Ein Brennstoffzellen-Mikro-Blockheizkraftwerk versorgt die Grundschule in Astheim. Damit werden die Energiekosten um bis zu 40 Prozent reduziert.
ASTHEIM. (red). Seit mehr als sechs Monaten versorgt ein Brennstoffzellen-Mikro-Blockheizkraftwerk (BZ-Mikro-BHKW) die Grundschule Astheim zuverlässig mit Strom und Wärme. Damit hat das System den ersten Praxistest erfolgreich bestanden. Seit der Inbetriebnahme wurden mehr als 6000 Kilowattstunden Strom und rund 2500 Kilowattstunden Wärme erzeugt, geht aus einer Pressemitteilung der Landeenergieagentur Hessen GmbH (LEA) hervor.
In der Grundschule wird der erzeugte Strom überwiegend zum Eigenbedarf eingesetzt und die anfallende Wärme für die Gebäudeheizung genutzt. Überschüssiger Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist. Brennstoffzellen-BHKW sind Kraft-Wärme–Kopplungsanlagen und wandeln Erdgas mit Hilfe der Brennstoffzelle in Strom und Wärme um. Gegenüber klassischen motorischen Systemen weisen Brennstoffzellen in der Regel einen deutlich höheren elektrischen Wirkungsgrad von bis zu 60 Prozent auf, heißt es in der LEA-Mitteilung. So könne aus der gleichen Menge Erdgas deutlich mehr nutzbare Energie in Form von Strom und Wärme gewonnen werden, was für bis zu 40 Prozent geringere Energiekosten sorgen könne. Zugleich fielen bis zu 40 Prozent weniger CO2-Emissionen an.
Mit Brennstoffzellen-Mikro-KWK-Anlagen lässt sich laut LEA der CO2-Fußabdruck von Gebäuden – sowohl bei Ein- oder Mehrfamilienhäusern als auch bei gewerblich oder kommunal genutzten Einheiten – im Schnitt um mehr als eine Tonne senken. Zum Vergleich: Der durchschnittliche CO2-Fußabdruck je Einwohner in Deutschland liegt bei rund zwölf Tonnen pro Jahr. Perspektivisch lassen sich die ohnehin reduzierten CO2-Emissionen mit einer Umstellung auf grünen Wasserstoff langfristig sogar vollständig vermeiden.
Hessen unterstützt seit vielen Jahren Brennstoffzellen-KWK-Anlagen, die ein wichtiger Baustein für das Gelingen der Energie- und Wärmewende sind, heißt es weiter. Die LEA setzt auch im Jahr 2020 die im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums gestartete Informations- und Beratungskampagne fort, mit der der Markthochlauf der innovativen Brennstoffzellentechnologie unterstützt werden soll.
Mit der Kampagne informiert die LEA laut Mitteilung Verbraucher und potenzielle gewerbliche Nutzer über die Technologie und das aktuelle Förderangebot sowie die praktische Umsetzung mit dem Anlagenbetrieb. Ein wesentlicher Bestandteil sei dabei eine kostenfreien Orientierungsberatung: Interessierte können eine Checkliste ausfüllen und an die LEA schicken. Daraufhin erhalten sie eine qualifizierte Ersteinschätzung, ob das jeweilige Objekt sich für eine Brennstoffzellenheizung eignet und wie die weiteren Schritte in Richtung Realisierung aussehen können. Sowohl private als auch gewerbliche Anwender und Kommunen können Investitionszuschüsse für den Einbau innovativer Brennstoffzellensysteme in Wohn- und Nichtwohngebäude beantragen. Dafür hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im Auftrag des Bundes das Programm 433 „Energieeffizientes Bauen und Sanieren – Zuschuss Brennstoffzelle“ aufgelegt. Die Höhe des Zuschusses beträgt, abhängig von der elektrischen Leistung, zwischen 7050 und 28 200 Euro.