Vielen war sie als die „Außenministerin Rüsselsheims“ bekannt, sie war Rüsselsheims Verbindung zu den europäischen Nachbarn. Jetzt ist sie im Alter von 78 Jahren gestorben.
RÜSSELSHEIM. (red). Rüsselsheim trauert um Hélène Schunk, die am Dienstag im Alter von 78 Jahren gestorben ist. Jahrzehntelang wurde sie mit einem Augenzwinkern als „Außenministerin Rüsselsheims“ bezeichnet. Hélène Schunk hat 21 Jahre bei der Stadtverwaltung gearbeitet und die Städtepartnerschaften maßgeblich mit ausgebaut.
„Sie hat den europäischen Gedanken mit Leidenschaft gelebt und Menschen begeistert“, würdigt Oberbürgermeister Udo Bausch ihr Wirken. „In Zeiten, in denen das Vertrauen unterschiedlicher Nationen noch brüchig war, hat sie für Rüsselsheim Begegnungen mit den Partnerstädten Évreux, Rugby, Varkaus und Kecskemét gefördert. Sie hat Strukturen aufgebaut, die noch immer ein starkes Fundament der Freundschaften bilden.“
Schon in Évreux hatte die Politikwissenschaftlerin ab 1961 die Städtepartnerschaft mit Rüsselsheim mit aufgebaut. Ein Praktikum führte die Französin 1964 nach Rüsselsheim. Im Anschluss absolvierte sie eine Dolmetscherin-Ausbildung, war Dozentin an der Volkshochschule und arbeitete als Französisch-Lehrerin an der Friedrich-Ebert- und Gerhart-Hauptmann-Schule.
Hélène Schunk engagierte sich zunächst ehrenamtlich für den Austausch von Schülern verschiedener Länder, bevor sie 1987 zur Stadtverwaltung wechselte und ihre Berufung als Leiterin des Büros für internationale Beziehungen auch zum Beruf machte. Als vorbildlich lobt Bausch, dass Schunk sich auch nach ihrem Rentenantritt weiter für die Völkerverständigung eingesetzt hat.
Sie war außerdem Vorsitzende des Einrichtungsbeirats in der GPR-Seniorenresidenz „Haus am Ostpark“ und Mitglied in deren Förderverein. Schunk war zuletzt zudem politisch als Stadtverordnete der WsR aktiv. Als ältestes Mitglied der Stadtverordnetenversammlung wurde ihr bei der konstituierenden Sitzung im vergangenen Jahr die Aufgabe zuteil, die Sitzung zu führen, bis Jens Grode als Stadtverordnetenvorsteher im Amt bestätigt wurde.
„Hélène Schunk bleibt uns allen mit ihrer unnachahmlichen und resoluten Art in Erinnerung. Rüsselsheim verliert mit ihr eine sehr verdiente Bürgerin“, betont Bausch. Sowohl bei den Rathauschefs als auch in den Partnerstädten war sie eine hochgeachtete Person. Die Partnerstadt Kecskemét verlieh ihr 2000 die Ehrenbürgerwürde.