Die historische Beschilderung und eine Aufnahme weiterer Plätze, Gebäude und Sehenswürdigkeiten in Hochheim, mit der digitalen Zugabe, QR-Codes über die Objekte zu...
HOCHHEIM. Die historische Beschilderung und eine Aufnahme weiterer Plätze, Gebäude und Sehenswürdigkeiten in Hochheim, mit der digitalen Zugabe, QR-Codes über die Objekte zu generieren mit entsprechenden Hintergrundinfos ist ein Antrag der CDU-Fraktion, der in der Rathausverwaltung auf fruchtbaren Boden gefallen ist. In der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses vergangene Woche im katholischen Vereinshaus erläuterte Dirk André Krams: „Wir befassen uns mit dieser Thematik bereits seit mehreren Jahren“, so der Amtsleiter für Stadtmarketing, Kultur und Vereine. Ganz im Sinne des CDU-Anliegens evaluiere sein Team den derzeitigen Ist-Stand mit den Infotafeln, überlege, welche neuen Bauwerke oder Plätze mit aufgenommen werden können und ebenso die Aufnahme von historischen Sehenswürdigkeiten oder Orten, die mittlerweile nicht mehr existent, aber für Hochheims Geschichte bedeutsam sind. Auch die Idee, zu ausgesuchten Objekten QR-Codes zu hinterlegen, werde im Rahmen der Konzeptentwicklung diskutiert. Wobei es nicht darum ginge, einen QR-Code zu erstellen, was kinderleicht sei. Es geht vielmehr um die dahinterliegenden Informationen, die in Textform, Bildern, als Audio- oder Videoclip vorliegen. Dazu sei professioneller Aufwand notwendig, denn wenn dies nicht in einer entsprechenden Qualität geschieht, sind solche QR-Codes eher nutzlos, so Krams.
In Hochheim gibt es bereits Beispiele wie die Lauchtour durch das Weinbaumuseum oder die beiden Video-Clips im Rahmen des Rheingau-Geflüsters. Letzteres ist eine aufwendige Videoproduktion gewesen über die Deckenfresken in St. Peter und Paul mit Annette Zwaack und zur CIA-Geschichte der Graeger-Villa mit Achim Munck, die damals von der Rheingau-Taunus und Kultur-Tourismus Gesellschaft finanziert worden waren. Eine reine Audio-Datei koste 1.500 Euro und ein Video koste etwa 2.000 Euro, wobei die Preise nicht mehr aktuell sein dürften, gab Kerstin Koschnitzki von der Rathausverwaltung zu bedenken. Zum Ist-Stand von Infotafeln erläuterte Bürgermeister Dirk Westedt, dass in der Altstadt im Rahmen der Einfachen Stadterneuerung 21 wertige Messingtafeln finanziert wurden, die an historischen Gebäuden, etwa am Standort des ehemaligen jüdischen Gebetshauses, angebracht sind. Allerdings hängen nicht alle Tafeln, weil es schon damals Eigentümer gab, die das an ihrem sanierten Bauwerk ablehnten, wie der Bürgermeister erläuterte. Eigentum mag zwar verpflichten, die Interpretationsspanne des Grundgesetzartikels ist weit. Wenn jetzt noch ein zusätzlicher QR-Code hinzukäme, könnte dies erneut problematisch werden. Zudem könne man nicht einfach einen Aufkleber auf eine Tafel anbringen. Das müsse schon Stil haben, meinte Krams.
Hierzu brachte Biewer von der antragstellenden CDU-Fraktion die Idee von ins Pflaster eingelassenen QR-Codes ein. Diese könnten zu einem Preis ab 200 Euro von einem regionalen Fachbetrieb gefertigt werden.
Zentrales Anliegen der Kulturabteilung sei es, einen historischen Spaziergang für Touristen zu entwickeln. Zunächst solle an zentralen Standorten in Bild- und Textform über lokale Geschichte informiert werden. Die Verwaltung brachte hierfür als Beispiel die Bistumsstadt Limburg ins Spiel. Dort gibt es an ausgewählten Stellen ein Schild-Terminal mit kleinem Stadtplan und hervorgehobenen Infopunkten, dazu ein großflächiges historisches Foto zum Anschauen, um einen Informationstext ergänzt. Kostenpunkt für eine solche Tourismus-Stele in Limburg sind 3.900 Euro. Isabel Bootz, die sowohl für die Kultur als auch für die Wohnungsbaugesellschaft aktiv ist, sei damit befasst im Sinne des ämterübergreifenden Stadtmarketings ein Konzept auszuarbeiten. Der Bürgermeister bat den Antragsteller, bis Sommer 2024 den Antrag ruhen zu lassen. Dann werde Bootz in einer Ausschusssitzung die Ergebnisse für ein touristisches Infotafelkonzept vorstellen. Biewer stimmte für die antragstellende CDU-Fraktion zu und lobte die ausführliche, so nicht von ihm erwartete, Darstellung der inhaltlichen Überlegungen in der Rathausverwaltung zu dieser Thematik.