Eine neue Form der Propaganda

(sc). Das Thema Sicherheit spielt auch auf dem Landesfest eine wichtige Rolle. „Für Großereignisse wie den Hessentag laufen die Planungen bereits über ein Jahr im...

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RÜSSELSHEIM. Das Thema Sicherheit spielt auch auf dem Landesfest eine wichtige Rolle. „Für Großereignisse wie den Hessentag laufen die Planungen bereits über ein Jahr im Voraus“, sagte Bernhard Lammel, Präsident des Polizeipräsidiums Südhessen. Gemeinsam mit Robert Schäfer, Präsident des hessischen Landesamtes für Verfassungsschutz, und der Frankfurter Islamforscherin Susanne Schröter sprach er bei einer Podiumsdiskussion im Landeszelt über die Sicherheitslage in Hessen.

Schon vor dem Hessentag habe sich Rüsselsheim mit den Veranstaltern der vergangenen Hessentage ausgetauscht und funktionierende Konzepte übernommen. „Aus den Sachen, die nicht so gut gegriffen haben, versuchen wir zu lernen“, sagte Lammel. Dabei betonte er, dass nicht nur die aktuelle Bedrohungslage im Hinblick auf terroristische Anschlägen, sondern auch andere Faktoren beim Sicherheitskonzept eine Rolle spielen. Die Arbeit solle nicht nur auf die Betonpoller reduziert werden.

Vielmehr würden auch Faktoren wie das Wetter eine Rolle spielen. Auch hier sei es wichtig, vorher zu planen. Ohnehin sorge nicht nur die Polizei, sondern auch Feuerwehren, Rettungsdienste, Veranstalter, Sicherheitsdienste und freiwillige Helfer für die Sicherheit auf dem Hessentag.

Anschließend drehte sich die Diskussion vor allem um den Salafismus. Dieser sei aufgrund seiner „grenzüberschreitenden Propaganda“ etwas Neues, erläuterte Islamforscherin Schröter. Denn über Soziale Netzwerke könnten radikale Gruppierungen ihre Propaganda überall auf der Welt zugänglich machen. Und für diese Propaganda seien besonders Jugendliche mit einem Anerkennungsdefizit zugänglich, auf die Salafisten gezielt zugehen würden.

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Meinung der Jugendlichen bei der Prävention wichtig

Um eine Radikalisierung zu verhindern, sei Aufklärungsarbeit wichtig, sagt Schröter. Diese sei vor allem an Schulen zu leisten, da man dort alle Kinder und Jugendliche erreiche. Zusätzlich sei es auch sinnvoll, das religiöse Fachwissen von Imamen zu nutzen. Vor allem sei es aber wichtig, die Sprache der Jugendlichen zu treffen. Denn eines mache die Predigten von Salafisten besonders gefährlich: „Sie sind nicht langweilig.“

Zum Abschluss der Diskussion war es Robert Schäfer ein besonderes Anliegen, darauf hinzuweisen, dass der Rechtsextremismus dem Islamismus in nichts nachstehe. Auch hier würden vor allem Jugendliche ins Visier der Radikalen geraten. Außerdem habe er in der jüngeren Vergangenheit einen kleinen Riss in der antiradikalen Einstellung der Gesellschaft erkannt. „Und das“, betonte Schäfer, „ist eine große Gefahr.“