lacher vom Planwagen erklang. Vorbei am ehemaligen Geheimdienstquartier Graeger Villa, der Kirche St. Peter und Paul, der Schenk‘schen Kellerei mit den siebenstöckigen unterirdischen Kellern ging es zum Königin Victoria Denkmal. Achim Munck ließ in seiner lockeren Schilderung der damaligen royalen Visite in den Hochheimer Weinbergen offen, ob es eine historische Tatsache oder gutes Hochheimer Marketing oder beides war.
Bürgermeister Westedt wies auf die unterirdisch zum Main hin drückenden Wassermassen hin, die die Bahngleise seit dem Bau vor 180 Jahren um einen kompletten Meter verschoben hatten und die Deutsche Bahn etliche 10 Millionen Euro für die Sanierung investieren musste.
Auf Holperstrecken schwappte der Wein über
Weiter ging’s zur Fundstelle des Keltenspiegels an der Schönen Aussicht, die mit einem wunderbaren Blick über das Maintal ihrem Namen alle Ehre machte. Bürger- und Vereinsreferentin Kristina Scheinhardt hatte ein straffes Unterhaltungsprogramm vorbereitet, sodass die Rückfahrt über Neubergs- und Steinweg Richtung Altstadt zügig angetreten werden musste. Der nach den neuesten Anforderungen aufgerüstete Planwagen des Betreibers Udo Ejneberg nahm den steilen Anstieg zur schönen Aussicht und die engsten Kurven in den Weinbergen mit Bravour. Die Passagiere hatten immer ein sicheres Gefühl, obwohl auf manchen Holperstrecken der Wein schon mal aus den Gläsern schwappen konnte. Am Kälberplatz stellte sich Bürgermeister Westedt gleich auf die am weitesten entfernte Ecke des ganz alten Rathauses, damit die Gäste einen Eindruck der damaligen Situation bekamen.
Stolpersteine in der Neudorfgasse
Der Stadtführer nahm die Gäste dann mit zum Plan, dem ehemaligen Geschäftszentrum Hochheims. In der Neudorfgasse erfuhren die Bonyháder vom früheren jüdischen Leben und besichtigten die im Straßenpflaster eingelassenen Stolpersteine, die an unsere damaligen Mitbürger erinnern. Am Le-Pontet-Platz gegenüber des Rathauses dankte der Vizebürgermeister von Bonyhád, Tibor Szabó, dem Stadtführer und sprach eine herzliche Einladung nach Bonyhád aus.