Rüsselsheim: Neue Nutzerin im offenen Atelier „freiraum f³“

Daria Kolesnyk arbeitet in ihren Werken überwiegend mit Ölfarbe auf Leinwänden. Foto: Stadt

Die ukrainische Malerin Daria Kolesnyk ist mit ihrer Familie vor dem Krieg nach Deutschland geflüchtet. Nun versucht sie, ihr Kunststudium aus der Ferne zu absolvieren.

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RÜSSELSHEIM. (red). Das offene Atelier „freiraum f³“ in der Frankfurter Straße hat eine neue Nutzerin: Die 20-jährige ukrainische Malerin Daria Kolesnyk nutzt die Räume im Rahmen einer vierwöchigen Kunstresidenz.

„Der Anlass ist freilich ernst“, so Bürgermeister Dennis Grieser (Grüne). „Daria Kolesnyk flüchtete mit ihrer Familie in den ersten Kriegswochen aus der Ukraine nach Deutschland. Über eine Zwischenstation in Mainz gelangte sie nach Rüsselsheim und fand hier, dank der Unterstützung durch ‚Rind‘-Betreiber Florian Haupt, in einer Einliegerwohnung des Kulturzentrums ihr neues Zuhause. Nach ihrer Ankunft bemüht sich Daria Kolesnyk nun, ihr Kunststudium aus der Ferne abzuschließen. Die Residenz im „f3“ soll ihr dazu den nötigen Freiraum bieten“, teilt die Stadt mit.

Ihrer Begeisterung für Bildende Kunst konnte Daria Kolesnyk bereits seit ihrem achten Lebensjahr an der Kinderkunstschule in Charkiw nachgehen. Nach ihrem Schulabschluss begann sie ein Kunststudium mit Schwerpunkt Malerei an der Staatlichen Akademie für Design und Kunst in Charkiw. In ihren Werken arbeitet Daria Kolesnyk überwiegend mit Ölfarbe auf Leinwänden, sie experimentiert aber auch mit digitaler Kunst. Die persönlichen Erlebnisse des Überfalls auf die Ukraine und der eigenen Flucht haben auch ihr Kunstschaffen beeinflusst. Es gehe nun darum, so Daria Kolesnyk, „die Emotionen einer ganzen Nation, die jetzt um ihre Freiheit und ihr Existenzrecht kämpft, auf die Leinwand bringen. Meine Aufgabe als Künstlerin ist es, den Betrachter zum Nachdenken über die Geschehnisse anzuregen. Und es ist viel näher, als man vielleicht denkt.“

Im Verlauf ihrer vierwöchigen Residenz im Freiraum möchte Daria Kolesnyk neue Motive entwickeln und ihr Examensprojekt für den Bachelorabschluss in Charkiw fertigstellen. Die Ergebnisse dieser Arbeiten werden im Rahmen einer kleinen Ausstellung in „f3“ präsentiert. Mit dem 2021 eröffneten „freiraum f3“ stellt die Stadt Rüsselsheim ein zentral gelegenes Atelier kostenfrei zur Verfügung, in dem Künstlerinnen und Künstler arbeiten und ihre Werke präsentieren können. Für das nächste Projekt lädt die Rüsselsheimer Förderstipendiatin Tamara Dauenhauer im Rahmen von „Kultur im Sommer vom 24. bis 26. Juli zu einer „Community Installation“ mit dem Titel „Stadt – Land – Ich“ ein.