Zu hören gab es von den drei Bands Soul und treibenden Power-Rock, aber auch Songs über Alltagsleere und unerfüllte Liebe.
RÜSSELSHEIM - Zum jährlichen Konzert des Trios „Roof Rabbits“ im „Rind“ hatten die Rüsselsheimer Musiker erneut zwei befreundete Bands eingeladen. Es lag nahe, das Wiesbadener Quintett „Bel Blair“ den Abend eröffnen zu lassen, da sich beide Bands einen Proberaum in Hechtsheim teilen. Rabbits-Mitglied Rico Bozenhard ist zudem schon als Gastbassist bei den erst im November 2018 gegründeten Newcomern eingesprungen. Ebenso wie „Exsultim“ als dritte Formation des Rockreigens, waren sie schon bei der regelmäßigen „Radio Rüsselsheim“-Sendung der Dachhasen zu Besuch.
Als Sieger des Bandsupporter-Contests im April tourten „Bel Blair“ im Sommer mit einem Dutzend Auftritte durch Open-Air-Festivals der Region, denen sich das Kirchgarten-Festival am 2. November in Bauschheim anschließt. Innnerhalb kurzer Zeit entwickelte die junge Gruppe eine starke Live-Präsenz, wovon ebenfalls ihr „Rind“-Set kündete.
Sängerin Frauke Wachsmalstift verlieh dem dichten Siebziger-Sound in bester Fleetwood-Mac-Tradition reichlich Groove und Soul. Aus dem Pop-Geflecht brach Gitarrist und Co-Sänger Sebastian Lensch wiederholt mit psychedelischen Einlagen aus, während Philipp Schnell den melancholischen Keyboardteppich durch swingende Boogie-Klänge aufpeppte. Besonders „Virtualtity“ und das epische „Lover“ über unerfüllte Liebe rissen durch mehrfache präzise Tempowechsel mit.
Im längsten Set des Abends baute „Exsultim“ stärker auf treibenden Power-Rock. Hätte Sänger Peter Petry nicht zu Beginn auf das Cover-Material hingewiesen, wäre es vielleicht kaum aufgefallen. Bewusst entschied sich die 2012 gegründete sechsköpfige Formation aus Mainz und Wiesbaden für weniger bekannte, aber eindringliche Songs internationaler Hardrock-Bands wie „5bugs“, „BulletProof Messenger“ oder „Shinedown“. Zu dynamsichen Beats und druckvollen Gitarren begeisterten Petry und Co-Sängerin Sina Schledorn, die erst seinem halben Jahr dabei ist, mit leidenschaftlichen Vocals ihre Fans.
Den langen Abend schlossen die „Roof Rabbits“ schließlich mit ihrer Alternative-Grunge-Show ab. Bei teils anklagenden Alltags- und Beziehungsnotizen wie „So leer“, „Regen“ oder „Freunde“ bauten Rico alias Rock, Jones und Andy ebenfalls auf einen Wechsel aus retardierenden Momenten und losbrechenden Gitarrenbrettern. Dabei wechselten sie teils mitten im Song zwischen deutschen und englischen Lyrics.