Die SPD hat ihren Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl gefunden. Jens Grode zieht für die Sozialdemokraten in den Wahlkampf.
RÜSSELSHEIM. Die Rüsselsheimer Genossen schicken Jens Grode ins Rennen um den Chefsessel. Der SPD-Ortsverein hatte die Mitglieder für Sonntagmorgen in „Die Werkhalle“ eingeladen, um den Oberbürgermeisterkandidaten zu nominieren. 51 Sozialdemokraten waren der Einladung gefolgt und hatten Grode den Rücken gestärkt. Andere Bewerber gab es keine. Grode konnte denn auch 44 Stimmen auf sich vereinen, sechs Wähler stimmten mit Nein, einer enthielt sich.
Jens Grode präsentierte sich als Netzwerker und Brückenbauer. Der 56-jährige Industriekaufmann arbeitet in der Raunheimer Stadtverwaltung für den Fachdienst Soziales, kümmert sich um die Städtepartnerschaften und ist als Flüchtlingsbetreuer in der Stadt unterwegs. In Rüsselsheim engagiert sich Grode seit 2007 politisch in der Stadtverordnetenversammlung, 2009 bis 2016 als Fraktionsvorsitzender, seit 2016 als Stadtverordnetenvorsteher und Vorsitzender des Ältestenrats.
Ein großes Netzwerk
Auch außerhalb der politischen Arena ist Grode sehr aktiv, unter anderem als Vorsitzender des Trägervereins von Radio Rüsselsheim. Zu seinen Stärken gehöre die Kommunikation. „Es macht Spaß, die Menschen zu überzeugen“, stellte sich Grode den Parteifreunden vor. Die lösungsorientierte Gremienarbeit sei ihm ein Anliegen. Bisher sei noch kein Gesprächsfaden abgerissen, betonte der stadtbekannte Rüsselsheimer.
Durch sein jahrelanges ehrenamtliches Engagement habe er sich ein großes Netzwerk aufgebaut. Um seinen „Kompass zu schärfen“, habe Grode im Vorlauf zu seiner Bewerbung für die OB-Wahl Kontakt mit der Geschäftsführung des GPR-Klinikums, der Gewobau, der Hospizhilfe und mit Rüsselsheimer Unternehmern aufgenommen sowie dem seit 19 Jahren amtierenden Hanauer SPD-Oberbürgermeister Claus Kaminsky. „Abschreiben ist erlaubt“, kommentierte Stefan Gieltowski bei der Mitgliederversammlung diesen Besuch bei Kaminsky. Der jetzt wieder kandidierende Patrick Burghardt (CDU) hatte SPD-Mann Gieltowski seinerzeit als Oberbürgermeister abgelöst.
Ziel sei ein beleben der Stadt
Seine Aufgabe sieht Grode darin, breite politische Mehrheiten für die soziale und kulturelle Weiterentwicklung der Stadt im Stadtparlament zu organisieren. Soziale und kulturelle Angebote seien aber nur mit einem konsolidierten Finanzhaushalt möglich, was er mit nachhaltigen Gewerbeeinnahmen erreichen möchte, etwa mit der Entwicklung der Opel-Flächen. Bisher habe es im Konsolidierungsprozess an Führung und Struktur gefehlt, bemängelte Grode mit Blick auf die bisherige Arbeit der AG Haushalt. Die Finanzsituation bezeichnete Grode als ein dickes Brett: „Ich bin bereit, daran zu bohren.“
Die Verbesserung der Chancengleichheit stehe ebenfalls auf seiner Agenda, genauso wie die Innenstadt-Entwicklung. „Es wird ein großflächiger Umbau nötig sein“, kündigte Grode an. Städtisches Wohnen, Gastronomie und Einzelhandel sollen die Stadtmitte beleben. Der Prozess müsse von einer professionellen Stadtentwicklungsgesellschaft begleitet werden.
Mehr Zusammenarbeit und Pläne für die Jugend
Er betonte die Wichtigkeit einer interkommunalen Zusammenarbeit mit Raunheim und Kelsterbach. Synergien müssten genutzt werden wie beispielsweise bei der Versorgung mit Fernwärme.
Der SPD-Kandidat möchte außerdem das Techno-Festival „Love Family Park“ und damit die rund 20.000 jungen Menschen wieder nach Rüsselsheim zurückholen. Auch das Klassikertreffen müsse als identitätsstiftende Veranstaltung in Rüsselsheim erhalten bleiben.
Lesen Sie auch: Bürgermeister Dennis Grieser: Vom Jungspund zum Routinier
Mit Stadtgesprächen wolle er die Bürger mehr an den Entscheidungen beteiligen, versprach Grode. Das Motto: „Jeder in Rüsselsheim ist OB.“ Mit dieser Vorstellungsrede sicherte sich Grode die Stimmen seiner Partei.
Bei der jüngsten Oberbürgermeisterwahl hatte die Rüsselsheimer SPD noch den jetzigen Amtsinhaber Udo Bausch unterstützt, der sich nun nicht mehr zur Wahl stellt.