Lesung von Anette Welp in der Kapelle des Gesundheits- und Pflegezentrums GPR in Rüsselsheim.
TERMIN
Susanne Landskron gibt heute, 30. September, um 16.30 Uhr ein entspanntes Nachmittagskonzert in der Kapelle des GPR-Klinikums. Der Eintritt ist frei. (ries)
RÜSSELSHEIM - Auslöser war der Tod mehrerer ihr nahe stehender Menschen wie ihr Vater und der Bruder ihres Lebensgefährten, sagte Anette Welp zur Entstehung der Erzählung „Mein Mensch stirbt“.
An zwei Nachmittagen stellte die ausgebildete Familienberaterin gemeinsam mit Musikerin und Klangtherapeutin Susanne Landskron die kleine Publikation in der Kapelle des Gesundheits- und Pflegezentrums GPR vor.
Idealer Ort für das schwierige Thema
Auch die Hörbuchfassung „Kunst²: Blick durch die Tür“ erschien im Eigenverlag „Augen auf“. Der abgeschiedene Ort inmitten des regen Klinikalltags erwies sich als idealer Ort, sich mit dem schwierigen Thema Sterben zu beschäftigen.
Der Umgang mit dem Tod als Angst vor etwas Unerklärlichem und Ungewissem erweise sich nach wie vor als Tabuthema, sagte Welp. Mit dem Text möchte sie Reflexionen für Menschen liefern, die auf das Sujet eingehen wollen.
Selbst besaß sie damit keine Erfahrungen und fühlte sich überfordert, erklärte die Autorin aus Trebur in der Lesung. Ihr einst romantisches Bild von Sterbebegleitung wurde angesichts eines langsamen Prozesses des Abschiednehmens mit Krankheit und Schmerz konfrontiert.
In ihrem Text beschreibt Welp die eigenen Reaktionen ebenso wie jene ihres Gegenübers. Ihn bezeichnet sie stets als „Mein Mensch“, da sie nicht eine einzelne Person ansprechen möchte. Am Ende geht sie auf die Seele des Verschiedenen ein, die sich in allen positiven Dingen wiederfinden lasse. Vor und nachgestellt sind jeweils zwei Gedichte: Von „Zeit fliegt“ und „Ein und Aus“ verläuft der Weg zu „Sterben“ und „Tod“, worin Welp aber neue Energie und Befreiung erkennen kann.
Nach erster Lektüre improvisierte Susanne Landskron einst spontan kurze Pianostücke, die sie in der Kapelle als meditative, nachdenkliche Intermezzi einfließen ließ. Für Anette Welp galt das Führen eines Tagebuchs als Türöffner zur Trauer, sodass sie im Herbst selbst Kreativ-Schreibkurse für alle Interessenten in Trebur anbieten möchte. Beim ersten GPR-Termin erschienen zwar nur wenige Zuhörerinnen. Doch diese lobten den Vortrag als ehrlich und berührend.