Rüsselsheimer Mobilitätsmanagement will mit sanften Maßnahmen nachhaltigen Verkehr fördern. Wie besonders der Radverkehr attraktiver gestaltet werden soll.
RÜSSELSHEIM. Rüsselsheim"Mobilität, wie wir sie aktuell leben, ist nicht nachhaltig", heißt es im Umweltbericht der Stadt Rüsselsheim. Deshalb verfolge die Stadt verschiedene Strategien, um eine Verkehrswende voranzutreiben. Das fängt schon früh an beim schulischen Mobilitätsmanagement: So sind Schulwegkonzepte erarbeitet worden, um die selbstständige Mobilität zu fördern und Elterntaxis zu reduzieren, führt Sebastian Renner, Leiter der Abteilung Mobilität bei der Vorstellung des Berichts aus.
Speziell auf die Stadt als Arbeitgeber bezogen, sind im Zuge der Entwicklung des Mobilitätsplans aus dem Jahr 2019 die Mitarbeitenden zur Verkehrsmittelwahl befragt worden. An der Befragung hat ungefähr ein Drittel der Beschäftigten teilgenommen. Der Anteil der Mitarbeiter, die im Sommer das Fahrrad für den Arbeitsweg nutzen, liegt bei 19 Prozent, im Winter bei zwölf Prozent. Das Jobticket wurde als Maßnahme des Mobilitätsplans zum Dezember 2020 eingeführt. Seitdem steigt die Zahl der Nutzenden stetig an, berichtet Renner. Aktuell beziehen knapp 440 von den rund 1350 bezugsberechtigten Beschäftigten der Stadtverwaltung ein Jobticket.
Die Förderung des Radverkehrs ist ein Schwerpunkt im städtischen Mobilitätsmanagement. Dabei stellt das im Juni 2021 durch die Stadtverordnetenversammlung beschlossene Radverkehrskonzept (RVK) die Grundlage für die zukünftige Entwicklung des Radverkehrs in Rüsselsheim dar. Mit der RVK-Fortschreibung soll die Attraktivität für Radler in Rüsselsheim gestärkt werden, um so den Anteil von Radfahrern am Gesamtverkehr zu erhöhen. "Dafür ist es notwendig, dass Fahrräder als gleichwertige Verkehrsmittel gegenüber motorisierten Fahrzeugen gesehen und die Nutzung öffentlicher Flächen entsprechend angepasst werden", heißt es im Bericht.
Das im RVK definierte Radroutennetz ist hinsichtlich der Beseitigung von Hindernissen in Form von Pollern und Umlaufsperren begutachtet worden. An rund 90 Stellen hat die Stadt Hindernisse beseitigt, indem Einbauten entfernt oder diese den Qualitätsstandards und Musterlösungen für das Radnetz Hessen entsprechend angepasst worden sind. So konnte flächendeckend der Komfort beim Radfahren gesteigert werden.
Im Hinblick auf die Radverkehrsführung an Knotenpunkten sei die Situation an mehreren Stellen im Stadtgebiet durch Markierungsarbeiten verbessert worden. Darunter fallen die Markierung von Schutzstreifen und ausgeweitete Radaufstellstreifen in der Ludwigstraße, Dammgasse und Sauerbruchstraße. Durch die Rotmarkierung des Aufstellstreifens wird die Sichtbarkeit erhöht und Radfahrende rücken in den Fokus des Kfz-Verkehrs, wird im Bericht ausgeführt.
Darüber hinaus sind drei Fahrradreparaturstationen in der Stadt aufgestellt worden, die Abstellanlagen sowie das Bikesharing-Angebot sollen weiter ausgebaut werden. In doppelter Hinsicht zur Förderung des Radverkehrs sollen die fünf Fahrradbarometer in der Stadt beitragen. Sie schaffen einerseits eine Datengrundlage. Zudem werde damit der Radverkehr sichtbar gemacht, was zur Sensibilisierung von Kfz-Führenden gegenüber Radfahrenden beitragen soll, heißt es im Bericht.