Im Zuge der Bauleitplanung der Stadt und damit Neuordnung im Bereich der „Wiesbadener Straße (beiderseits ca. 100 m) Antoniushaus, Am Steeg und Marzelstraße“ hatte die...
HOCHHEIM. Im Zuge der Bauleitplanung der Stadt und damit Neuordnung im Bereich der „Wiesbadener Straße (beiderseits ca. 100 m) Antoniushaus, Am Steeg und Marzelstraße“ hatte die Stadt den Investor in den Ausschuss eingeladen, um seine Vorstellung von einer Bebauung des Areals in der Wiesbadener Straße, auf dem derzeit noch ein Bürogebäude steht, den Mitgliedern des Ausschusses zu skizzieren.
Das Konzept des altersgerechten Wohnens möchte die Hummelpark GmbH als Eigentümerin des Grundstücks „Geheimrat-Hummel-Platz 4“ verwirklichen und in zentrumsnaher Lage Wohnungen für Senioren mit Servicedienstleistungen errichten, wie Geschäftsführer Marcus Hientzsch und Architekt Rupert Riedl vom Vorhabenträger mitteilten. Insgesamt sind fünf Baukörper in dreigeschossiger Bauweise mit Staffelgeschoss vorgesehen, ein Gebäude im östlichen Bereich soll in eingeschossiger Bauweise entstehen und als zentraler Eingangs- und Verwaltungsbereich dienen. Die barrierefreien Wohnungen sollen den dortigen Mietern ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. So können bei Bedarf entsprechende unterstützende Serviceleistungen im sozialen wie pflegerischen Bereich angeboten und vermittelt werden. So ist in den Gebäuden zur Wiesbadener Straße hin im Erdgeschoss eine gewerbliche Nutzung vorgesehen etwa für Einzelhandel, Sanitätshaus, Arzt- und Physiotherapiepraxen. Hientzsch betonte zudem, dass alle Seniorenwohnungen nur vermietet werden sollen, um das inhaltliche Konzept der Anlage sicherzustellen.
Sollten die politischen Gremien dem Vorhaben grundsätzlich positiv gegenüberstehen, würde für das Projekt ein vorhabenbezogener Bebauungsplan entwickelt, so Anastasija Stieglitz vom Amt für Bauen und Stadtentwicklung.
In der anschließenden Diskussion signalisierte die SPD-Fraktion Ablehnung. Interfraktionell hätte man sich klar gegen eine weitere Wohnbebauung in diesem Bereich ausgesprochen. Ebenso deutlich habe man sich für den Hummelpark als Veranstaltungsort bekannt. Hier ergeben sich widerstreitende Interessen mit erheblichem Konfliktpotenzial. Die SPD wolle für dieses Areal keine weitere Wohnbebauung, stellte Jan Herfort klar.
Bürgermeister Dirk Westedt betonte, „wir haben in Hochheim ein Manko von Servicewohnungen“. Was die Nutzung des Hummelparks als Veranstaltungsort betrifft, werde dies klar in dem zu schließenden Vertrag mit dem Vorhabenträger festgelegt. Die bebaute Fläche erfolge nach den Vorgaben für sozialen Wohnungsbau, vergleichbar mit dem städtischen Bauvorhaben im Schänzchen III. 40 Prozent des gesamten Grundstücks könne überbaut werden. Mit dieser Bebauungsdichte werde man deutlich unter derjenigen des noch bestehenden Bebauungsplans liegen, fügte Anastasija Stieglitz an. „Wir haben das Projekt aus städtebaulicher Sicht gesehen“, betonte der Rathausleiter. Durch den vorhabenbezogenen Bebauungsplan würde jeder Schritt mit den politischen Gremien beraten werden können, unterstrich Westedt.
Für die Christdemokraten betonte der Fraktionsvorsitzende Benedikt Dorn, der Bedarf für Servicewohnen in Hochheim sei vorhanden, aber der Standort könnte durchaus problematisch sein. Deshalb sei es gut, von Anfang an mit dem Investor im Dialog zu stehen. FDP-Fraktionsvorsitzende Hannelore Andree begrüßte das Vorhaben, bei dem als positiver Nebeneffekt unter anderem die asphaltierte Parkplatzfläche komplett wegfallen würde. Stattdessen werde eine Tiefgarage vorgesehen, die auch in Teilen für die Öffentlichkeit nutzbar wäre. Der Bürgermeister sprach von 25 öffentlichen Stellflächen.
Auch FWG-Fraktionsvorsitzender Eric Müller fand das Vorhaben, ein Servicewohnen-Angebot zu errichten, unterstützenswert, weil es einen Bedarf in Hochheim nach solchen Unterkünften gebe. Auch der Standort sei ein passender.
Die GRÜNEN mahnten dagegen das Thema Lärm kritisch an. Von zwei Seiten würden hier die künftigen Gebäude beschallt, sagte Birgit von Stern. Auf der einen durch die Sektkellerei mit dem Lkw-Anlieferungsverkehr sowie dem Weingut und auf der anderen Seite der Hummelpark mit seinem immer stärker genutzten Eventcharakter. Ebenso müsste die örtliche Bedeutung für die Frischluftsituation beachtet werden, meinte Fraktionskollege Oliver Riehl. Die vorgestellte Entwurfsidee bewertete er indes grundsätzlich positiv. In jedem Fall müsste ein neues Lärmgutachten erstellt werden, so der GRÜNE.
In der abschließenden Abstimmung empfahl der Ausschuss mit den Stimmen von CDU, GRÜNE, FWG und FDP (6) gegen das ablehnende Votum der SPD (2) den Aufstellungsbeschluss für die erste Änderung des Bebauungsplans, in dem als Abweichung die Stellplatzfläche unterirdisch festgesetzt wird. Mit diesem Mehrheitsvotum aus dem Fachgremium wurde zugleich ein positives Signal an den Vorhabenträger übermittelt, der jetzt in detailliertere Planungen eintreten kann.