Raunheimer Bürgerinitiative fordert belastbare Ergebnisse zur Ultrafeinstaubbelastung durch Flugzeuge
RAUNHEIM - Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) Fluglärm und „Lebenswertes Nauheim“ haben sich im „Haus unter der Linde“ getroffen. Dabei ging es unter anderem um die Ergebnisse von Messdaten zur Ultrafeinstaubbelastung einer Mainzer Bürgerinitiative. Die Belastung wird durch den Start- und Landebetrieb über bewohntem Gebiet ausgelöst.
Zwei Mitglieder der Bürgerinitiative in Mainz, Wolfgang Schwämmlein und Joachim Alt, wollen herausgefunden haben, dass die Bewohner in Raunheim was die gesundheitliche Belastung durch Ultrafeinstaub anbelangt, „praktisch jeden zweiten Tag Silvester haben und zwar in dreifacher Höhe und über Stunden hinweg“. „Ich war hellauf begeistert. Habe gedacht, dass erste Mal lese ich was, wo ich denke, es kann vorangehen“, sagte eine Teilnehmerin beim Treffen.
Beim BI-Treffen in Raunheim wurde deshalb gefordert, gegen die festgestellten Schadstoffwerte vorzugehen. BI-Sprecher Horst Bröhl-Kerner äußerte allerdings Skepsis über die von den Mainzern ermittelten Werte.
Grundlage dafür bilden zwar die vom hessischen Landesamt für Natur, Umwelt und Geologie (HLNUG) freigegebenen Messwerte aus der Luftmessstation am Raunheimer Hallenbad. Diese stellen allerdings keine Verbindung zu den Überflügen dar.
Bröhl-Kerner fordert schon seit Beginn der Feinstaub-Messungen, dass die Ergebnisse mit den Überflügen in Zusammenhang gebracht werden können. Aus wissenschaftlicher Sicht genügen die Schadstoffwerte nicht, um einen gesicherten Nachweis über die Belastung in der Raunheimer Luft zu führen, so Bröhl-Kerner. Den Vergleich mit dem Silvesterfeuerwerk hält der studierte Chemiker für nicht haltbar, da eine Silvesterrakete bei Weitem nicht so effektiv verbrennen soll wie es in einem Flugzeugtriebwerk geschehe: „Eine Feuerwerksrakete ist kein Flugzeugtriebwerk. Die brennt so miserabel ab, dass da praktisch kein Ultrafeinstaub entsteht“, ergänzte er.
Teilnehmer wollen Druck machen
Andererseits wäre es in Raunheim gar nicht zur Messung von Ultrafeinstaub gekommen, wenn dieser nicht erstmals im Jahr 2015 von Alt und Schwämmlein festgestellt worden wäre, sagte Bröhl-Kerner. Allerdings sei die dazu angewandte Methode aus wissenschaftlicher Sicht nicht haltbar. „Das Problem in der Argumentation von Alt und Schwämmlein ist, dass sie sich dabei auf Einzelfälle beziehen, ohne eine fundierte Auswertung zu machen, die statistisch irgendwie standhalten könnte“, kritisierte der BI-Sprecher. Zwar gebe es eine ganze Reihe guter Argumente, doch diese belegten nicht, was sie behaupteten.
Obwohl den Mainzern die gesamten Messwerte vom HLNUG zur Verfügung gestellt worden seien, gibt es nach Kenntnis von Bröhl-Kerner bisher noch keine Gesamtauswertung der Daten. Die vom Deutschen Fluglärmdienst (DFLD) angebotene Auswertung, um Schadstoffermittlung und Flugbewegungen zusammen zu bringen, sei bisher aus nicht nachvollziehbaren Gründen nicht zustande gekommen.
Nur beim DFLD gebe es die erforderliche Rechnerkapazität. Die Teilnehmer des BI-Treffens forderten dazu auf, den nötigen Druck zu erzeugen, um doch noch zu einem brauchbaren Ergebnis zu gelangen.