Der „Funzelabend“ soll in diesem Jahr bei den Rüsselsheimer Winzerfreunden Premiere feiern, wie beim Neujahrsempfang des Vereins deutlich wurde.
RÜSSELSHEIM. Zum ersten Mal im neuen Jahr hat Vorsitzender Albrecht Schmidt am Sonntag die Vereinsglocke der Winzerfreunde Rüsselsheim geläutet. Im Festungskeller kamen Vereinsmitglieder und Freunde des Rüsselsheimer Vereins zusammen, um gemeinsam das alte Jahr Revue passieren zu lassen und das neue Jahr zu begrüßen. Man wolle an Bewährtem festhalten, jedoch auch Neues wagen, wie etwa den „Funzelabend“, der schon bald veranstaltet werden soll, so Schmidt.
Als Höhepunkte des vergangenen Jahres seien neben dem Rieslingsonntag und dem Kunsthandwerkermarkt auch der Weihnachtsmarkt und vor allem das Rüsselsheimer Weinfest zu nennen. Mit rund 50 Helfern sei während der dreitägigen Veranstaltung ein neuer Rekord eingefahren worden, so Schmidt.
Auch in diesem Jahr wollen sich die Winzerfreunde großzügig zeigen. Statt an eine Institution oder einen Verein zu spenden, will der Verein dieses Jahr einem Studenten der Geisenheimer Hochschule ein Stipendium zukommen lassen, wie Schmidt sagte. Oberbürgermeister Udo Bausch überbrachte Grüße aus dem Magistrat, lobte die Veranstaltungen des Vereins als „kulturelle Leckerbissen“ und schloss seine Ausführungen mit den Worten: „Es bleibt nur zu sagen: weiter so.“
Neben Weinen und Speisen erwartete die Vereinsmitglieder und deren Freunde beim Neujahrsempfang noch ein besonderes „Schmankerl“. Der britische Weinkenner und Journalist Stuart Pigott aus Eppstein nahm die Gäste mit auf eine literarische Reise durch die Geschichte des Rieslings.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Rüsselsheimer Riesling laut Pigott Jahr 1435. Im Laufe ihrer Geschichte erreichte die deutsche Rebsorte auf allen Kontinenten Kultstatus, wie er erklärte. Zudem erörterte der inzwischen eingebürgerte Brite das Grundprinzip des modernen Weinbaus. Während er über das „globale Phänomen Riesling“ sprach, blitzten Pigotts Augen immer wieder auf.
Dass der „Rüsselsheimer Riesling“ selbst in weiter Ferne von sich Reden macht, wusste auch Winzerfreunde-Vorsitzender Schmidt zu berichten. Vor kurzem bekam der Vereinsvorsitzende der Winzerfreunde überraschend Post aus Murmansk, wobei in dem von dort gesendeten russischen Märchenbuch die Rüsselsheimer Kellereirechnung vom 13. März 1435 eine Rolle spielt.