Alltag der Reitlehrerin beim Rüsselsheimer Reitsportverein
Spendenaktion: Warum Carmen Stowasser beim RSVR in der Reittherapie arbeitet und was es als Trainerin braucht.
Von Michaela Kabon
Lokalredakteurin Main-Spitze
Carmen Stowasser ist schon viele Jahre Trainerin beim Rüsselsheimer Reitsportverein.
(Foto: Jens Etzelsberger)
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RÜSSELSHEIM - Wenn die Therapiekinder auf dem Pferd sitzen, ein paar Runden im Schritt gehen und einfach über beide Ohren strahlen – diese Bilder motivieren und bestätigen Carmen Stowasser in ihrer Arbeit als langjährige Reitlehrerin im Reitsportverein Rüsselsheim (RSVR). „Davon wird man nicht reich. Aber ich mache es gerne und bin mit Herzblut dabei“, sagt die 61-jährige Rüsselsheimerin. Dass sie mal Reitlehrerin werden würde, hat sich eigentlich nur durch Zufall ergeben.
Schon als Kind sei sie pferdevernarrt gewesen. Von den Eltern habe sie aber keine Möglichkeit bekommen, Reitstunden zu nehmen oder gar ein Pferd zu kaufen. Das Reiten habe sie sich selbst erarbeitet, indem sie bei einem Bauern ausgeholfen hat und im Gegenzug dafür reiten durfte. Die Besitzer durfte sie auch auf Turniere begleiten und irgendwann selbst mal bei einem mitreiten. Später sei der Bauer auch in die Zucht eingestiegen – das erste Fohlen der Stute habe sie bekommen.
Irgendwann sei sie zu einem neuen Hof, dem Falkenberg in Flörsheim, gewechselt. Dort hat man sie reiten gesehen und Reitstunden bei ihr angefragt. Um eine fundierte Ausbildung zu haben, hat sie sich weitergebildet und nach vierwöchiger Ausbildung 1992 die Reitwartprüfung abgelegt – und das alles neben ihrem eigentlichen Job als Biologielaborantin. Über einen Reiter, der sowohl in Flörsheim als auch in Rüsselsheim aktiv war, ist sie schließlich zum Rüsselsheimer Reitsportverein gekommen, wo sie 1995 den Schulbetrieb übernahm. Zu diesem Zeitpunkt gab es etwa einmal pro Tag eine Reitstunde mit drei Schülern – das hat sie kontinuierlich ausgebaut, bis sie für acht Jahre mit ihrer Familie im Ausland lebte, unter anderem in Mexiko. Doch auch dort fand sie für sich und ihre eigenen Kinder einen Reitstall, in dem sie sich weiterbildete und darüber hinaus mexikanischen Kindern das Voltigieren beibrachte.
SPENDEN
Die Aktion „ihnen leuchtet ein Licht“ unterstützt den Rüsselsheimer Reitsportverein bei der Finanzierung eines Therapiereitpferdes. Spendenkonten:
Bitte als Kennwort „ihnen leuchtet ein Licht - Rüsselsheim“ eintragen. Möchten Sie eine Spendenquittung, dann geben Sie Ihre Adresse auf der Überweisung an, damit sie Ihnen zugeschickt werden kann. Bei Beträgen bis 200 Euro erkennt das Finanzamt den Einzahlungsbeleg als Quittung an. (red)
2003 kehrte sie zurück in ihre Heimat und kam mit ihren drei Töchtern wieder auf den Hof des Rüsselsheimer Reitsportvereins marschiert – dieses Mal als Mutter, die ihre Kinder zum Reiten bringen will. Als eines Tages die Reitlehrerin erkrankt war, hatte sie die Reitstunde spontan übernommen und ist so wieder Reitlehrerin im Verein geworden.
Zu dieser Zeit machte der Verein auch erste Erfahrungen mit der Reittherapie, was sich anfangs nur auf das Führen der Therapieteilnehmer auf den Pferden beschränkte. Auch hierin macht Carmen Stowasser zunächst auf eigene Kosten eine Fortbildung beim Deutschen Kuratorium für therapeutisches Reiten zum Ausbilder im Reiten als Sport für Menschen mit Behinderung, bei der sie bis heute alle drei Jahre Ausbildungsnachweise erbringen muss. Neben den Kenntnissen und der Ausbildung rund ums Pferd beinhaltet die Ausbildung auch Krankheitsbilder der Therapieteilnehmer.
Heute ist sie beim Reitverein fest angestellt, hat zum Teil mehrere Therapiestunden täglich und unterrichtet nebenbei noch die vielen Reitschüler des Reitvereins.