Ungezwungene Atmosphäre zeichnet Neujahrskonzert aus
Von Oliver Haug
Die ungarische Sopranistin Lilla Galambos demonstriert beim Neujahrskonzert im Stadttheater nicht nur ihr gesangliches, sondern auch ihr Unterhaltungstalent. Foto: Vollformat/Volker Dziemballa
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RÜSSELSHEIM - Es war vor allem Freude und Fröhlichkeit, „das beste Lebenselixier, das man haben kann“, das Rainer Zagovec dem Publikum in seinen Neujahrsgrüßen wünschte und die beim Neujahrskonzert am Mittwoch im Mittelpunkt standen. Zagovec, der wie immer als Moderator durch den Abend im Stadttheater führte, gab schon bei seiner ersten Ansprache die Richtung vor, die vor allem durch eine ungezwungene Atmosphäre geprägt war. Den größten Teil trug dazu das Wiesbadener Johann-Strauß-Orchester bei, das unter der Leitung von Herbert Siebert für jeden Spaß zu haben war.
Alice Hoffmann als Überraschungsgast
Das bewiesen sie zumindest unmittelbar nach Zagovecs Begrüßungsrede mit dem Walzer „Rosen aus dem Süden“. Hier war das breite Grinsen auf Sieberts Gesicht und dem Großteil der Musiker kaum zu ignorieren und man gab sich die größte Mühe, das Publikum damit anzustecken. Denn neben den instrumentalen Fähigkeiten demonstrierte das Orchester auch, dass es durchaus das Motiv mitsingen beziehungsweise -summen kann, Siebert erweiterte seinen Direktionsradius daraufhin auf 360 Grad und dirigierte nun auch das Publikum, das ebenfalls mitsingen sollte. Dem kamen jedenfalls einige der Gäste im ausverkauften Stadttheater gerne nach und stellten sich damit auf den Rest des Abends ein, denn es sollte so locker weitergehen. In seiner zweiten Anmoderation kündigte Zagovec an, dass das Publikum gerne bei Carl Michael Ziehrers „Nachtschwärmer“ mitsingen dürfe, zur Sicherheit las er den Text noch einmal vor. Zuerst sollte aber die diesjährige Gastsängerin ihren ersten Auftritt haben.
Die ungarische Sopranistin Lilla Galambos hatte laut Zagovec gerade erst ein Neujahrskonzert in Toronto vor 3000 Menschen absolviert und demonstrierte den Rüsselsheimern nun als Adele aus der „Fledermaus“ nicht nur ihr gesangliches, sondern auch ihr Unterhaltungstalent in einem extravaganten Kleid. Die gesanglichen Qualitäten der international erfolgreichen Künstlerin stehen außer Frage, erwähnenswert ist ihre hervorragende Artikulation im Deutschen und ihre Bühnenpräsenz. Denn die Opernsängerin kokettierte nicht nur gekonnt mit dem Publikum, sondern besonders mit Herbert Siebert, der sich sichtlich geschmeichelt fühlte. Nach der Pause konnte Galambos als Gräfin Mariza aus der gleichnamigen Operette von Emmerich Kálmán noch mehr ihres Talents unter Beweis stellen, unter anderem, wie beeindruckend ihr Stimmumfang tatsächlich ist.
33. AUFLAGE
Das Neujahrskonzert im Stadttheater unter Moderation von Rainer Zagovec wurde 2018 zum 33. Mal veranstaltet. Von Anfang an wurde das Konzert vom Johann-Strauß-Orchester unter Leitung des inzwischen 86-jährigen Herbert Siebert gestaltet.
Seit zehn Jahren ist es Tradition, dass ein Überraschungsgast auftritt. (olli)
So verlief das Neujahrskonzert mit allen zu erwartenden Eckpunkten wie dem Donauwalzer oder der Ouvertüre zur Fledermaus zu aller Zufriedenheit, es stand ja aber auch noch ein Überraschungsgast aus. Alice Hoffmann, besser bekannt als Hilde Becker aus der Fernsehserie „Familie Heinz Becker“, nutzte den fröhlichen Moment für sich und präsentierte ein kurzes, aber auch kurzweiliges Programm, in dessen Mittelpunkt die Eigenarten des Saarlandes und seiner Sprache standen. Beim Publikum kam sie jedenfalls, ebenso wie der Rest des durch stehende Ovationen gekürten Programms, gut an.