Spendenaktion: Auch abseits der Therapie wird dem Reiten eine heilsame Wirkung nachgesagt. Reitschüler des Rüsselsheimer Reitsportvereins können das in einer Umfrage bestätigen.
Von Michaela Kabon
Lokalredakteurin Main-Spitze
Es ist nicht nur das Reiten an sich, sondern der Umgang mit den Pferden, das bei Therapieteilnehmern und Reitschülern positive Effekte hat.
(Foto: Jens Etzelsberger)
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RÜSSELSHEIM - Neben dem sportlichen Aspekt hat das Reiten viele positive Wirkungen auf den Reiter. Nicht nur Therapieteilnehmer, auch Reitschüler des Reitsportvereins Rüsselsheim bestätigen die heilsame Wirkung in einer Umfrage dieser Zeitung.
Die elfjährige Amelie Kromlinger kommt einmal die Woche zur Reitstunde in den Verein. In den Ferien ist sie meist öfter da. Nicht nur zum Reiten, sondern auch, um einfach im Stall zu helfen. Mal putzt sie die Pferde oder kehrt die Stallgasse. „Hier herrscht keine Hektik. Das ist gut zum Runterkommen“, erläutert die Schülerin.
Ihre Freundin Anna Schwebke (11), die vor knapp einem Jahr mit ihrer Familie nach Rüsselsheim gezogen ist, beschreibt Ähnliches. „Manchmal ärgern mich meine Schwestern oder man hat andere schlechte Sachen im Kopf. Die sind beim Reiten sofort gelöscht“, sagt die junge Rüsselsheimerin. Besonders das Galoppieren fühle sich für sie an wie Freiheit.
SPENDEN
Die Aktion „ihnen leuchtet ein Licht“ unterstützt den Rüsselsheimer Reitsportverein bei der Finanzierung eines Therapiereitpferdes. Spendenkonten:
Bitte als Kennwort „ihnen leuchtet ein Licht - Rüsselsheim“ eintragen. Möchten Sie eine Spendenquittung, dann geben Sie Ihre Adresse auf der Überweisung an, damit sie Ihnen zugeschickt werden kann. Bei Beträgen bis 200 Euro erkennt das Finanzamt den Einzahlungsbeleg als Quittung an. (red)
Seit etwa zehn Jahren kommt die 17-jährige Jule Fischer zum Rüsselsheimer Reitsportverein. Damals nur als Reitschülerin, heute auch als Helferin. Das Reiten an sich bedeutet für sie eine Stunde Ablenkung. „Man muss sich konzentrieren und hat Verantwortung für das Lebewesen – da kann man nichts anderes im Kopf haben“, sagt die 17-Jährige, für die es immer ein guter Ausgleich zur Schulzeit war. Besonders wenn sie regelmäßig reiten gehe, sei es für sie immer ein Highlight, wenn sie mit dem Pferd weiterkomme und Fortschritte sehe. „Das gibt einem ein gutes Gefühl und Selbstvertrauen“, sagt Jule Fischer.
Vanessa Balgar (13 Jahre) hat im Verein reiten gelernt und ursprünglich mit Ponyreiten angefangen. Das sei schon damals sehr beruhigend gewesen. Auch heute falle der Stress aus der Schule schon beim Betreten des Reitstalls von ihr ab. Auch wenn mal eine Klassenarbeit nicht so gut lief, sorge die Zeit im Stall für Erleichterung. Springen und Galoppieren – das mache sie am liebsten in den Reitstunden.
Für die 31-jährige Eschling Hinze, die in ihrem Leben häufig umgezogen ist, bildet das Reiten eine Konstante im Leben. Mit drei Jahren saß sie das erste Mal auf einem Pferderücken und hat seitdem immer mal wieder Reitunterricht bekommen. Zum Rüsselsheimer Reitsportverein kommt sie ein- bis zweimal in der Woche. Mittlerweile ist es auch zu einem gemeinsamen Hobby von ihr und ihrer Tochter geworden. Doch eigentlich sei es mehr als ein Hobby, sondern auch eine Therapie im Alltag, beschreibt Eschling Hinze. Manche machen Yoga, sie gehe reiten, um ihre innere Ruhe zu finden, sagt sie. Die Besonderheit: Beim Reiten interagiere man mit sensiblen großen Lebewesen. Es sei also unbedingt notwendig, dass man sich voll auf das Pferd und die Reitstunde einstelle, egal ob man einen schlechten Tag gehabt hat.
Für den 13-jährigen David Brombacher sei das Schönste an seiner Reitstunde nicht das Reiten an sich, sondern vielmehr der Umgang mit dem Pferd. Das Pferd vor der Reitstunde im Kreis zu führen, vielleicht sogar mit ihm am Zügel zu traben – das sind die besonderen Erlebnisse, die ihm guttun. „Zu Hause hab ich manchmal Probleme mit meinen Brüdern. Hier hab ich meinen Kuba“, sagt der 13-Jährige.