Das Programm macht Appetit auf die nächsten Sitzungen.
FLÖRSHEIM. Die Stadthalle Flörsheim am Samstag, 19.16 Uhr: Erstmals nach drei Jahren brandete endlich wieder das „Hall die Gail“ durch die Narhalla des Flörsheimer Carneval-Vereins (FCV). Was hatten die Narren gelechzt nach Reimen, Stimmungsliedern, Gardetänzen, nach Jubel, Trubel, Heiterkeit. Aber in den vergangenen drei Jahren gab es Corona-bedingt auch beim FCV nicht viel zu lachen. Doch jetzt ist endlich wieder Fastnacht möglich.
Entsprechend überschwänglich war die Stimmung in der Stadthalle, wo der „Ufftakt 23“ einen fulminanten Vorgeschmack auf die anstehende FCV-Kampagne gab, die unter dem Motto „Hall die Gail im Westernstyle, ein Indianer kennt kein’ Scherz“ steht und vier Sitzungen bietet. Da fast) jeder Gag, jeder Reim zündete, war es schnell so, als gäbe es auf dieser Welt kein Unheil. Durch das mehrstündige, auf zwei Bühnen verteilte Programm führten Sabine Roth und Christian Greb.
Für närrische Stimmung sorgten schon zu Beginn Jens Meireis und Saskia Ackerstaff mit ihren Stimmungsliedern. Um 19.37 Uhr dann das erste Mal stehende Ovationen – für Gregor Stark, Chef des Protokolls. Selbstverständlich kam er nicht an Corona vorbei: Lockdown, Quarantäne, Maskentragen, testen lassen, impfen lassen. Was für eine Zeit! Aber auch mit denjenigen, die die Welt auf Teufel komm‘ raus verbessern oder militärisch beherrschen wollen, ging Stark hart ins Gericht.
Aus der FCV-Abteilung Kokolores kommt Jutta Schlosser, die diesmal als Betty aus dem Alltag ihrer Mehrgenerationenfamilie berichtete. Ebenfalls kein Unbekannter auf der FCV-Bühne ist der ehemalige katholische Pfarrer Sascha Jung, der eine Mischung aus Vortrag und Gesang darbot, was auch gut begann, dann aber auch für Befremden sorgte. Ein an dieser Stelle nicht zitierfähiger Vers, der eher für das Niveau einer sexistischen Herrensitzung geeignet war, ließ nicht gerade wenigen der mehr als 100 Besucher die Gesichtszüge entgleisen.
Dass es wesentlich subtiler geht, bewies Bernhard Knab in seiner Paraderolle als „Deutscher Michel“. Messerscharf sezierte er die großen und kleinen Skandalträger, Wichtigtuer und Besserwisser, ohne auch nur einmal ins Zotige abzugleiten. Ebenfalls in seinem Element: Hans-Joachim Greb. Als „Hobbes“ bewies der FCV-Vorsitzende, dass seine Kultfigur des theatralischen Schwerenöters in den vergangenen drei Jahren nichts an Witz eingebüßt hat.
Ein absoluter Gewinn für die FCV-Sitzungen im neuen Jahr wird wieder Johannes Bersch sein. Beim „Ufftakt“ gab er zusammen mit Sebastian Kraus sein Können als treuherziger Coupletsänger zum Besten. Auch dieser Auftritt erntete verdientermaßen Stehende Ovationen. Einen souveränen Auftritt legte Patricia Lowin mit ihrem „FCV-Klatsch und Tratsch“ hin. Ein erfrischendes Debüt beim FCV gab Michelle Mönch als „Liebesdienerin“.
Die Ginsheimer Altrheingarde brillierte mit ihrem Gesang, während die Ballettgruppen „Cassiopeia“ und „Fit for Dance“ optische Akzente setzten. Und bevor der „Ufftakt“ das Finale erreichte, stiegen Hans-Joachim Greb und Sohn Christian aufs Dach. Denn als „Max und Moritz“ rechneten auch sie mit den großen und kleinen Skandalen der vergangenen Monate ab und setzten damit noch einmal einen Glanzpunkt.
Infos zu den kommenden Sitzungen des FCV gibt es auf www.fcv1928.de.