Pläne für neues Zentrum in der Böllenseesiedlung vorgestellt
Kirche, Gewobau und die Stadt Rüsselsheim haben die Planung des neuen Nachbarschafts- und Familienzentrums Böllensee vorgestellt.
Von Oliver Bär
Lokalredakteur Rüsselsheim
Aus Sicht des Böllenseeplatzes fügt sich der Neubau gut in die bestehende Bebauung ein.
(Foto: Vollformat / Volker Dziemballa)
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RÜSSELSHEIM - „Zum Glück bleibt die Kirche ja stehen!“ Pfarrer Andreas Jung ist sich bewusst, dass manche Mitglieder der evangelischen Martinsgemeinde, aber auch langjährige Bewohner der Böllenseesiedlung den Abriss des bisherigen Gemeindehauses mit Wehmut verfolgen werden: „Da hängen viele Erinnerungen dran.“ Doch sein Blick richtet sich nach vorne. „Der Neubau des Nachbarschafts- und Familienzentrums am Böllenseeplatz ist ein zukunftsweisendes Projekt“. Und das nicht nur für die Kirche.
„Wenn Kirche nur unter sich bleibt, hat das im großstädtischen Raum nur wenig Sinn“, betonte der Geistliche bei der Präsentation des Neubauprojektes, das nach dem Abriss des Gemeindehauses Mitte Mai des kommenden Jahres starten soll. Zum Ende des Jahres 2020 soll das Gebäude fertig sein, in das neben einer fünfzügigen Kindertagesstätte, auch der Kinder- und Jugendtreff „Auszeit“, „Kinderherzchen“ – eine Kleiderkammer für Null- bis Dreijährige – und das Nachbarschafts- und Familienzentrum Böllensee einziehen sollen.
„Ungewöhnliches Projekt“
Teil des Projekts sind zudem neun barrierefreie Seniorenwohnungen, im oberen Geschoss des dreigeschossigen Bauwerks. Die Wohnungen mit Wohnflächen von etwa 60 und 45 Quadratmeter lassen sich bequem durch einen Aufzug vom Foyer und über einen Laubengang im zweiten Obergeschoss erreichen. Zum baumbewachsenen Böllenseeplatz hin sind Loggien geplant, die die Wohnungen noch einmal aufwerten sollen.
Als ein eher „ungewöhnliches Projekt“ bezeichnete Torsten Regenstein, Geschäftsführer der Rüsselsheimer Wohnungsbaugesellschaft Gewobau, den Neubau des Nachbarschafts- und Familienzentrums. Und dies nicht nur, weil im Vorfeld eine ganze Reihe von Beteiligten ihre Wünsche und Vorstellungen unter ein gemeinsames Dach bringen mussten.
Ein wichtiger Aspekt des Gebäudes sei schließlich der Mehr-Generationen-Gedanke, von dem letztlich alle profitieren würden. Bei einer entsprechend sensiblen Auswahl der Mieter sei das sowohl ein großer Gewinn für die älteren Bewohner des Hauses als auch für die Gemeinschaft um sie herum. Schließlich gebe es sicherlich auch alleinstehende Senioren, die in einer Symbiose mit der Kinder- und Jugendarbeit als Lese-Oma oder Bastel-Opa einen neuen Sinn für ihr Leben finden könnten.
Abbruch-Party im Januar?
„Wichtig war für uns, dass der Gedanke eines festen Quartiermanagements Wurzeln schlagen und wachsen konnte“, sagte Bürgermeister Dennis Grieser (Grüne). Und dies sei in den Jahren der Planung hervorragend geschehen. Ein Netzwerk sei entstanden, das von unten mit Leben erfüllt wurde und dessen gedanklicher Vorarbeit jetzt die bauliche Veränderung folge. Die Vielfalt innerhalb der Strukturen soll auch im neuen Domizil gepflegt und erhalten werden.
Bevor der Abriss des alten Gemeindezentrums im März 2019 beginnt, soll es dem Vernehmen nach im Januar noch eine Abbruch-Party geben. Von einem Gottesdienst mit Grillen und Getränken wird in Kirchenkreisen gemunkelt.