Der fast hochsommerliche Frühling führte am Wochenende zu einer mehr als gelungenen Ausgabe des Familienfests und Biker-Gottesdienstes in der Böllensee-Siedlung. „Fast...
RÜSSELSHEIM. Der fast hochsommerliche Frühling führte am Wochenende zu einer mehr als gelungenen Ausgabe des Familienfests und Biker-Gottesdienstes in der Böllensee-Siedlung. „Fast ausgebrannt“ zeigten sich die Speisen- und Getränkestände am Samstagabend, an denen nicht nur Bewohner der Siedlung zusammengekommen waren, um sich zu treffen, auszutauschen und gemeinsam zu feiern. Zwischenzeitlich mussten die Organisatoren sogar Nachschub holen, der guten Stimmung tat das jedoch keinen Abbruch.
Neben dem leiblichen Wohl sorgte außerdem die Band „Switch On“ mit Coverhits der letzten vierzig Jahre für Partystimmung. „Die Gäste waren zufrieden, wir fanden es toll und konnten rund drei Stunden lang unterhalten“, sagte Michael „Michi“ Reber von der sechsköpfigen Band. Begonnen hatte das Familienfest bereits am Nachmittag, wo vor allem die Kinder bei Spiel- und Bastelaktionen voll auf ihre Kosten kamen. Auch der Sonntag versprach „volles Haus“, denn bereits am Vormittag war das Festgelände rund um die Matthäuskirche am Böllenseeplatz gut gefüllt, als der Biker-Gottesdienst in seine 11. Auflage startete. „Ich glaube, Gott liebt Abenteuer und will sich nicht langweilen mit uns und der Welt“, sagte Pfarrer Andreas Jung zu den rund 150 Anwesenden im Festzelt, von denen mehr als die Hälfte aus Motorradfahrern bestand. Auch sei das Fahren auf dem Motorrad eine Art und Weise, dem Alltag zu entkommen, eine Erfahrung, die in früheren Jahren schon Cowboys oder Ritter gemacht hätten, als sich diese aufmachten, neues Land zu entdecken.
Doch das Losfahren und Sorgen vergessen, das im Gegensatz zum Gewühle des Alltags stehe, beinhalte noch mehr, so Jung. Denn es verbinde nicht nur mit der Gemeinschaft und der Gemeinde, sondern auch mit dem Schöpfer. Ziel sei bei allem, so zu leben, dass man in Zufriedenheit abtreten könne, erklärte Jung und fügte hinzu, dass nicht nur das Motorradfahren, sondern alle Lebenssituationen Risiken bergen.
„Viel Spaß beim Ausfahren und vergessen sie nicht: jeder Augenblick zählt“, gab Jung den Motorradfahrern mit auf den Weg, die sich nach dem Gottesdienst aufmachten, eine der drei angebotenen Touren zu fahren. Bevor sich die Herren und Damen den Fahrtwind um die Nase wehen ließen, stand die Segnung der Motorräder auf dem Programm. Die nahm Jung gemeinsam mit Pfarrer Balthasar Blumers vor. Rund siebzig Motorräder aller Art befanden sich zur Segnung vor dem Gelände der Martinsgemeinde. Wie auch Larry Hansen aus Trebur, der mit seiner Sozia „KC“, einer Bobtail-Dame, in seiner quietschgelben Honda Goldwing mitsamt Seitenwagen auf die Segnung wartete. „Die Segnung ist schon eine geistige Unterstützung“, sagte Hansen, während Blumers und Jung Gott darum baten, die Fahrer vor den Unachtsamkeiten anderer zu schützen, ihnen Konzentration und vor allem auch Freude am Fahren zu schenken. Doch einige wenige standen der Segnung auch kritisch gegenüber. „Einmal vor Jahren gesegnet und prompt bin ich in den Wald gefahren“, sagte einer der Biker und fügte schmunzelnd hinzu: „Aber wenigstens bin ich nicht an den Baum, sondern hindurch und vielleicht war dies ja doch mein Glück!“