Tanzmusical „Footloose“ begeistert

Tanz, Gesang und den Geist der Achtziger präsentiert die Musical-Show „Footloose“.Foto:Vollformat/Volker Dziemballa  Foto:
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Tanz, Gesang und der Geist der Achtziger kehrten am Freitagabend ins Rüsselsheimer Stadttheater ein, wo die „London West End Musical Company“ gastierte. Das Tanzmusical...

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RÜSSELSHEIM. Tanz, Gesang und der Geist der Achtziger kehrten am Freitagabend ins Rüsselsheimer Stadttheater ein, wo die „London West End Musical Company“ gastierte. Das Tanzmusical „Footloose“ erzählte die Geschichte eines Teenagers, der von der Großstadt Chicago in eine Kleinstadt kommt, wo Tanz, Musik und vor allem Alkohol verboten sind. Was folgt, ist Rebellion auf sanftem Weg, wobei natürlich auch Liebe und Freundschaft eine große Rolle spielen.

Orientiert sich an Kinohit der achtziger Jahre

Ebenso wie „Grease“, „Flashdance“ oder „Saturday Night Fever“ orientiert sich das Musical am gleichnamigen Film, der in den achtziger Jahren Millionen junge Menschen auf der ganzen Welt begeisterte und für Schauspieler wie Kevin Bacon oder Sarah Jessica Parker den Durchbruch bedeutete. Zu ersten Jubelstürmen im vollbesetzten Großen Haus kam es bereits beim Intro, als der Titelsong „Footloose“ gesanglich und tänzerisch präsentiert wurde. Bereits hier war abzusehen, dass sich das Publikum, dessen Altersdurchschnitt deutlich niedriger als sonst war, auf einen Musicalabend der Extraklasse freuen durfte. Denn das überaus junge Ensemble wartete von Beginn an mit quirligen Szenen auf, die von einem knackigen Rocksound untermalt wurden, der von der fünfköpfigen Band live eingespielt wurde.

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Zur Handlung: Der junge Ren kommt mit seiner Mutter aus Chicago in das mennonitisch geprägte Bonmont, in dem seit mehr als fünf Jahren Tanzen, Musik, Alkohol und natürlich Drogen verboten sind. Der Grund hierfür liegt in einem Unfall, bei dem vier junge Leute, darunter auch Bobby, der Sohn des Reverend, ums Leben kamen. Hielten die jungen Leute um Ariel, der Tochter des Reverend, bis dato die Füße still, so kam es mit Ren zur Wende, an deren Ende – wie sollte es anders sein – eine genehmigte Tanzveranstaltung und die Liebe der Tochter des Reverends stand.

Originell gestaltete sich das Bühnenbild, das mit einem Metallgerüst, Videoleinwand und wenigen Holzmöbeln auskam, so dass dem 17-köpfigen Ensemble stets genug Platz für die Choreografien blieb. In die wohl jedem der Besucher bekannte Handlung miteingeflochten, war stets eine Prise verkappten Humors, etwa als sich die bigotte Geistlichkeit dagegen wehrte, „Shades of Grey“ als Unterrichtslektüre zu absolvieren, oder der tollpatschige Willard bei der Präsentation des Liedes über seine Mutter ein Foto mit dem Konterfei der Kanzlerin in die Höhe hielt.

Für ein Musical enthielt die Inszenierung viel deutschen Sprechtext. Noch erfreulicher war, dass die Songs in englischer Sprache gesungen wurden, so dass es dem Publikum möglich war, in die filmischen Ohrwürmer wie „Footloose“, „Holding Out for A Hero“, „Let‘s Hear It for the Boy“ einzustimmen.

Trotz Jubel, Trubel und Rebellion bot das Stück auch Momente für leisere Töne, die vom Ensemble bei Balladen, wie „Almost Paradise“ oder „Somebody‘s Eyes“ umgesetzt wurden. Am Ende der zweieinhalb Stunden standen begeisterter Applaus sowie die Erkenntnis, dass die Achtziger mit allem Kitsch und modischen Entgleisungen zumindest eines hervorgebracht haben: Stoff für Musicals, die auch 30 Jahre später noch begeistern.