Im Internet können Bürger das Wohnquartier von Morgen selbst entwerfen. Zum Beispiel das Opelgelände.
RÜSSELSHEIM. Ein lebenswertes Wohnumfeld verlangt nach mehr, als nur Wohnungen. Wie soll ein neues Quartier gestaltet werden, was ist wichtig, was eher unwichtig? Gerade in Bezug auf das Bauprojekt Eselswiese in Bauschheim, um nur ein Beispiel zu nennen.
Fragen tauchen dabei auf: Wie geht man mit Bestandsgebäuden um, die von der Vergangenheit des Ortes erzählen? Können sie durch eine neue Nutzung wieder mit Leben gefüllt werden? Und wie fallen die Entscheidungen aus, wenn eben nicht alles auf einmal geht, sondern abgewogen werden muss?
Antworten darauf können jetzt spielerisch gelöst werden. Gemeinsam mit neun Kommunen aus dem Rhein-Main-Gebiet haben das Deutsche Architekturmuseum (DAM) und der Youtube-Influencer Josef H. Bogatzki das Minecraft-Projekt „WohnRegion“ entwickelt. Das Projekt soll zwischen den Herausforderungen von Leben und Wohnen in der Rhein-Main-Region vermitteln und helfen, Lösungen zu entwickeln. Auch Rüsselsheim ist eine der Kommunen, die an dem geförderten Projekt teilnimmt.
Thematisiert wird das zum Verkauf stehende Opelgelände südlich der Bahngleise. Dort soll perspektivisch Wohnraum entstehen.
Ab dem 23. Juli kann dazu eine Minecraft-Map auf der Internetseite des Deutschen Architekturmuseums kostenlos heruntergeladen werden. Auf dieser finden Spieler die in Frage stehenden Bereiche der teilnehmenden Kommunen und dazugehörige Spielregeln, die das jeweilige Spannungsfeld beschreiben. Ziel des Spiels ist es, möglichst viele Anforderungen umzusetzen und den bestmöglichen Kompromiss zu erarbeiten.
Bis zum 2. September kann die Map bespielt werden. Ab dem 15. August wird es ein Portal geben, über das Lösungsvorschläge eingereicht werden können. Die interessantesten Lösungsansätze werden am 7. Oktober öffentlich präsentiert und gewürdigt.
Neben Rüsselsheim nehmen auch die Kommunen Frankfurt, Steinbach, Zwingenberg, Darmstadt, Kelsterbach, Kronberg, Oberursel und Hanau teil. Bürgerinnen und Bürger jeden Alters werden eingeladen, sich mit den Spannungsfeldern aus Wünschen, Gegebenheiten und Notwendigkeiten auseinanderzusetzen, eine eigene Priorisierung sowie eigene Lösungsansätze in dem Spiel Minecraft zu entwickeln.
Hintergrund ist der Wandel in der Metropolregion, der unter anderem von Themen wie Mobilität, Nachbarschaft, Klimaveränderung aber auch vom Arbeitsmarkt und bezahlbarem Wohnraum geprägt wird. Jedoch sind nicht nur die Themen, sondern auch die Räume eng miteinander verwoben. So erlebt die Region seit vielen Jahren einen Bevölkerungszuwachs, welcher laut Prognosen auch in den kommenden Jahren nicht abnehmen wird. Frankfurt ist dabei der größte Arbeitgeber der Region, kann aber nicht genug Wohnraum stellen. Somit wohnen viele Menschen in den umliegenden Gemeinden und pendeln nach Frankfurt. Das wiederum hat Einfluss auf die Mobilität in der Region. Aber auch die Frage nach der Gestaltung des öffentlichen Raums, der Umnutzung bestehender Strukturen in den einzelnen Kommunen oder die Wohnformen stellen sich in dem Kontext. Vom 9. bis 10. August von 10 bis 16 Uhr wird es in diesem Zusammenhang auch einen Workshop für Kinder und Jugendliche im Rollwerk (Opel-Altwerk, Bahnhofsplatz 1, Gebäude A1) geben. Die Teilnehmenden sollen von Youtuber Josef H. Bogatzki angeleitet und motiviert werden, ihre eigenen Ideen zu dem Ort in Minecraft umzusetzen. Um gut darauf vorbereitet zu sein, wird es Exkursionen und kreativen Input für die Teilnehmenden geben. Die Teilnahme ist kostenlos. Um Anmeldung unter dam.vermittlung@stadt-frankfurt.de wird gebeten.