(red). Dass zwei Herzen in seiner Brust schlagen – ein deutsches und ein amerikanisches – kann man bei Herman Nietner mit Fug und Recht behaupten. Der gebürtige Hamburger,...
RÜSSELSHEIM. (red). Dass zwei Herzen in seiner Brust schlagen – ein deutsches und ein amerikanisches – kann man bei Herman Nietner mit Fug und Recht behaupten. Der gebürtige Hamburger, der viele Jahrzehnte in den USA verbracht hat und seit fünf Jahrzehnten in Rüsselsheim lebt, hat in der Opelstadt seinen 102. Geburtstag gefeiert. Landrat Thomas Will hat dem Geburtstagskind zu diesem Anlass einen Blumenstrauß samt Urkunde überreicht.
Im Alter von sieben war Herman Nietner mit seinen Eltern in die USA emigriert. Im Krieg als Dolmetscher tätig, kam er in den Kriegswirren bis nach Rüsselsheim, wo er seine erste Frau kennenlernte. Das Paar lebte danach wieder auf Long Island. Der gelernte Werkzeugmeister wanderte Ende der 1960er-Jahre schließlich nach Deutschland aus, fand nicht nur einen Job bei Opel, sondern auch privat sein Glück. Mit seiner zweiten Frau Margarethe, die 101 Jahre alt wurde, war er 45 Jahre verheiratet. Bei Opel arbeitete er nicht in der Fertigung, sondern bei der Opel-Post, für die gesamte Presseabteilung hat er aus dem Amerikanischen übersetzt. 1931 hatte General Motors Opel vollständig übernommen. Bis heute lebt Herman Nietner allein in seiner Wohnung, eine große Hilfe findet er in seiner Tochter Christa. Alltägliches erledigt er, wenn es geht, noch selbst. „Ihm war es immer sehr wichtig, selbstbestimmt zu leben“, bestätigt die Tochter.