Raunheim: Ultrafeinstaub und Wirbelschleppen

Die Bürgerinitiative gegen Fluglärm will die von Bürgermeister Thomas Jühe geführte Fluglärmkommission dazu auffordern, sich mit dem Thema Ultrafeinstaub zu beschäftigen....

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RAUNHEIM. Die Bürgerinitiative gegen Fluglärm will die von Bürgermeister Thomas Jühe geführte Fluglärmkommission dazu auffordern, sich mit dem Thema Ultrafeinstaub zu beschäftigen. In der BI, die dabei auch auf Messwerte an anderen Flughäfen verweist, ist man überzeugt, dass für die Menschen, die in der Einflugschneise des Rhein-Main-Flughafens leben, eine besondere gesundheitliche Gefährdung durch die mikroskopisch kleinen Partikel ausgehe. Diese sollen bei der Verbrennung in den Triebwerken der Flugzeuge entstehen.

Landesamt verweigert Herausgabe der Werte

Ultrafeinstaub, der mit den herkömmlichen Messgeräten, die rund um den Flughafen aufgestellt sind, nicht festgestellt werden kann, steht in Verdacht, Krebs zu erregen. Die Partikel sollen über die Lunge in die Blutbahn eindringen. Die einzige Messstelle, die diesen für den Menschen gefährlichen Schadstoff ermittelt, steht derzeit am Hallenbad in Raunheim. Wie der Sprecher der Bürgerinitiative, der Chemiker Dr. Horst Bröhl-Kerner, beim jüngsten Treffen der BI erklärte, verweigere das Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Energie (HLNUG) bisher die Herausgabe der seit September 2015 gemessenen Werte. Wegen der sehr aufwendigen Messung, bei der die schädlichen Partikel „auszuzählen“ seien, soll die Einrichtung eines eigenen Messnetzes, wie es etwa vom Deutschen Fluglärm Dienst (DFLD) zur Lärmmessung betrieben wird, nicht möglich sein. Eine der Forderungen, die das Schreiben an die Fluglärmkommission haben soll, ist die Herausgabe der in Raunheim ermittelten Messwerte. Außerdem sollen weitere Messpunkte rund um den Flughafen ausgerüstet werden, um den Ultrafeinstaub zu ermitteln. Bei der BI kann man sich vorstellen, dass dieses Begehren durch das Stadtparlament unterstützt wird.

Ein weiteres wichtiges Thema bei der Zusammenkunft, an der sich mit Ronald Schalle (Grüne) auch ein Mitglied der Stadtverordnetenversammlung beteiligte, war der kürzlich in der Eichendorfstraße registrierte Wirbelschleppenvorfall. Dabei handelte es sich zwar nur um einen geringen Schaden, interessant sei allerdings, dass der Eigentümer seit mehr als einem Jahr darauf wartet, dass das Dach geklammert werde. Es soll sich dabei um eine Dachkonstruktion handeln, die mit dem herkömmlichen Klammerungsverfahren nicht in den Griff zu bekommen ist. Horst Bröhl-Kerner erinnerte daran, dass der Flughafenbetreiber Fraport jedoch vom Gesetzgeber verpflichtet worden sei, alle Dächer zu klammern, sofern dieses von den Eigentümern beantragt wurde.

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Welche Gefahren von den Wirbelschleppen ausgingen, zeige auch ein kürzlich vermeldeter Zwischenfall in Abu Dhabi, erklärte der BI-Sprecher. Dort soll eine kleinere Maschine in den Wirbel eines 300 Meter über ihm fliegenden A 380 geraten sein. „Der Stern“ hatte darüber vor einigen Tagen berichtet. Der zweistrahlige Jet musste schwer beschädigt den nächst gelegenen Flughafen ansteuern. Das widerlege die These, dass der A 380 nur eine geringe Wirbelschleppe erzeuge. 300 Meter, erinnerte Bröhl-Kerner, betrage im Durchschnitt auch die Überflughöhe in Raunheim.