Zwei Rüsselsheimer Grundschulen werden als erste in Hessen mit Leseecken für Flüchtlinge ausgestattet
Von Ruben Dörr
Eröffnung der Leseecke in der Gemeinschaftsunterkunft Hans-Sachs-Straße 86: Das Foto zeigt (von links) Dagmar Schneberger-Splitt (Büchner-Schule), Brigitte Hetz (Stiftungsmanagerin im Kultusministerium), OB Patrick Burghardt, Karin Plötz (Direktorin der LitCam), Friederike Ott (Schillerschule), Staatssekretär Jo Dreiseitel und Bürgermeister Dennis Grieser. Foto: Vollformat/Volker Dziemballa
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RÜSSELSHEIM - „Integration ist das Hauptaugenmerk des Projekts“, erklärt die Direktorin des „LitCams“, Karin Plötz. Und damit Integration gelingen kann, braucht es ausreichende Kenntnisse der Sprache. Seit Mittwoch stehen dafür in der Gemeinschaftsunterkunft Hans-Sachs-Straße, der Schillerschule und der Georg-Büchner-Schule Leseecken mit spezieller Literatur für Geflüchtete, die ihnen beim Deutschlernen helfen sollen. „Bücher sagen Willkommen an Schulen“ heißt das Projekt, das das richtige Material zum Deutschlernen zur Seite stellt.
Kinder- und Jugendliteratur macht den Großteil aus
Man habe mit Experten eine Empfehlungsliste mit unterschiedlichen Lernmaterialien und Büchern zusammengestellt, erläutert Plötz. In der Rüsselsheimer Gemeinschaftsunterkunft seien es hauptsächlich Kinder- und Jugendliteratur und Brettspiele für Kinder, da hier viele Familien untergebracht seien, so „LitCam“-Mitarbeiterin Antonia Stock. In anderen Einrichtungen, beispielsweise in Gießen, gebe es viele Eritreer, weshalb man dort eher Bücher auf Tigrinya (die dortige Landessprache) brauche. So könne jede Unterkunft und Schule alters- und ländergerechte Materialien aus der Liste aussuchen. Schon seit anderthalb Jahren biete man in Flüchtlingsunterkünften die Bücherregale an. Nun gehe das Projekt auch in Schulen. Die beiden Rüsselsheimer Grundschulen sind die ersten in Hessen, die mit Leseecken ausgestattet werden.
„Die Auswahl war sehr gut“, stellte Armina Amiryan-Gögce fest. Die Lehrerin der Intensivklasse in der Georg-Büchner-Schule, die „Weltklasse“ genannt wird, ist vom Lernmaterial begeistert: Für die Schüler der Intensivklasse im Alter von sechs bis elf Jahren, die mehrheitlich Arabisch sprechen, habe man das passende Material besorgen können. Das Bücherregal stehe im Klassenzimmer der „Weltklasse“, sodass die Schüler schon vor Unterrichtsbeginn in den Büchern stöbern können. Dagmar Schneberger-Splitt, Leiterin der Georg-Büchner-Schule, erklärt, für die Schule sei sofort klar gewesen, dass sie an diesem Projekt teilnehmen wolle. „Uns fehlte noch ein niedrigschwelliges Angebot in der Klasse“, berichtet sie. Auch die 18 Kinder der Intensivklasse, die auf den Regelunterricht vorbereitet werden, würden sich über das Angebot freuen.
UNTERSTÜTZUNG
Unterstützt wird das Projekt vom Hessischen Kultusministerium, der Landesstiftung „Miteinander in Hessen“ und der Robert-Bosch-Stiftung. Insgesamt seien rund 30 Lern- und Leseecken an hessischen Schulen geplant, erklärt „LitCam“-Mitarbeiterin Antonia Stock. Auch für weitere Rüsselsheimer Schulen bestehe das Angebot. (rdö)
Auch Oberbürgermeister Patrick Burghardt betont, wie wichtig die Sprachkenntnisse sind. „Der Spracherwerb ist ein zentraler Punkt, damit Integration in die Gesellschaft gelingt. Und Literatur bietet hier ergänzende Unterstützung an.“