Ab 16. Oktober ist eine Schau der Performancekünstlerin unter dem Titel „Ich werde von meinem Leben erzählen“ zu sehen.
RÜSSELSHEIM. (red). „Ich werde von meinem Leben erzählen“ – unter diesem Titel läuft eine Ausstellung von Esther Ferrer, die von 16. Oktober bis 22. Januar in den Opelvillen zu sehen ist. Zur Vernissage am Sonntag, 16. Oktober, um 16 Uhr sei die Künstlerin anwesend, Karten im Vorverkauf gebe es ab September, heißt es in der Ankündigung.
Esther Ferrer ist eine Performancekünstlerin der ersten Stunde und in Deutschland bislang kaum vorgestellt, heißt es weiter. Die Künstlerin wurde 1937 in San Sebastián, Spanien, geboren und lebt seit 1973 in Paris. Der Ausstellungstitel geht auf eine gleichnamige Performance von Esther Ferrer zurück. Teil der Opelvillenschau sind vor allem Fotoserien, Modelle und Videos, die das Verstreichen von Zeit zum Thema haben und gleichzeitig ihr langjähriges, vielfältiges Werk dokumentieren.
Ihre künstlerische Praxis begann in Spanien in der späten Franco-Zeit. 1963 gründeten Esther Ferrer und José Antonio Sistiaga (ein 1932 geborener Maler aus San Sebastián) eine freie Workshop-Schule (Taller de Libre Expresión) in San Sebastián nach der Freinet-Pädagogik, die Ferrer in Paris kennengelernt hatte. Kinder konnten frei zwischen Materialien und Techniken wählen, ohne im Gestaltungsprozess korrigiert zu werden. Später machten sie einen ähnlichen Versuch in Elorrio, die Situation dort gestaltete sich aber aus verschiedenen Gründen schwieriger.
Obwohl Esther Ferrer die Performance als Kunstform und die Arbeit von John Cage (1912 bis 1992) und von Fluxus kannte, führte sie ihre erste Performance erst 1966 in San Sebastián in der Asociación Artística de Gipuzkoa auf. 1967 suchte die Gruppe ZAJ, gegründet von Ramón Barce (1928 bis 2008), Walter Marchetti (1931 bis 2015) und Juan Hildalgo (1927 bis 2018) eine Künstlerin für ein Projekt im Museo de San Telmo in San Sebastián. Ferrer willigte ein und so entstand die Zusammenarbeit mit der Gruppe ZAJ, die über 30 Jahre währen sollte. Von diesem Moment an entwarf die Künstlerin ihre eigenen Performances mit und ohne die Gruppe, denn sie wollte ihre Unabhängigkeit nie aufgeben.
Der Eintritt in die Ausstellung kostet 8 Euro (ermäßigt 4 Euro). Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, Samstag von 14 bis 18 Uhr und Sonntag von 10 bis 18 Uhr.