Bürgerinitiative und Interessierte treffen sich auf Infoveranstaltung zum Opel-Altwerk in Rüsselsheim
Von Joachim Weiss
Die verschiedenen Pläne für die Nutzung des Opel Altwerkes werden kontrovers diskutiert. Foto: Vollformat/Volker Dziemballa
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RÜSSELSHEIM - Ein zu geringer Wohnanteil ist einer der Hauptkritikpunkte der Bürgerinitiative Pro-Opel-Altwerk an den Plänen der neuen Mehrheitseigner. Die Mitglieder der BI und Interessierte hatten sich am Donnerstagabend zu einer Informationsveranstaltung im Freiwerk versammelt. Anlass war das vorangegangene Treffen von BI-Vertretern mit der Stadt Rüsselsheim, dem Denkmalschutz und dem neuen Besitzer des Opel-Altwerks, der seine Vision den Bürgern präsentiert hatte.
Motorworld für Oldtimer und andere Fahrzeuge
Als Mitteilnehmer der Delegation unterrichtete Jan Muschiol über den neuesten Stand der Planung des neuen Eigentümers. Der Projektentwickler für das Vorhaben ist die „Activ Group“, eine Tochterfirma der Dünkel-Unternehmensgruppe, die den jetzigen Planungsstand präsentierte. Wie bereits bekannt war, will die Investor-Gruppe eine sogenannte Motorworld schaffen. In dieser stellen Eigner von Oldtimern oder anderen, besonderen Automobilen ihre Fahrzeuge in Boxen aus. Daneben sind handwerkliche Betriebe, wie Sattler und Autowerkstätten vorgesehen. Dabei sollen die historischen Gebäude weitgehend erhalten bleiben.
Unter anderem verfügt die Dünkel-Gruppe mit der „Motor-World Böblingen“ über ein vergleichbares Objekt. Die öffentliche Erschließung der Baumaßnahme soll über einen Durchbruch von der Weisenauer Straße aus und über eine Öffnung des bestehenden Hauptportals am Bahnhofsplatz erfolgen. Darüber hinaus plant die Activ-Group eine Event-Halle für zwei- bis dreitausend Personen. Weiterhin vorgesehen sind die Errichtung eines Boarding-Houses und eines Hotels. Dazu finden sich in der Planung Gastronomiebetriebe und Wohnungen wieder.
Auch Wohnraum ist geplant – allerdings stieß die Art der Wohnungen nicht auf große Begeisterung unter den BI-lern. „Das ist nicht der Wohnungstyp, den Rüsselsheim vorrangig braucht“, stellten die Versammlungsteilnehmer einhellig fest. Außerdem konstatierten die Sitzungsteilnehmer, dass der Wohnanteil zu gering geraten sei.
Ebenso wurde die vorgesehene Nutzung als Event-Immobilie heftigst kritisiert. In Zweifel zogen die Meeting-Teilnehmer, inwieweit eine „Motor-World“ an dieser Stelle wirtschaftlich zu betreiben sei. Der Vorschlag, eine Besichtigungstour zur „Motor-World Böblingen“ zu organisieren, um sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen, fand allgemeine Zustimmung. Alle Mitglieder sahen derzeit keinen Bedarf von Abwehrhandlungen, so sehr auch die mangelnde Wohnungsplanung missfiel. Auf jeden Fall solle die Lobby-Arbeit bei den Verantwortlichen der Stadt erhöht werden. Erneut forderte die BI, dass der Eigentümer die Straßen innerhalb des Quartiers an die Stadt übereignet, um den größeren Einfluss der Stadt in der Entwicklung bewahrt zu wissen. Ganz sicher müsse der Leitgedanke dahin sein, ein Stadtquartier zu errichten statt eines Event-Quartiers.
Zum jetzigen Zeitpunkt sieht der Investor die Verwirklichung seiner Planung in fünf bis sieben Jahren.