Keine Steuer für Zweitwohnungen in Rüsselsheim?

Insgesamt gibt es in Rüsselsheim 68 000 Hauptwohnungen. Als Zweitwohnungen sind 1600 angemeldet. Laut Stadtverwaltung dürften es sogar weit weniger sein. Archivfoto: Vollformat/Volker Dziemballa
© Archivfoto: Vollformat/Volker Dziemballa

Der Rüsselsheimer Magistrat ist gegen die Einführung der Erhebung, da sich diese nicht lohne. Voraussichtlich würde diese Steuer nur rund 400 Bürger betreffen.

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RÜSSELSHEIM. (red). Der Rüsselsheimer Magistrat empfiehlt den Stadtverordneten, derzeit keine Zweitwohnungsteuer einzuführen, weil die Erhebung wohl mehr kosten würde als die erwartbaren Einnahmen. Neben 68 000 Hauptwohnungen lassen sich rund 1600 Nebenwohnungen aus dem Melderegister für Rüsselsheim feststellen. Die tatsächliche Anzahl dürfte aber geringer sein, da oft vergessen wird, den Zweitwohnsitz wieder abzumelden, heißt es in einer Mitteilung der städtischen Pressestelle.

Zieht man dann noch die Ausnahmen ab, beispielsweise Verheiratete und Lebenspartner, Minderjährige und Studierende sinke die Zahl der Zweitwohnungen, die man besteuern könnte, noch weiter. Aufgrund der Erfahrungswerte anderer Kommunen würden voraussichtlich nur 300 bis 400 tatsächliche Steuerpflichtige verbleiben.

Die kreisfreien Städte in Hessen erheben alle eine Zweitwohnungssteuer, bei den Sonderstatusstädten sind es nur Gießen, Marburg und Hanau. Auch im Kreis Groß-Gerau wird die Steuer erhoben. Andere hessische Städte haben indes die Steuer bereits wieder abgeschafft, beispielsweise die Gemeinde Büttelborn, heißt es in der Mitteilung weiter. Begründet wurde das mit dem Verwaltungsaufwand, weil die Erhebung sich nicht rechnete. Eine Zweitwohnungssteuer würde zudem die Wohnraumkosten der Betroffenen erhöhen, was die Rüsselsheimer Attraktivität als Wohnstandort beeinträchtigen kann.

Im Rahmen der Haushaltsberatungen hatten die Stadtverordneten den Magistrat beauftragt, das Thema Zweitwohnungssteuer zu untersuchen und mit einem Konzept dazu auf die Stadtverordneten zuzukommen. Aufgrund der Ergebnisse der Vorarbeiten und der aktuellen Corona-Situation wurde dieses Konzept nicht abschließend erstellt.

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Nach Abwägung aller Fakten kommt der Magistrat derzeit zu dem Schluss, keine Zweitwohnungssteuer zu empfehlen. Nach der Corona-Pandemie könne der Antrag erneut aufgegriffen werden. Die Entscheidung treffen nun die Stadtverordneten, denen die Vorlage für die nächste Sitzungsrunde zugeht. Die nächste Stadtverordnetenversammlung ist am Donnerstag, 17. Dezember.