Kinder- und Jugendleiter bei der Feuerwehr: Ein besonderes Amt
Marion und Pascal Wollnitza engagieren sich seit Jahren für die Kinder- und Jugendfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr Rüsselsheim Stadt. Über Herausforderungen und Höhepunkte.
Von Michaela Kriewitz
Lokalredakteurin Main-Spitze
Pascal Wollnitza leitet die Jugendabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Rüsselsheim-Stadt. Mit seiner Begeisterung hat er seine Mutter angesteckt, die die Kinderfeuerwehr leitet.
(Foto: VF/ Volker Dziemballa)
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RÜSSELSHEIM - „Die Jugendarbeit heute hat sich im Vergleich zu meiner Zeit um 180 Grad gedreht“, sagt der 29-jährige Pascal Wollnitza, der seit sieben Jahren die Jugendgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Rüsselsheim-Stadt leitet. Mit dem veränderten Alltag der Kinder- und Jugendlichen durch Ganztagsunterricht und die Konkurrenz zur großen Auswahl an Vereinen und Angeboten kommen neue Herausforderungen auf die Kinder- und Jugendarbeit der Freiwilligen Feuerwehren zu. Zudem gibt es für das zeitintensive Ehrenamt immer wieder neue Anforderungen. Trotzdem sei es für Pascal Wollnitza nach wie vor eine besondere Aufgabe, die er mit viel Begeisterung verfolge.
Mit dieser Begeisterung hat er auch seine Mutter Marion Wollnitza (50) angesteckt, die seit dem Jahr 2014 die Kinderfeuerwehr leitet. Als gutes Team ergänzen sie sich in ihrer Arbeit, die aufeinander aufbaut: In dem noch recht jungen Angebot der Kinderfeuerwehr, die offen für Kinder im Alter von sechs bis neun Jahre ist, liege der Schwerpunkt darauf, die Kinder spielerisch für die Feuerwehr zu begeistern: Ratespiele mit der Ausrüstung, Übungen mit kleinen Wasserpistolen, basteln oder toben steht bei den wöchentlichen Treffen donnerstags auf dem Programm. „In diesem Alter sind die Kinder total begeistert und saugen alles auf wie ein trockener Schwamm“, sagt Marion Wollnitza. Es sei aber auch ein Alter, in dem die Kinder viel ausprobieren, voll verplant sind und sich an andere Vereine binden. „Dadurch ist ein Kommen und Gehen.“
Doch die Jugendarbeit der Feuerwehr hat ihre Vorteile: „Alleinstellungsmerkmal der Feuerwehr ist: Es gibt keinen Druck“, sagt Pascal Wollnitza. Es gebe nichts zu gewinnen und es müsse auch kein Tor geschossen oder kein Musikstück ohne Fehler gespielt werden – es gehe allein um die Teamarbeit. Zudem ist das Angebot kostenfrei.
SPENDEN
Die Aktion „ihnen leuchtet ein Licht“ unterstützt unter anderem die Rüsselsheimer Kinder- und Jugendfeuerwehren in der Innenstadt, Königstädten, Haßloch und Bauschheim. Spendenkonten:
Bitte als Kennwort „ihnen leuchtet ein Licht“ eintragen. Möchten Sie eine Spendenquittung, dann geben Sie Ihre Adresse auf der Überweisung an, damit sie Ihnen zugeschickt werden kann. Bei Beträgen bis 200 Euro erkennt das Finanzamt den Einzahlungsbeleg als Quittung an. (red)
Leichter werde es dann bei der Jugendfeuerwehr ab zehn Jahre, bei der sich die Interessen der Kinder schon ein wenig gefestigt hätten. Zugleich werden die Kinder- und Jugendlichen dann auch mehr gefordert, lernen das Equipment richtig einzusetzen, und üben sich praktisch an Abläufen der Brandbekämpfung. So werde auch ähnlich wie im Physik- und Chemieunterricht Theorie vermittelt, warum es brennt, was dabei passiert und wie man es wieder löscht. Ziel sei es, den Nachwuchs vorzubereiten und für die Übernahme in die Einsatzabteilung zu begeistern. Kritischste Phase seien dabei die zwei letzten Jahre der Jugendfeuerwehr – eine Hochphase der Pubertät, in der die Interessen häufig eine neue Richtung einschlagen, sagt Pascal Wollnitza.
Um diese unterschiedlichen Hürden zu meistern, braucht ein Jugendleiter eine gute Ausbildung. Neben der Feuerwehr-Grundausbildung hat Pascal Wollnitza, der eigentlich als Signaltechniker bei der Bahn arbeitet, sich durch Schulungen beim hessischen Landesverband der Feuerwehr pädagogisch weitergebildet und sich mit der sogenannten JuLeiCa für die Jugendarbeit qualifiziert.
Auch die persönliche Bereitschaft muss wie bei anderen Tätigkeiten bei der Freiwilligen Feuerwehr hoch sein, da das Ehrenamt sehr zeitintensiv sei: Die Planung von außerordentlichen Veranstaltungen wie dem 48-Stunden-Wochenende, das Zeltlager, brauchen mehrere Wochen Vorbereitung. „Das hält jung“, sagt Marion Wollnitza lachend. Auch Pascal Wollnitza ist mit Begeisterung dabei: „Wissen zu vermitteln, ist mein Antrieb. Eine komplette Generation von der Jugendfeuerwehr bis zum Übergang in die Einsatzabteilung zu begleiten – das ist schon etwas Besonderes.“
Beide hoffen, dass es die Maßnahmen zur Corona-Pandemie zulassen, dass ein Treffen wieder möglich wird. Denn die Kinderfeuerwehr fällt derzeit komplett aus, die Jugend trifft sich nur bei Online-Abenden per Videokonferenz.