Mehr Aufenthaltsqualität am Mainvorland

Noch haben auf dem Landungsplatz am Main die Autofahrer das Sagen. Die Stadt Rüsselsheim möchte den Platz für Erholungssuchende mit Bepflanzung und Sitzgelegenheiten attraktiver umgestalten. So entsteht ein Raum für Begegnung und Dialog. Archivfoto: Volker Dziemballa (VF

Die Stadt Rüsselsheim erhält 300.000 Euro vom Land Hessen für zwei zukunftsweisende Projekte in der Innenstadt. Der Landungsplatz soll eine Begegnungsstätte werden.

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RÜSSELSHEIM. Ein zweites Mal öffnet das Hessische Wirtschaftsministerium den Fördertopf für das Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“. Und auch dieses Mal erhält die Stadt Rüsselsheim eine Zuwendung. Mit 300.000 Euro werden die Projekte „Begegnungsraum“ und „Lebensraum“ gefördert.

Beide Projekte knüpfen an das Grundkonzept an, das den Bahnhofsvorplatz als experimentellen Raum der Begegnung beschreibt. Aus der „Betonwüste mit wenig Aufenthaltsqualität“ soll mit Grünpflanzen und Sitzgelegenheiten ein Ort der Begegnung und des Verweilens werden.

Potenziale am Mainvorland sollen genutzt werden

Das Projekt „Begegnungsraum“ weitet den Raum für Begegnung und Dialog vom Bahnhofsplatz hin zum Mainufer aus. Am Mainvorland sollen bisher ungenutzte Potenziale aktiviert werden. „Die Stadtgesellschaft erobert einen Raum zurück, der bisher durch den motorisierten Individualverkehr geprägt ist“, formuliert die Stadt ihr Ziel.

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Am Landungsplatz können Autofahrer innenstadtnah parken, dort trifft sich aber auch die Poserszene in den Abend- und Nachtstunden. Dem wolle man mit einer mobilen Gestaltung begegnen und gleichzeitig die Aufenthaltsqualität am Mainufer erhöhen. Gemeint sind Grünpflanzen und Sitzgelegenheiten wie sie für den Bahnhofsvorplatz angedacht sind. Entsprechendes Stadtmobiliar bietet die Mannheimer Firma Citydecks. Die Bänke werden meist mit Pflanzkästen kombiniert, sie können aber auch schnell abgebaut werden, wenn Großveranstaltungen wie die Kerb oder das Mainfest geplant sind. Von diesen Veränderungen profitiere ebenfalls die Veranstaltung „Wein am Main“, bei der sich Weinliebhaber an den Wochenenden am Mainufer treffen.

An Sport- und Spielmöglichkeiten ist ebenfalls gedacht. Unter anderem soll der Bolzplatz auf den Mainwiesen mit einem Beachvolleyballfeld ergänzt werden.

Um das Mainvorland mit dem Bahnhofsplatz als Räume der Begegnung miteinander zu verbinden, sollen entlang der Achse grüne Ruhezonen geschaffen werden, sogenannte Klimainseln. Hier setzt das Projekt „Lebensraum“ an. Es dehnt die Klimaschutz- und Begrünungsaspekte auf die gesamte Innenstadt aus.

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In den Klimainseln sollen Schaugärten entstehen, die zeigen, wie naturnahe Gärten gestaltet werden können. Ein wichtiges Projekt wäre ein Hochbeet mit Sitzgelegenheiten in der Faulbruchstraße am Rathaus. Dort seien ohnehin Sanierungsarbeiten geplant, um das Grau der Straße zugunsten von Natur verschwinden zu lassen. Der Garten würde in die zukünftige Planung integriert und dauerhaft genutzt, heißt es in der Vorlage für die Stadtverordnetenversammlung.

Parlament entscheidet nach der Sommerpause

Ein weiterer Schaugarten könnte im Rathausinnenhof entstehen. In den Mustergärten sollen „essbare Beete“ angelegt werden, die Paten pflegen. Zudem möchte die Stadt mehr Grün am Mainvorland in die bereits umgebaute Promenade integrieren.

Das Förderprogramm „Zukunft Innenstadt“ sieht vor, dass zehn Prozent der Gesamtkosten von den Kommunen getragen wird. Damit die Stadt Rüsselsheim die volle Summe in Höhe von 300.000 Euro abrufen kann, müsste sie 30.000 Euro zur Verfügung stellen. Trotz der derzeitigen Haushaltslage hält der Magistrat den kommunalen Anteil für vertretbar.

Nach der Sommerpause wird die Stadtverordnetenversammlung am 6. Oktober darüber entscheiden, ob sie die in der zweiten Förderrunde zugesagten Mittel in Anspruch nehmen möchte.