Im „Nico Hering Trio“ haben sich drei Musiker gesucht und gefunden. 50 Besucher hören ein kurzweiliges Konzert.
RÜSSELSHEIM. „Es ist schön, wieder hierher zurückzukommen“, erklärte Nico Hering (E-Piano, Keyboard) gleich zu Beginn des Konzertes. Zum Jahresauftakt der „Jazzcafé“-Reihe gastierte Hering mit seinem Trio im „Rind“ und kehrte damit zu seinen musikalischen Wurzeln zurück, die in den „IKS Swing Kids“ verortet sind. Mit eigenen Kompositionen, aber auch mit Stücken von Herings musikalischen Vorbildern wie Thelonius Monk, Bill Evans und Fred Hersch gelang dem Trio um Hering, Bastian Weinig (Kontrabass) und Andreas Neubauer (Schlagzeug) ein überaus gelungener Start in das zweite Halbjahr der „Jazzcafé“-Saison.
Alle drei Protagonisten des Abends hatten zuvor schon einmal „Rind“-Luft geschnuppert: Hering mit seiner Band „Four!“, Weinig mit „Haberecht 4“ und Neubauer mit „Four!“ und „The Pinocchio Theory“. Mit jeder Menge Esprit und einem abwechslungsreichen Programm bestanden die drei Jazzer auch die Premiere mit dem „Nico Hering Trio“ im Rüsselsheimer Kulturzentrum mit Bravour.
Schnell wurde deutlich, dass sich hier drei Musiker gesucht und gefunden hatten. Hering ganz versunken in der Musik mit ausgesprochen virtuosem Tastenspiel, Weinig als ruhender Pol und geradlinigen Bassläufen sowie Neubauer als facettenreichem Taktgeber. Durch eine geschickte Songauswahl gestaltete sich der zweistündige Auftritt vor knapp 50 Besuchern als äußerst kurzweiliges Vergnügen.
Egal, ob die lebhafte Ballade „Letter for L“, das verträumte „Behind the Stars“, beide aus der Feder Herings, oder der beschwingte Jazz-Standard „Moon and Sand“: Das Trio verstand es stets, die Spannung hochzuhalten und mit packenden Soli aufzuwarten. Aber auch Weinigs Kompositionen „Januar“ und „Schmelzende Eisblumen“ mit seiner gefühlvollen Basseinleitung fügten sich prächtig in das Programm ein.
Zum Ende des Konzertes tobte sich die Band noch einmal beim „London Blues“ kräftig aus, bei dem Weinig und Neubauer mit ausgedehnten Soloeinlagen glänzten. Viel besser hätte der Start ins neue Jazz-Jahr in Rüsselsheim mit modernem Jazz auf hohem Niveau nicht ausfallen können.