„Gemeinsam für Bauschheim“ soll die in zwei Händen gehaltene Weltkugel symbolisieren. Graffiti-Künstler aus Deutschland und Südamerika verschönern die Gasregelstation vor dem Bürgerhaus. Foto: Vollformat/Volker Dziemballa.
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RÜSSELSHEIM - Ob Kunst schön ist, liegt im Auge des Betrachters. Besonders modernere Kunstformen wie Graffiti verbinden viele mit Vandalismus. Tatsächlich gilt Streetart mittlerweile als eine Kunstform und ist in aller Munde. „Mir geht es darum, Farbe in die Welt zu bringen“, ist Manuel Gerullis’ Motivation für seine Arbeit. Der professionelle Graffiti-Künstler hat gemeinsam mit zwei befreundeten „Malern“ aus Südamerika, die Gasregelstation vor dem Haupteingang des Bauschheimer Bürgerhauses verschönert. Denn die Außenanlage des Bürgerhauses wird auf Vordermann gebracht. Eine große, blaue Weltkugel, gehalten in zwei geöffneten Händen, schmückt jetzt die Frontwand der Gasregelstation.
Für die Kosten der Neugestaltung der Außenanlage, dazu zählt auch die Finanzierung der Graffiti-Künstler, wird der Verein von dem Warenhaus Globus unterstützt. „Wir bleiben für viele Jahre in Bauschheim und möchten hier unseren Beitrag leisten“, erklärt Globus-Geschäftsleiter Josef Donsbach die Spende an den Verein. Die Verschönerung des Häuschens ist ein Gemeinschaftprojekt. Neben den Künstlern, dem Verein und dem Sponsor haben sich auch die Stadtwerke Rüsselsheim beteiligt.
Streetart-Kunstwerke dienen häufig zur urbanen Kommunikation mit einem großen Personenkreis. Mirjam Roth von „Für Bauschheim“ erklärt, welche Botschaft sie als Verein senden wollen: „Die Weltkugel soll Symbolisieren, dass nur zusammen Gemeinschaft und Solidarität möglich ist“, deswegen sei das Motiv in einem Gespräch zwischen Künstler Manuel Gerullis und dem Verein gewählt worden. An den anderen drei Wänden sind das Bauschheimer Wappen, die Kirche und das Globus-Symbol mit dem Schriftzug „...gemeinsam für Bauschheim“ zu sehen.
Die Kirche auf der hinteren Seite des Häuschens und auch das Wappen seien bewusst als Wiedererkennungsmerkmal für die Bauschheimer gewählt worden, sagt Elke Böcker aus dem Vorstand des Vereins. „Und auch die bronze- und silberfarbenen Gasrohre, die gestalterisch die Wände einrahmen, sollen für den Bürger besser erkennbar machen, welche Funktion das Häuschen vor dem Bürgerhaus hat“, sagt Matthias Schweitzer von den Rüsselsheimer Stadtwerken.
Dass man sich für ein Graffiti-Kunstwerk entschieden hat, hat einen simplen Hintergrund: „Zuvor war das Häuschen illegal besprüht. Nach der Säuberung der Stadtwerke haben wir uns für ein legales Graffiti entschieden“, erklärt Alexander Steinbrecher, stellvertretender Vorsitzender des Vereins. Denn es gebe einen Ehrenkodex unter Graffiti-Künstlern, dass bestehende Werke nicht übermalt würden. Die meisten hielten sich auch an diesen Kodex, bestätigt Gerullis. Nur vor Teenies, die vandalieren wollen, sei man generell nie geschützt.
„Der Bürger weiß meistens zwischen Vandalismus und Kunst zu unterscheiden“, sagt Gerullis weiter.
Mit einem kleinen „Tag“ (englisch für Schild) signieren die drei Künstler ihr Werk, in das sie neben insgesamt 30 Stunden Arbeit auch etwa 30 Dosen Farbe investiert haben. „Sobald die Außenanlage fertig ist, können sich die Bauschheimer über ein modernes Bürgerhaus freuen“, schließt Steinbrecher ab.