Das therapeutische Reiten beim Reitsportverein Rüsselsheim wird immer beliebter. Auch gehandicapte Menschen aus Groß-Gerau, Raunheim oder Kelsterbach nehmen das Angebot wahr
Von Marco Partner
Das therapeutische Reiten des Reitsportvereins Rüsselsheim wird immer beliebter und erfährt Unterstützung. Das Foto zeigt (von links) Karin Jung (RSV), Karl-Heinz Ertel, Cora Feldmann (RSV), Pferd Rosi mit Jessica Verstege, Stadtverordnetenvorsteher Jens Grode, Wilfried Hauf, Horst Guthmann und Friedel Roosen.
(Foto: Vollformat/Volker Dziemballa)
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RÜSSELSHEIM - Es ist zu einem Aushängeschild für Inklusion geworden – eine Verknüpfung von Sport und Sozialem, die weit über Rüsselsheim hinausragt. Das therapeutische Reiten des RSVR (Reitsportverein Rüsselsheim) wird immer beliebter – und das Einzugsgebiet immer größer. Auch gehandicapte Menschen aus Groß-Gerau, Raunheim, Kelsterbach oder Mörfelden-Walldorf nehmen mittlerweile das zertifizierte Angebot wahr, bei dem die Entwicklungsförderung bei körperlichen, aber auch seelischen und sozialen Beeinträchtigungen im Vordergrund steht.
Acht ausgebildete Therapiepferde hat der im Hasengrund gelegene Verein mittlerweile im Stall. Doch um die Finanzierung des von Carmen Stowasser geleiteten Therapiebetriebs sicherzustellen und stetig weiterzuentwickeln, ist der RSVR auf die Hilfe von Sponsoren und Spenden angewiesen. Denn die Anschaffung von Materialien ist teuer: Um auch Rollstuhlfahrern das Auf- und Absteigen auf das Pferd zu ermöglichen, investiert der Reitclub in einen Lifter. Kosten für die speziell für das therapeutische Reiten konzipierte Hebebühne: 10 000 Euro. „Auch ein kleiner Umbau der Reithalle wird nötig sein“, erklärt Cora Feldmann.
Umso mehr freut sich die Vorsitzende, dass Stadtverordnetenvorsteher Jens Grode dem Reitverein gemeinsam mit den Beteiligten des Hörbuch-Projekts „Geschichte und Geschichten aus Rüsselsheim“ unter die Arme greift und mit 500 Euro unterstützt. „Hier werden Hindernisse im wahrsten Sinne überwunden“, lobt er bei einem Besuch am Freitag das soziale Engagement des RSVR. Und der Verein wächst weiter: 231 Mitglieder zählt der Reitclub aktuell. „Das sind 60 Personen mehr als noch vor fünf Jahren“, verrät die Erste Kassiererin Karin Jung.
BENEFIZKONZERT
Das Benefizkonzert „Rockstall 2.0“ mit den Bands „Daddy L“ und „Edgeball“ steigt am Samstag, 15. September, ab 18 Uhr in der Reithalle, Darmstädter Straße 92. Karten kosten im Vorverkauf 10 Euro, Abendkasse 12 Euro.
Am Sonntag, 2. Dezember, wird auf dem Gelände des Reitsportvereins Rüsselsheim wieder ein kleiner Weihnachtsmarkt aufgebaut, samt märchenhaftem Musical und einer kleinen Pferde-Choreografie. (mpr)
Genau zu diesem Zeitpunkt wurde auch der Riders Cup zur Finanzierung des therapeutischen Reitens in Leben gerufen. In diesem Sommer musste das Turnier jedoch einige zeitliche und infrastrukturelle Veränderungen hinnehmen. Da die Teilnehmer nicht wie gewohnt ihre Anhänger in der Sophie-Opel-Schule parken konnten, musste ein Teil des Kurt-Schumacher-Rings gesperrt und als Stellfläche genutzt werden. Im gleichen Zuge wurden die Wettkämpfe von bisher drei auf nur noch zwei Tage gekürzt. Einbrüche in der Teilnehmerzahl waren deshalb aber nicht zu verzeichnen. „Das Konzept und die Koordination waren rückblickend gar nicht schlecht“, kann sich Feldmann durchaus eine Fortsetzung in diesem Format vorstellen.
Einziger Unsicherheitsfaktor: die Kosten für die Straßensperrung. Wie genau der Verein an dem finanziellen Aufwand von knapp 7500 Euro beteiligt wird, ist noch unklar. Somit kann auch noch keine endgültige Bilanz zum Riders Cup gezogen werden. „Wir wissen noch nicht, ob die Rechnung aufgeht. Aber nur, wenn wir Gelder für das therapeutische Reiten generieren, macht der Cup für uns Sinn“, verdeutlicht Feldmann. Einen Termin für den Riders Cup 2019 gibt es aber schon: Am 6. und 7. Juli soll das Springturnier in seine sechste Auflage gehen.
Der neue Lifter wird eingeweiht
Zunächst aber blickt die Vorsitzende voller Vorfreude auf das nächste Event. Das Benefizkonzert „Rockstall 2.0“ am 15. September, das ebenfalls zugunsten des therapeutischen Reitens geht – und seinen kleinen Teil dazu beitragen soll, Inklusion in die Mitte der Gesellschaft zu rücken. Vor dem Auftritt der beiden Bands soll deshalb auch der neue Lifter eingeweiht werden. „Wir wollen wir das Bewusstsein für Inklusion weiten und die Barrieren in den Köpfen senken“, macht Feldmann deutlich.