"Keine Ideologien - Zukunft der Stadt ist wichtig":...

OB-Kandidat Udo Bausch. Foto: Vollformat/Volker Dziemballa

Präsentation: Die Rüsselsheimer SPD stellte den parteilosen Udo Bausch als Kandidaten für die OB-Wahl vor. „Ich kann Zukunft von Städten gestalten“, sagt Bausch.

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RÜSSELSHEIM. „Die SPD hat es sich nicht leicht gemacht, den richtigen Kandidaten zu suchen und zu finden“, bekennt Parteivorsitzender Nils Kraft gleich zu Beginn der Pressekonferenz am Donnerstag. Die Sozialdemokraten stellten Udo Bausch als Bewerber für die Oberbürgermeisterwahl im September offiziell vor. Diese Zeitung hat bereits am Donnerstag von der Kandidatur berichtet.

Nach einer intensiven Suche sind die Sozialdemokraten jetzt aber umso mehr überzeugt, mit Bausch den Richtigen gefunden zu haben. Die SPD-Mitglieder müssen der Kandidatur noch offiziell zustimmen. „Ich glaube, dass wir das schaffen können“, antwortet Bausch erwartungsgemäß auf die Frage, wie er seine Chance gegen den amtierenden Oberbürgermeister einschätzt.

„Die Erfahrung tut der Stadt gut“

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Fachliche Kompetenz, Lebens- und Berufserfahrung, Leidenschaft für den Job, ein hohes persönliches Interesse an Rüsselsheim oder Wirken über Parteigrenzen hinweg sind Schlagworte, die Kraft zum Kandidaten nennt – auch wenn er einräumt, dass Bausch „nicht das jüngste Talent“ sei. Der derzeitige Beigeordnete in Bad Kreuznach ist kürzlich 61 Jahre alt geworden. „Die Erfahrung tut der Stadt gut“, ist der Parteivorsitzende überzeugt.

Und die Liste ist lang, die der Kandidat selbst bei seiner Vorstellung darlegt, an welchen Projekten er sowohl in Frankfurt als auch derzeit in Bad Kreuznach beteiligt gewesen ist. „In Bad Kreuznach ist Fantastisches passiert.“ Er ist bei vielem überzeugt, dass auch in Rüsselsheim die Wende geschafft werden kann, wenn man es denn richtig anpackt. „Ich kann Zukunft von Städten gestalten“, sagt Bausch denn auch selbstbewusst. Aktive Wirtschaftsförderung ist für ihn ein – wenn nicht der – Schlüssel für eine bessere Finanzkraft, aber ebenso für die Attraktivität einer Stadt als Wohnstandort. „Wenn man nicht schnell ist, punktet man nicht“, sieht er einen wichtigen Faktor, wenn man im Wettbewerb mit anderen Städten konkurrieren will.

Revitalisierung der Innenstadt

Die Revitalisierung der Innenstadt, vor allem des Einzelhandels, die nach Meinung Krafts wie eine „offene Wunde in Rüsselsheim klafft“, erachtet Bausch nicht als aussichtslos. „Ich bin jemand, der sagt, wo ein Niedergang wäre, kann man auch den Aufstieg wieder finden.“ Man müsse nur die richtigen Leute ansprechen und die Immobilienleute nach Rüsselsheim holen. Er sei der Meinung, dass die Stadt selbst eigentlich die Flächen aufkaufen müsste, die angeboten werden. Zum Opel-Altwerk habe er bis heute nicht verstanden, warum man nicht versucht habe, ein Factory Outlet dort zu etablieren.

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Als bestimmendes Thema der Zukunft für Rüsselsheim sieht Udo Bausch die E-Mobilität und autonomes Fahren. Die Stadt mit ihrem Automotive-Schwerpunkt müsse sich auf diese neuen Technologien vorbereiten, dann könne sie deutschlandweit punkten. „Ich bin ein klarer Bekenner von Opel und GM, ich fahre seit rund 30 Jahren Opel-Autos“, fehlt auch dieses Bekenntnis bei dem Vorstellungsgespräch nicht.

Positiv sei seiner Ansicht nach auch die zentrale Lage im Rhein-Main-Gebiet. Parteivorsitzender Kraft ist überzeugt, dass Rüsselsheim von den Kontakten Bauschs nach Frankfurt durch seine frühere Tätigkeit profitieren könne und sich damit endlich nicht mehr so stark von Frankfurt abschotte und mehr vom Kuchen abbekomme.

Wahlprogramm gibt es noch nicht

Ein ausgearbeitetes Wahlprogramm gibt es noch nicht, auch fehlt Udo Bausch bei manchen noch die Detailtiefe. Beispielsweise bei seiner Forderung den Ausbau des Glasfasernetzes voranzutreiben oder der Unkenntnis des Bauschheimer Baugebietes „Eselswiese“. Die vergangenen Jahre hat Bausch in Bad Kreuznach gewohnt, seine erwachsenen Kinder wohnten aber nach wie vor in Königstädten. „Ich bin familiär daher permanent in dieser Stadt.“ Er kenne daher vor allem viele Leute in Königstädten. „Ich freue mich, wieder in der Heimat sein zu können.“ Und anders als viele in der SPD-Fraktion, die dem Hessentag im Juni kritisch gegenüber stehen, sagt Bausch: „Ich freue mich auf den Hessentag.“

Dass Udo Bausch, der selbst parteilos ist, 2010 an der Nahe auf einem FDP-Ticket mit der Mehrheit einer Jamaika-Koalition ins Amt gewählt wurde, nun aber für die SPD kandidiert, sehen sowohl der Kandidat als auch die Parteispitze nicht als eigenartig an. „Ich bin jemand, der keine Ideologien vorantreibt, sondern die Zukunft der Stadt ist wichtig“, sagt Bausch. „Die Arbeit steht im Vordergrund, nicht das Bedienen parteipolitischer Interessen“, ist Kraft der Ansicht. „Bei dieser Verfahrenheit in der Stadt wird erwartet, dass sie endlich durchbrochen wird.“

Von Alexandra Groth